Das Innovationsspiel: Schweizer KMU und die digitale Transformation

altes Auto mit Spruch von Henry Ford

Dr. Nicoline Scheidegger

Die Schweiz gehört mit zu den innovativsten Ländern der Welt. Im Global Innovation Ranking besetzt sie seit 2012 den ersten Rang als weltweit innovativstes Land. Die Studie zieht zur Bewertung auf der Input-Seite der Innovation Indikatoren zur Qualität der Bildung, die Infrastruktur und der politischen Institutionen heran. Auf der Outputseite werden sodann Indikatoren für die kreativen (Forschungsrezeption) und technologischen (Patente) Leistungen gemessen.

Die digitale Transformation wird hiesige Unternehmen vor eine neue Herausforderung stellen: Innovationen werden zunehmend disruptiv sein und Geschäftsmodelle bestehender Unternehmen radikal in Frage stellen. Bemerkenswert dabei: Führende Unternehmen können im Wettlauf um bahnbrechende Innovationen häufig nicht mithalten. In der Regel sind es kleine Unternehmen, die mit hoher Risikobereitschaft neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln und neue Märkte schaffen. Sie stöbern sogenannte Hidden needs – versteckte Kundenbedürfnisse – auf (siehe Foto).

Was heisst das für das Management? Die Herausforderungen von Evolutionärem und Disruptivem muss sich ein Unternehmen ständig vor Augen führen. Es ist eine Bewusstseinsleistung. Evolutionäre Innovationen zielen auf zusätzlichen Kundennutzen entlang bekannter Masstäbe: mehr Leistung, weniger Verbrauch, einfachere Bedienung. Bei der Disruption hat man etwas Neues erfunden, wie z.B. die Digitalkamera. Hierzu musste man zu Beginn aufgrund ihrer schlechten Auflösung, ihren Abmessungen etc. neue Kunden erst generieren.

Wenig euphorisch stimmen Berichte über die Beschäftigung der Schweizer KMU mit der Bedeutung der digitalen Transformation in Bezug auf die Etablierung neuer Geschäftsmodelle. Während hiesige Grosskonzerne sich seit Jahren mit deren Chancen und Herausforderungen beschäftigen, ist bei den KMU kaum ein Bewusstsein dafür vorhanden (vgl. Bilanz). Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob sich die Schweizer Wirtschaft – und allen voran deren KMU – auf dem Status Quo des Innovationsmeisters zu bequem einrichtet und soeben dabei ist, einen entscheidenden Wandel zu verschlafen.


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