GEWUSST WIE: ZECKEN – WIE MAN SICH DIE BLUTSAUGER VOM LEIB HÄLT

Die Zahl der durch Zecken verursachten Infektionskrankheiten steigt seit Jahren an. Die ZHAW-Zeckenexperten Werner Tischhauser* und Jürg Grunder* erklären, wie man sich vor den Parasiten schützt. Und wie man eine Zecke entfernt, wenn man trotzdem gestochen wird.

Kurz nach den Haselnusspollen sind die Zecken das zweite jährlich wiederkehrende Naturthema in den Medien. Das mediale Interesse an den Tierchen kommt nicht von ungefähr – Zecken führen nachweislich zu mehr Infektionskrankheiten als früher. Wegen günstiger Umweltbedingungen nimmt ihr Verbreitungsgebiet stetig zu. Zecken findet man gehäuft im Unterholz und in der lockeren Bodenschicht aus Laub und Zweigen von Mischwäldern sowie an wechselfeuchten Waldrändern, aber auch auf Wiesen, in Gärten und Parks im Siedlungsgebiet.

Lange Kleidung und Schutzspray

Die Parasiten sind von April bis Juni besonders aktiv. Wer sich in dieser Zeit in Risikogebieten aufhält, kann sich mit ein paar einfachen Massnahmen vor Zecken schützen:

  • Tragen Sie geschlossene Schuhe sowie Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen. Stülpen Sie die Socken über die Hosenbeine. Kinder sollten einen Hut oder eine andere Kopfbedeckung tragen.
  • Sprühen Sie offene Haut mit einem Zeckenschutzmittel ein. Tragen Sie das Repellent auch auf die Kleidung bei Fussknöcheln und Handgelenken auf, um den Zugang zur Haut zu «versperren». Bei Kindern am Haaransatz und am Hals mit der Hand einreiben. Erneuern Sie den Schutz regelmässig. Als Faustregel gilt: Teilen Sie die auf dem Produkt angegebene Wirkdauer durch zwei.
  • Suchen Sie offene Haut und die Kleidung regelmässig auf Zecken ab, während Sie draussen sind. Kontrollieren Sie zu Hause Ihren ganzen Körper, lassen Sie sich bei schlecht einsehbaren Stellen helfen. Bei Kindern führen die Eltern diese Zeckenkontrolle durch.
  • Zum Schutz vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit schweizweit die FSME-Schutzimpfung, die es auch mit einer Langzeitwirkung von zehn Jahren gibt. Eine Impfung gegen Borreliose besteht nicht.

Zecke entfernen, Stichstelle beobachten

Sollten Sie von einer Zecke gestochen werden, muss diese so rasch wie möglich entfernt werden. Entfernen Sie die Zecke notfalls mit den Fingernägeln, besser ist allerdings eine spitz zulaufende Pinzette. Packen Sie die Zecke damit ganz vorne am Stechapparat. Erhöhen Sie den Zug gleichmässig und senkrecht zur Stichstelle, bis die Zecke sich löst, und desinfizieren Sie die Stichstelle. Diese sollten Sie danach regelmässig kontrollieren: Rötet sich die Haut kreisförmig, ist eine Abklärung beim Arzt nötig. Das Gleiche gilt, wenn wenige Tage nach dem Stich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Weitere nützliche Informationen zum Schutz vor Zecken, darunter auch eine Gefahrenpotenzialkarte für die ganze Schweiz, bietet die App «Zecke» für das Smartphone. Bei einem Stich erinnert das Zeckentagebuch der App an die Kontrolle nach 5, 10 und 28 Tagen. //

«Vitamin G», Seite 38


* Werner Tischhauser und Jürg Grunder arbeiten am ZHAW-Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen in Wädenswil. Die Zeckenexperten und Entwickler der App «Zecke» wollen die Bevölkerung zum gesunden Umgang mit dem Zeckenrisiko befähigen.


WEITERE INFORMATIONEN

Magazin «Vitamin G – für Health Professionals mit Weitblick»


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