Nadine Schwendener mag die Abwechslung im Job. Sie hat 2024 ihr Masterstudium mit Vertiefung Strategic Communication Management (bisher: Organisationskommunikation)* abgeschlossen und ist jetzt Global Communications Manager bei Siemens. Im Interview erzählt sie, was ihr an ihren Aufgaben besonders gefällt und wie sie der Master Language and Communication darauf vorbereitet hat.
Autorin: Christa Stocker
Was sind die wichtigsten Aufgaben in deiner aktuellen beruflichen Tätigkeit?
Als Communications Managerin bei Siemens Smart Infrastructure bin ich am globalen Hauptsitz in Zug für die Marketingkommunikation des «Building Services»-Portfolios verantwortlich. Meine Aufgaben umfassen die strategische Planung, operative Umsetzung und Evaluation digitaler Marketingkampagnen. Dabei arbeite ich eng mit verschiedenen Stakeholdern zusammen – von Marketing und Portfoliomanagement über Kommunikationsteams in den Ländergesellschaften bis hin zu externen Agenturen.
Ausserdem unterstütze ich als zentrale Ansprechperson die Mitarbeitenden und den Leiter von Building Services in allen Themen der internen Kommunikation.
Was gefällt dir an deinen Aufgaben besonders?
Ich mag die Abwechslung in meinem Job. Da ich für die gesamte Kommunikation für einen Portfolio-Bereich zuständig bin, verantworte ich sehr viele Aufgaben. Dadurch habe ich auch viel Spielraum und kann meine Arbeit mit viel Eigeninitiative selbständig gestalten. Durch die Grösse des Unternehmens ist eine gute digitale Tool-Infrastruktur für die Kommunikation vorhanden, und auch Expert:innen für einzelne Kommunikationsdisziplinen und Tools gibt es viele. Dadurch kann man in kurzer Zeit viel Verschiedenes lernen.
Was sind die Herausforderungen in deinem Job?
Obwohl das breite Aufgabengebiet den Job abwechslungsreich gestaltet, ist genau das auch eine der Herausforderungen. Man muss ständig Prioritäten setzen und viele Aufgaben und Projekte parallel im Blick haben.
Die Grösse des Unternehmens ist ebenfalls nicht immer einfach: Sie erfordert viel Abstimmung mit anderen Abteilungen und anderen Kommunikationsteams.
Wie bist du zu deinem aktuellen Job gekommen?
Bereits vor Beginn des Studiums war ich Praktikantin bei Siemens. Bei Studienstart konnte ich in ein Teilzeitpensum wechseln. Während den drei Jahren des Studiums – ich habe im Teilzeitmodell studiert – konnte ich in zwei verschiedenen Kommunikationsteams arbeiten. Nach dem Masterabschluss im Januar 2024 konnte ich Vollzeit im Team bleiben und die Kommunikation für das Gebäudetechnik-Portfolio übernehmen.
Warum hast du dich für den Master Language and Communication mit Vertiefung Strategic Communication Management* entschieden?
Ich habe bereits meinen Bachelor in Business Administration an einer Fachhochschule absolviert und schätzte damals den Praxisbezug. Im Master wollte ich mich aufgrund vorheriger Berufserfahrungen auf das Kommunikationsmanagement fokussieren. Dazu hat mich die Mastervertiefung Strategic Communication Management des Master Language and Communication, wie sie heute heisst, am meisten angesprochen. Das Teilzeitmodell war ein zusätzlicher Pluspunkt, da ich weiterhin berufstätig sein wollte. Der regelmässige Stundenplan erleichterte mir ausserdem Arbeit und Studium gut miteinander zu verbinden.
Vor dem Masterstudium hast du an einen BSc in Business Administration mit Major International Management absolviert. Wie passen die Ausbildungen zusammen?
Ein Studium in Business Administration bildet eine gute Grundlage und ein gutes Verständnis für die Strukturen und Abläufe in einem Unternehmen. Für mich war das Masterstudium eine passende Ergänzung, da es um das Kommunikationsmanagement in Organisationen geht. Und insbesondere in der Kommunikation hat man oft eine Schnittstellenfunktion und hat mit verschiedensten anderen Bereichen im Unternehmen zu tun. Dafür hilft ein wirtschaftliches Verständnis.
Welche Kompetenzen aus dem Master haben dir im Beruf bisher am meisten geholfen?
