Swiss Global Competence Lab

«Den Nachwuchs für die globalisierte Welt fit machen»

Eine dynamische Organisation, welche die Internationalisierung der Ausbildung auf Hochschulebene fördern und fordern will: Genau das möchte das Swiss Global Competence Lab der ZHAW erreichen. Zusammen mit anderen nationalen und internationalen Institutionen soll das Lab nicht nur Expertise und Beratung bieten, sondern auch Konferenzen und Kurse durchführen, um das Wissen rund um die Ansprüche an internationale Bildung zugänglich zu machen.

Autorin: Stefanie Krüsi

Wer steckt hinter dem Swiss Global Competence Lab?

Dr. Danae Perez: Das Swiss Global Competence Lab wurde im November 2021 im Zuge zweier Projekte, die von Movetia* gefördert werden, offiziell von Prof. Dr. Patrick Studer ins Leben gerufen. Die Gründungsmitglieder des Labs sind vier Hochschulen in drei Sprachregionen der Schweiz: BFH Berner Fachhochschule, SUPSI La Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana, HES-SO Haute école spécialisée de Suisse occidentale sowie die ZHAW. Geleitet wird das Lab vom Forschungs- und Arbeitsbereich «Sprachenmanagement und Globalisierung» im Departement Angewandte Linguistik der ZHAW. Das Lab ist stark international ausgerichtet und arbeitet in Forschungsprojekten mit Expert:innen aus der ganzen Welt zusammen.

Prof. Dr. Patrick Studer: Im Rahmen der Gründungsprojekte wurde das Lab vom Center for International Higher Education in Boston, USA, und Prof. Dr. Betty Leask vom Netzwerk IoC Global in Action, Australien, unterstützt. Das Lab ist grundsätzlich offen für weitere Mitglieder – Einzelpersonen, Hochschulen oder andere privatwirtschaftliche und öffentliche Organisationen, die innovative Zugänge zur Internationalisierung entwickeln wollen.

Warum habt ihr dieses Lab 2021 ins Leben gerufen?

Studer: Die Erkenntnis, dass Hochschulbildung eine tragende Rolle in der Ausbildung von Schlüsselkompetenzen wahrnimmt, war zentral. Überfachliche Schlüsselkompetenzen werden zwar als wichtig eingestuft, sie werden aber oft nicht systematisch in die Lehre integriert. Dafür will sich das Lab einsetzen. Die Idee ist allerdings nicht neu: Der Forschungs- und Arbeitsbereich «Sprachenmanagement und Globalisierung» der ZHAW hat bereits 2016 ein Projekt durchgeführt, in welchem die ZHAW zusammen mit der BFH Qualitätsparameter für internationale Studienprofile entwickelte. Aus dieser ersten Kooperation entstand der Wunsch, die Thematik der Internationalisierung der Hochschullehre auf nationaler Ebene anzugehen. 2019 gelang es uns, die HES-SO Haute école spécialisée de Suisse occidentale und die SUPSI La Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana als Partner zu gewinnen.

Dr. Danae Perez und Prof. Dr. Patrick Studer.

Welche Ziele verfolgt das Swiss Global Competence Lab?

Perez: Die Ansprüche an internationale Bildung verändern sich stetig und schnell. Als dynamische Organisation soll das Swiss Global Competence Lab genau darauf agil reagieren können. Zudem möchten wir Expertise in inhaltlichen, organisatorischen und kooperationsbezogenen Bereichen der Internationalisierung bieten. Dabei geht es beispielsweise um die Erarbeitung von internationalisierten Lehrinhalten und Lehrformen, um die Erstellung von international vergleichbaren und anerkannten Zeugnissen, sowie um die Kooperation zwischen Experten aus Bildung, Forschung und Industrie in diesem Bereich.

Studer: Das Swiss Global Competence Lab soll auf nationaler Ebene zu einem führenden Zentrum für Forschung und Entwicklung im Bereich Internationalisierung der Lehre werden. Ein wichtiges Thema dabei ist die Einführung des Englischen als Unterrichtssprache. Der Wechsel einer Unterrichtssprache wird oft unterschätzt und führt zu einer Abnahme der Unterrichtsqualität. Das Lab soll didaktische, kommunikative und sprachliche Fortbildungsangebote für Dozierende entwickeln. Ebenso arbeiten wir derzeit an einem ähnlichen Programm für die Förderung von interkulturellen und globalen Kompetenzen. Hier greifen wir auch auf die Expertise der Partnerhochschulen zurück.   

Welche Dienstleistungen bietet das Swiss Global Competence Lab an?

Studer: Wie gerade erwähnt, arbeiten wir zurzeit an einer Bedarfsanalyse zum Thema «Förderung der interkulturellen Kompetenz von Hochschulmitarbeitenden». Aus dieser Bedarfsanalyse sollen Massnahmen und Fortbildungsangebote definiert und angeboten werden. Das Lab hat zudem Fördergelder erhalten, um ein Training Handbook zum Thema zu veröffentlichen. Dieses Handbook soll möglichst konkret Fortbildungsideen aufzeigen und Lehrmaterialien enthalten, mit welchen Mitarbeitende geschult werden können. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung von Evaluationsinstrumenten von «English-medium Instruction».

Das Swiss Global Competence Lab bietet neben Expertise und Beratung auch Austauschplattformen wie wissenschaftliche Veranstaltungen an, um den Dialog zum Thema Internationalisierung und Globalisierung zu fördern. Die erste «Swiss Global Competence Lab»-Konferenz wird am 17. und 18. November 2022 an der SUPSI La Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana stattfinden.

Warum ist das Swiss Global Competence Lab wichtig für die Schweizer Bildungslandschaft?

Perez: Die Schweizer Bildung entspricht höchsten internationalen Standards. Schweizer Universitäten und Fachhochschulen sind hervorragend vernetzt und der Austausch von Forschenden und Studierenden ist gut etabliert. Um diesen Standards weiterhin zu entsprechen und den Nachwuchs auch in Zukunft fit für die globalisierte Welt zu machen, müssen wir im Austausch mit Partnerinstitutionen bleiben und uns aktiv an diesen Prozessen beteiligen.


*Movetia ist die nationale Agentur zur Förderung von Austausch und Mobilität im Bildungssystem

Dieses Interview wurde geführt mit Prof. Dr. Patrick Studer und Dr. Danae Perez.

Prof. Dr. Patrick Studer ist Professor für Sprachenmanagement und Globalisierung am ILC Institute of Language Competence und leitet das Swiss Global Competence Lab. Dr. Danae Perez ist Kontaktlinguistin und Dozentin am ILC Institute of Language Competence und arbeitet seit 2020 in Projekten der Professur. Gemeinsam erforschen sie das Zusammenspiel von individueller und organisierter Mehrsprachigkeit im Zusammenhang mit der Ausbildung von internationalen und globalen Kompetenzen in Bildung und Beruf.”

Mehr Details zum Swiss Global Competence Lab sind hier zu finden.


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