Von Dr. Christina Vetsch-Tzogiou
Vor zwei Wochen hatte ich das Vergnügen, an der HTAi (Health Technology Assessment International) Konferenz 2024 teilzunehmen. Diese jährliche Veranstaltung versammelt Fachleute aus der ganzen Welt, um die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der Health Technology Assessments (HTA) zu diskutieren. Die Konferenz fand dieses Jahr in der wunderschönen Stadt Sevilla statt und bot eine Fülle von Einblicken, Inspirationen und Networking-Möglichkeiten. Insgesamt nahmen 900 Delegierte aus über 60 Ländern persönlich an der Konferenz teil, zusätzlich zu mehr als 100 virtuellen Teilnehmern über die fünf Veranstaltungstage hinweg.
Die Konferenz begann mit einer inspirierenden Eröffnungszeremonie. Hochrangige Redner:innen, darunter renommierte Wissenschaftler:innen und Politiker:innen, betonten die Bedeutung der HTA für die Verbesserung und Nachhaltigkeit der Gesundheitsversorgung. Besonders beeindruckend fand ich die Rede von Rifat Atun, Professor für Globale Gesundheitssysteme und Direktor des Health Systems Innovation Lab an der Harvard University. Er gab einen Überblick über die Wertschöpfung in Gesundheitssystemen und hob die Rolle der HTA bei der Bewertung von Reaktionsfähigkeit, Resilienz und Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme hervor. Prof. Atun betonte, dass politische Entscheidungsträger Gesundheitssysteme als “dynamisch, komplex und veränderbar” betrachten sollten und dass ein nachhaltiges System kostenwirksame Dienstleistungen effizient erbringt und dabei Wert für das Geld schafft. Durch die Fokussierung auf den gesamten Lebenszyklus von Innovationen, von der Konzeption bis zur Implementierung, kann HTA helfen, den Wert neuer Technologien in Gesundheitssystemen zu realisieren. Unser Team für HTA und gesundheitsökonomische Evaluationen verfügt über umfassende Expertise in diesem Bereich und hat bereits zahlreiche HTAs durchgeführt.
Während der Konferenz hatte ich die Gelegenheit, an verschiedenen Fachvorträgen und Workshops teilzunehmen. Ein Highlight war der Vortrag über die neuesten Methoden der Real-World Evidence in HTA. Ich war auch überrascht zu erfahren, dass laut einer Delphi-Studie die Kosten-Wirksamkeit einer Gesundheitstechnologie wichtiger als die Sicherheit eingestuft wird, während organisatorische Aspekte am wenigsten beachtet werden. Zudem wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Stakeholdern durch ein fehlendes gemeinsames Verständnis von Begriffen erschwert wird.
Ein weiteres spannendes Diskussionsthema war der Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz)-Tools in HTAs sowie die Bewertung KI-basierter Gesundheitstechnologien. Diese Diskussionen brachten Patienten:innen, HTA-Experten:innen, Ökonomen:innen, Ethiker:innen und Statistiker:innen zusammen und beleuchteten die jeweiligen Herausforderungen.
Die Teilnahme an der HTAi-Konferenz war eine bereichernde Erfahrung. Ich konnte nicht nur wertvolle Kontakte knüpfen und inspirierende Gespräche führen. Die Veranstaltung hat mir auch gezeigt, wie wichtig der internationale Austausch und die Zusammenarbeit in unserem Bereich sind. Ich freue mich bereits auf die nächste HTAi-Konferenz in Buenos Aires und bin gespannt, welche neuen Erkenntnisse und Innovationen dort präsentiert werden.
Christina Vetsch-Tzogiou ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Co-Leitung im Team HTA und gesundheitsökonomische Evaluationen am WIG.