Beispielsweise das strategische Denken und konzeptionelles Arbeiten habe ich aus dem Studium mitgenommen. In meinem Job bin ich einerseits operativ tätig, indem ich Kommunikationskampagnen ausführe, aber auch strategisch, indem ich für die Kommunikationsstrategie und -planung zuständig bin. In der Praxis ist dieser Prozess leider nicht immer ganz so einfach oder geradlinig, wie wir das im Studium gelernt haben. Aber das macht es auch spannend. 😊
Die verschiedenen Gruppenarbeiten und dadurch gewonnene Kompetenzen in der Zusammenarbeit waren auch eine hilfreiche Erfahrung. Im Arbeitsalltag muss man ständig mit neuen Menschen zusammenarbeiten, vor allem in einem Grosskonzern, in dem man oft in interdisziplinären, abteilungsübergreifenden Konstellationen zusammenarbeitet.
Inwiefern hat dich der Master auf deine berufliche Tätigkeit vorbereitet?
Ich würde sagen, vor allem durch die Soft Skills:
- wie ich an Dinge herangehe,
- wie ich auftrete und
- wie ich Herausforderungen meistere.
Der Master Language and Communication mit Vertiefung Strategic Communication Management stärkte meine Problemlösungsfähigkeiten und verbesserte meine Fähigkeit, Strategien an unterschiedliche Kontexte anzupassen. Das sind Dinge, die man im Arbeitsalltag unbewusst anwendet. Weiter sind es sicher die konzeptuellen Fähigkeiten, die wir im Master oft trainiert haben. Und zu guter Letzt hat mir das Studium einen breiten Einblick in Branchen und mögliche Tätigkeitsbereiche gegeben.
Was waren im Studium deine Highlights?
Das Simulationsmodul am Ende des Studiums war sehr praxisorientiert. Wir bearbeiteten einen Fall, bei dem wir alle Kommunikationsdisziplinen abdeckten, von interner Kommunikation über Social Media bis zu Medienarbeit. Nebst dem tollen Einblick, wie die Praxis in etwa aussieht, hat es Spass gemacht, in einer Gruppe zusammenzuarbeiten und als Kommunikationsabteilung eines Unternehmens zu agieren.
Da der Master ansonsten den Fokus schon eher auf strategische Aspekte des Kommunikationsmanagements legt, war dies eine tolle Abwechslung, um wirklich mal ins operative Geschehen unseres zukünftigen Jobs reinzuschauen.
Ausserdem hatten wir die Möglichkeit, in einem Forschungsprojekt an der ZHAW mitzuarbeiten. Da hatten wir ebenfalls einen direkten Einblick in die Praxis. Diesmal einfach aus der Perspektive der Forschung.
Wie hast du die Stimmung im Studium erlebt?
Die Atmosphäre an der ZHAW ist sehr persönlich. Wir waren eine Klasse und besuchten alle Module gemeinsam, was mir sehr gefallen hat. Als Teilzeitstudentin ist man leider nicht immer überall dabei, da man jedes Semester jeweils die Hälfte der Module absolviert. Da wir aber etwa sieben Personen im Teilzeitmodell waren, absolvierten immerhin wir das gesamte Studium gemeinsam. Auch mit den Dozierenden habe ich die Stimmung als sehr positiv erlebt. Studierende und Dozierende kennen sich persönlich. Das trägt zu einer angenehmen Lernatmosphäre bei.
Was würdest du Studieninteressierten sagen, warum sich der Master Language and Communication mit Vertiefung Strategic Communication Management für sie lohnt?
Ich würde diesen Master aufgrund seines abwechslungsreichen Curriculums empfehlen. Er verbindet Theorie mit Praxis und bereitet Studierende auf vielfältige Rollen im Kommunikationsmanagement in verschiedenen Branchen vor.
Was möchtest du beruflich weiter erreichen?
Vor rund 1.5 Jahren habe ich das Studium abgeschlossen. Jetzt stehe ich voll im Berufsleben. Ich möchte mich im Bereich der digitalen Kommunikation vertiefen, mich darin zur Expertin entwickeln und könnte mir dann auch vorstellen, irgendwann eine Führungsposition zu übernehmen.
Was du noch sagen möchtest…
Meine Berufstätigkeit während des Masters war für mich ein grosser Mehrwert. Sie hat mir geholfen, Dinge schneller zu verstehen oder sie mir in der Praxis vorzustellen. Wenn immer möglich, würde ich eine Berufstätigkeit in der Kommunikation während des Studiums empfehlen.

* Im Frühling 2026 startet das Masterprogramm – bisheriger Name „Master Angewandte Linguistik, Vertiefung Organisationskommunikation“ – mit angepasstem Curriculum unter dem Namen Master Language and Communication, Vertiefung Strategic Communication Management.