Vom IAM bis über die Wolken

von Deborah Harzenmoser, Kommunikation IAM

Adrian Schindler weiss was er will. Seine Zielorientiertheit, die Offenheit für Opportunitäten und der nötige Weitblick haben ihn nach dem Studium  über mehrere Zwischenstationen zu seinem Traumjob gebracht: Seit zwei Jahren ist er Mediensprecher bei der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega, seit September leitet er das fünfköpfige Team „Information und Medien“. Die Erfüllung eines Bubentraums, wie er heute sagt.

Als „Macher“ fühlte sich Adrian Schindler an der anwendungsorientierten Fachhochschule sehr gut aufgehoben. Gegen Ende des Studiums überlegte er sich, welche Branchen für ihn aufgrund seiner Interessen und Hobbys bei der bevorstehenden Stellensuche in Frage kommen: Musik, Extremsport und Aviatik standen auf der Liste. Zusätzlich evaluierte er mögliche Arbeitgeber. Rasch stand die Rega zuoberst auf dem Wunschzettel – unter anderem wegen der sinnvollen Aufgabe der gemeinnützigen Stiftung, der offensichtlich professionell aufgestellten Kommunikationsabteilung und “meinem Bubentraum, Pilot zu werden, wie Globi bei der Rettungsflugwacht”, meint er heute schmunzelnd. Mit einer Blindbewerbung hat er sein Dossier bereits 2011 im HR der Rega “deponiert”, wohlwissend, dass die Fluktuation sehr gering ist und er mit wenig Arbeitserfahrung kaum eine Chance haben würde. Doch sein Ziel war gesetzt.

Werdegang mit Zwischenstationen
Ursprünglich wollte Adrian Schindler Pilot werden. Er absolvierte mit 17 Jahren den ersten Teil der Militärpilotenausbildung, die Fliegerische Vorschulung, und sammelte erste Flugstunden mit Sportflugzeugen. Eine plötzliche Verschlechterung der Sehleistung sowie die Erkenntnis, im Cockpit wohl nicht glücklich zu werden, setzten dem ursprünglichen Plan ein Ende. Gegen Ende der Gymi-Zeit entdeckte er sein Interesse für visuelle Gestaltung und besuchte nach der Matura erst einmal den gestalterischen Vorkurs an der ZHdK. Schnell merkte er, dass ihm neben dem visuellen vor allem das sprachliche Gestalten lag. Texte, Wortspiele sowie ein Gespür für die richtige Tonalität waren seine grossen Stärken und Deutsch schon seit jeher sein stärkstes Fach. Weil seine Schwester damals gerade Journalismus und Organisationskommunikation in Winterthur studierte und er durch sie mit den Inhalten des Studiums in Berührung kam, war der Weg ans IAM vorgezeichnet.

Obwohl für Adrian Schindler von Anfang an klar war, dass er den Schwerpunkt Kommunikation wählen würde, ist er für die Dualität des Studiums dankbar:

„Das journalistische Wissen ist sehr hilfreich für meinen Berufsalltag. In der Organisationskommunikation kommen journalistische Arbeitsweisen regelmässig zur Anwendung und wenn man die Bedürfnisse der anderen Seite kennt, macht das den Job als Mediensprecher bedeutend einfacher“.

Hilfreich fand er auch den Fokus auf die Sprachfächer: „Die intensive Beschäftigung mit der deutschen Grammatik während des Studiums zahlt sich heute in der täglichen Arbeit aus“, sagt der zweifache Vater. Neben dem sprachlichen Wissen habe er auch wesentliche fachliche Inhalte aus dem Studium mitnehmen können. Besonders betont er die Werkstätten, die sich durch alle drei Jahre des Bachelorstudiums ziehen und wo das theoretische Wissen aus den Vorlesungen in praktischen Übungen trainiert werde. „Wir haben zum Beispiel bei einer kompetitiven Übung für die SWISS ein Kommunikationskonzept erarbeitet. Meine Gruppe hat mit ihren Ideen den damaligen Leiter Kommunikation überzeugt und den Pitch gewonnen. Das hat mir enormen Spass gemacht – nicht nur, weil der Preis Flugtickets waren“, erinnert er sich lachend.

