Was hat die Zunahme des Online-Handels im Detailhandel mit den Herausforderungen für das Human Ressource Management zu tun?

Kristallkugel

Kuno Ledergerber

Die Berichte über die Zunahme des Online-Handels in der Schweiz sind nicht überraschend. Erstaunlich ist allerdings, dass sie noch überraschen. Könnte es sein, dass HR Abteilungen in nicht allzu ferner Zukunft überrascht reagieren werden, weil sie die Zeichen der Zeit nicht frühzeitig wahrgenommen haben?

Zukunft in der Glaskugel?

Haben diese Veränderungen auch auf das HR Business einen Einfluss? Auf diese Frage habe ich kürzlich in einer Weiterbildungsveranstaltung die folgende Antwort erhalten: “Das ist wieder so ein Blick in die Glaskugel!” Diese Antwort spiegelt die Haltung wieder: Das ist etwas für Wahrsager und wir wissen ja, dass der Blick in die Glaskugel Hokuspokus ist. Also können wir zur Tagesordnung übergehen!

Die konkreten Veränderungen sind allerdings bereits in der Gegenwart angekommen und lassen sich objektiv belegen. Die Entstehung von grundlegend neuen Geschäftsmodellen, von neuen Leistungsportfolios, digitalen Produkten und Services sind nicht nur im Detailhandel zu erkennen.

Grundlegender Wandel der HR-Geschäftsmodelle notwendig

Spätestens seit Dave Ulrichs Rollenmodell (Human Resource Champions, 1996) wird gefordert, dass auch für HR Funktionen die Prinzipien der Geschäftsmodelle gelten. Geschäftsmodelle sind in Zeiten von immer schnelleren Veränderungen und Umbrüchen allerdings nicht in Stein gemeisselt. Das gilt auch für HR-Geschäftsmodelle.

HR muss sich also schnell mit möglichen neuen HR-Geschäftsmodellen auseinandersetzen. Dabei ist es durchaus möglich selber aktiv zu werden und nicht zu warten, bis man überrascht wird. Szenarien der Zukunft könnten beispielsweise folgendermassen aussehen:

  • Die HR Berater werden von den Unternehmen projektbezogen eingekauft. Die Berater haben sich auf einer dafür entwickelten Plattform zusammengeschlossen. Festanstellungen sind die Ausnahme. (Gig-Economy)
  • Recruiting-Plattformen verfügen über immense Daten (Big-Data) und  automatisieren den Recruiting-Prozess für ganze Branchen.

Fazit: neue Business-Realitäten fordern neue HR-Geschäftsmodelle

Die Digitalisierung wird auch die Business-Modelle von HR herausfordern. Es gibt viel Spielraum für innovative Lösungen innerhalb und ausserhalb von bestehenden Organisationen. Die Verantwortlichen von HR sollten nicht nur neue Skills und Kompetenzen von den Unternehmen und den Mitarbeiter fordern (passives einfordern). Vielmehr sollten sie sich aktiv mit neuen HR-Geschäftsmodellen auseinandersetzen, um dereinst nicht überrascht zu werden von Tatsachen, die sonst niemanden mehr überraschen. Es werden zwar nicht Umsätze zusammenbrechen, wie im Verkauf von Non-Food Artikeln, aber die Kosten werden immens steigen und damit das Feld für innovative Geschäftsmodelle vorbereiten.


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