Milo-Zoe-Dunya-KI-Übersetzen-ZHAW

Studierende arbeiten beim Übersetzen mit Kopf, Herz und KI

Heutzutage kann sich jeder von KI-Tools wie DeepL seinen Text übersetzen und auch verbessern lassen. Wozu braucht es also noch Menschen, die sich dieser Arbeit annehmen. Lohnt es sich, das Übersetzen von Texten zu studieren, wenn es mit KI doch so ein leichtes Spiel ist? Für die Studierenden des Bachelor Mehrsprachige Kommunikation und des Masters Fachübersetzen an der ZHAW ist die Antwort klar. Sie blicken optimistisch in die Zukunft.

Autorin: Katinka Graf, Mitglied der Studi-Redaktion*

Über die Rolle von Maschineller Übersetzung wird in der Übersetzungsbranche schon seit Jahren diskutiert. Mit der Zugänglichkeit von künstlicher Intelligenz (KI) auch im alltäglichen Leben wird diese Debatte auch in der Gesellschaft präsent. Während einige die Möglichkeiten preisen, die KI in der Übersetzung bietet, warnen andere vor einem möglichen Verlust ethischer und kultureller Nuancen. Diese Debatte zieht sich durch die Medien und geht auch an den Studierenden des IUED Institut für Übersetzen und Dolmetschen der ZHAW nicht vorüber. Zoe Stauffiger und Milo Frey studieren im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation, Dunya Celik studiert im Master Multilingual Communication Management (bisher: Fachübersetzen). Wie schätzen sie den Nutzen von KI im Übersetzen ein?

KI kann ein nützliches Tool sein

Die Verwendung von KI-Tools hat in bestimmten Bereichen der Übersetzungspraxis klare Vorteile gezeigt. Sie ermöglichen eine effiziente Sprachanalyse und -übersetzung, was die Produktivität steigert. Das sieht auch Masterstudentin Dunya so: «KI ist schneller als der Mensch, die Frage ist, ob das Resultat am Ende auch besser ist.» Milo, betont, dass KI-Tools eine wertvolle Unterstützung im Übersetzungsprozess darstellen. Die ständige Nutzung verlangsame jedoch den Lernprozess, stellt Milo fest: «KI-Tools helfen uns, grosse Mengen von Texten schnell zu analysieren und zu übersetzen. Ich habe für mich jedoch gemerkt, dass ich mir den Inhalt besser merken kann, wenn ich einen Text bzw. die Übersetzung selbst schreibe.»

Milo, Zoe und Dunya haben keine Angst vor KI beim ÜbersetzenPlaybutton für Milo, Zoe und Dunya haben keine Angst vor KI beim Übersetzen

Milo, Zoe und Dunya studieren im Bachelor Mehrsprachige Kommunikation bzw. im Master Multilingual Communication Management (bisher: Fachübersetzen). Im Video erklären sie, warum sie keine Angst vor der KI haben.

KI kann nicht alles

Jedoch stossen wir bei der ausschliesslichen Verwendung von KI-Übersetzungen auch auf Grenzen. Für Zoe aus dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation sind Menschen unersetzlich, wenn es um die Kontextualisierung und den Fakten-Check geht. «KI versteht nicht, was sie sagt. Sie antwortet dir, aber du musst die Facts checken, denn KI kann nicht selbst Fakten checken», sagt Zoe.

Hinzukommt, dass die KI Schwierigkeiten mit kulturellen Referenzen oder Rollenbildern hat, sagt Dunya. Menschliche Übersetzung biete eine Tiefe und Feinheit, die KI nicht erreichen könne. Bei der Übersetzung geht es um mehr als nur Wörter, es geht um die Vermittlung von Bedeutung und kulturellem Verständnis.

Menschen sind für die mehrsprachige Kommunikation unersetzlich

Trotz der aktuellen Debatten über die Rolle von KI in der Übersetzungsbranche haben sich Zoe, Milo und Dunya für den Bachelor Mehrsprachige Kommunikation bzw. den Master Multilingual Communication Management an der ZHAW entschieden. Angst, durch KI ersetzt zu werden, haben die drei nicht. Das menschliche Element ist in der mehrsprachigen Kommunikation, beim Übersetzen, bei der barrierefreien Kommunikation und der Untertitelung unersetzlich. Sie habe ein gewisses Urvertrauen, meint Dunya: «Natürlich werden sich die Berufsbilder ändern, aber ich glaube nicht, dass wir uns in Gefahr sehen müssen.»

So sieht es auch Zoe. Aus ihrer Sicht ist KI nur ein weiteres Werkzeug, das ihnen zur Verfügung gestellt wird, und weiter: «Unsere Aufgabe ist es nicht, Angst davor zu haben, ersetzt zu werden, sondern KI aktiv zu nutzen.»

Und auch für Milo ist es undenkbar, ganz ohne KI zu arbeiten. Sprachunternehmen, die ohne KI arbeiten, brauchen viel mehr Ressourcen, sagt Milo. Es liege an den Menschen, sich auf die neue Technologie einzulassen, KI zu integrieren und sich damit auseinanderzusetzen, betont Milo: «Wenn wir das schaffen, werden wir einen Weg finden, Hand in Hand mit KI zu bestehen.»

Die Studierenden der ZHAW bereiten sich darauf vor, eine Zukunft zu gestalten, in der das Zusammenspiel von menschlichem Verständnis und technologischer Effizienz zu einem optimalen Ergebnis führen.

Beitragsbild: Milo, Zoe, Dunya (v.l.n.r.)




* In der Studi-Redaktion produzieren Studierende im Bachelorstudiengang Kommunikation multimediale Beiträge für die Kommunikationskanäle des Departements Angewandte Linguistik der ZHAW. Sie sind in dieser Rolle Teil des departementalen Kommunikationsteams, bringen erworbene Kompetenzen aus dem Studium ein und lernen dabei die Redaktionsabläufe in einem Coporate Newsroom kennen.


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