Sie gehört zu den ersten Studierenden des Bachelor Sprachliche Integration und ist aktuell im fünften Semester. Mit Buchstaben, Wörtern und Sprachen setzt sie sich aber schon länger auseinander. Stefanie Gründler möchte mit ihrer Leidenschaft Menschen bei der Integration in unsere Gesellschaft helfen. Obwohl sie sich nicht als «Weltverbesserin» sieht, ist sie überzeugt, mit diesem Studium einen sozialen Beitrag zu leisten.
Autorin: Stefanie Krüsi
Die 26-jährige Stefanie Gründler studiert im fünften Semester des Bachelor Sprachliche Integration. Neben ihrem Teilzeitstudium arbeitet sie in ihrem ursprünglich gelernten Beruf als «Fachfrau Information und Dokumentation» – besser bekannt als Bibliothekarin. Mit Sprache beschäftigt sie sich also schon eine ganze Weile. Doch bereits während ihrer Lehre wusste Stefanie: «Später möchte ich studieren.» Da soziale und gesellschaftliche Themen sowie Sprache zu ihren Interessen zählen und sie diese Interessen auch als ihre Stärken bezeichnet, war sie vom Bachelorstudiengang Sprachliche Integration sofort überzeugt. Diesen entdeckte sie online, und nach dem Besuch einer Infoveranstaltung stand die Entscheidung fest.
«Vor Studienbeginn – der mitten in der Corona-Pandemie lag – wusste ich noch nicht genau, wo ich mit dem Studium hinwill. Inzwischen sehe ich das viel klarer. Vor allem das Praktikum als Deutschlehrerin im letzten Semester hat mich enorm weitergebracht», erzählt Stefanie. Bevor die 26-Jährige 2020 mit dem Studium startete, konnte sie sich unter der Tätigkeit als Lehrperson für Deutsch als Zweitsprache noch nichts Konkretes vorstellen. Auch welche Qualifikationen es dafür braucht, war ihr nicht bewusst. «Der Umgang mit der Leitung und den Dozierenden ist sehr persönlich. Aufgrund des jungen Alters dieses Bachelorstudiengangs ist noch vieles in Entwicklung, was Gestaltungsraum bietet. Gleichzeitig braucht es immer wieder Flexibilität von allen Seiten.»
«Migrationsbiografien und -geschichten interessieren mich»
Die Breite und Vielseitigkeit des Studiums, das auch Themen wie Migration, Transkulturalität und Sprache einschliesst, gefallen Stefanie besonders. «Die Module, die ich spezielle bereichernd finde, sind Pragmatik und Semantik sowie Migrationsbiografien und -geschichte. Module wie die Kontrastsprache mit dem Arabisch oder Morphologie und Syntax finde ich andererseits besonders herausfordernd.»
Die 26-Jährige fühlt sich als in der Schweiz geborener Mensch mit Schweizer Eltern im Vergleich zu Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund sehr privilegiert. «Die weltweiten Krisen inklusive Klimawandel werden in Zukunft kaum weniger. Ich glaube zwar nicht, dass «die Welt verbessern» ein guter Grund für eine Berufswahl ist, da hier oft Paternalismus mitspielt. Trotzdem möchte ich einen Beitrag leisten und Menschen künftig nach ihrer Ankunft in der Schweiz kompetent unterstützen und begleiten.»
Randgruppen bei sprachlicher Integration begleiten
Nach dem Studium möchte Stefanie erst einmal Erfahrungen als Deutschlehrerin für Erwachsene sammeln. «Der Asylbereich interessiert mich besonders. Gerne würde ich mich umfassender mit der Thematik von geflüchteten LGBTIQ-Personen beschäftigen und den speziellen Problematiken, die diese Zielgruppe betreffen. Queere geflüchtete Menschen sind häufig mehrfach diskriminiert: aufgrund ihrer Geschlechtsidentität und/oder Sexualität, sowie aufgrund des Migrationshintergrundes. Deutschkurse für geflüchtete queere Menschen (analog zum Beispiel zu Deutschkursen für Frauen) gibt es in der Schweiz meines Wissens bisher noch nicht – vielleicht wäre das eine Idee?»
Fest steht für die Bachelorstudentin, dass das Individuum und dessen Wohlergehen nicht unabhängig von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen betrachtet werden kann. «Um Chancengleichheit und Teilhabe zu ermöglichen, braucht es politische und gesellschaftliche Veränderungen. Eine offene und soziale Politik und gesellschaftliche Haltung ermöglichen die Unterstützung der Individuen, die mit der Sprachförderung beginnt. Mir liegt die Arbeit mit Menschen. Deshalb möchte ich hier meinen Teil dazu beitragen.»
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