Diese Erfahrung sei auch der Grund, warum er im Praxissemester bei einer Agentur ein Praktikum absolviert habe. Das kreative Arbeiten, die Vielfältigkeit der Aufgaben und das hohe Arbeitstempo seien wichtige Faktoren für seine Arbeitszufriedenheit. Nach dem Praktikum hat er eine Anstellung als Junior Consultant erhalten und ist dort nach dem Studium fest eingestiegen. „Die Zeit bei der Agentur war wie eine Lehre. Ich lernte viele unterschiedliche Menschen und Perspektiven kennen und begegnete immer wieder neuen Herausforderungen. Im kleinen Team kam ich mit vielen Disziplinen direkt in Kontakt, zum Beispiel mit klassischer PR-Arbeit, Eventorganisation und Branding.“ Doch nach zwei Jahren hätten ihm die Weiterentwicklungsmöglichkeiten gefehlt. Er aktivierte sein Netzwerk und erhielt bald darauf ein Angebot seines zweiten Praktikumsgebers aus Studienzeiten – der UBS.

„Das Praxissemester am IAM ist eine hervorragende Möglichkeit, um Fuss in der Branche zu fassen und sich ein Netzwerk aufzubauen“,

 begründet Adrian Schindler die Tatsache, dass aus seinen beiden Praktika schliesslich eine Festanstellung wurde.

Die nächste Station führte ihn also in die Kommunikationsabteilung der UBS, wo ihn vor allem die Internationalität des Unternehmens gereizt hat. Als ihn seine damalige Chefin nach ihrem Weggang von der UBS für die Stelle als  Business Developer im Team Corporate Communications bei Canon anfragte, nahm er das Angebot an. Bei Canon findet sowohl B2B- als auch B2C-Kommunikation statt und vieles lag brach, was viel Raum für eigene Ideen und Experimente liess. Die Funktion als Allrounder barg für Adrian Schindler dann aber auch die Gefahr der Verzettelung. Viel lieber wollte er sich auf einen Teilbereich der Kommunikation konzentrieren und darin ein absoluter Profi werden.

„Nur wer voll hinter einer Firma stehen kann, macht als Kommunikator auch einen guten Job“
Als dann 2014 die Stelle als Mediensprecher bei der Rega ausgeschrieben wurde, war sein Moment gekommen. Und er bekam die Stelle! Heute spricht er begeistert über den Innovationsgeist der Rega, die rasche Adaption an technologische Fortschritte und die Exaktheit, die in sämtlichen Arbeitsprozessen im Unternehmen sichtbar ist. Für ihn ist klar: Nur wer voll hinter einer Firma stehen kann, macht als Kommunikator auch einen guten Job. Seine Arbeit umfasst die Leitung des Rega-Mediendienstes sowie alle Disziplinen der internen und externen Kommunikation, von Facebook über die Website bis hin zum Geschäftsbericht und dem Rega-Magazin mit einer Auflage von 1.8 Millionen Exemplaren, für das er auch Artikel verfasst. „Die tägliche Arbeit mit den Journalisten ist herausfordernd und spannend – nicht zuletzt auch, weil das öffentliche Interesse an der Rega gross ist und oft komplizierte Sachverhalte einfach erklärt und übersetzt werden müssen.“ Vor Kurzem hat Adrian Schindler am IAM den CAS Krisenkommunikation abgeschlossen. Die Kommunikation in heiklen Situationen sei bei der Rega besonders wichtig und vom “Hinstehen-Müssen” im Übungsumfeld konnte er für seinen Job profitieren. „In der Simulation der Krise lernt man sich noch besser kennen und kann die Reaktion in schwierigen Situationen im geschützten Rahmen reflektieren.“

Ankommen und sich weiterentwickeln
Heute ist Adrian Schindler angekommen, er liebt seinen Job und freut sich auf künftige Herausforderungen. Gerade hat er als Projektmitverantwortlicher die Arbeiten zur fünfteiligen SRF-DOK-Serie „Rega 1414 – Hilfe naht“ abgeschlossen, schon denkt er an die neuen Ambulanzjets, die 2018 und die neuen Helikopter, die 2021 geliefert werden. Rückblickend resümiert er: “Ich habe sicherlich nicht den geradlinigsten Werdegang, aber ich bin überzeugt, dass ich jede Station brauchte, um hierher zu kommen. Denn mit der richtigen Einstellung kann man überall etwas lernen – und das bringt einen weiter.” Oder eben: “Hoch hinaus” – zum Traumjob bei der Rega.


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