«Diversität» ist in den letzten Jahren bei Medienhäusern zu einem Schlagwort geworden. Das Anliegen also, die Medienberichterstattung beispielsweise bezogen auf Geschlecht, Alter, Herkunft oder Religion vielfältiger zu gestalten. Das IAM hat in einer Studie für die SRG Deutschschweiz Menschen mit und ohne Migrationshintergrund dazu befragt, wie es dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF gelingt, Migrant:innen als integralen Teil unserer Migrationsgesellschaft darzustellen und einzubeziehen. Im Podcast erzählt Din-Badara Ndiaye, Fachspezialistin für Diversität und Inklusion bei der Generaldirektion der SRG, wie sie auf die aus der Studie resultierenden Empfehlungen reagiert.
Autor: Vinzenz Wyss
Seit wenigen Jahren gibt es fast in allen grossen Medienhäusern Initiativen für mehr Diversität im journalistischen Angebot und in der Personalstruktur. Bei Ringier wurde das «Diversity & Inclusion Board» ins Leben gerufen, «Diversity is what makes us strong» schreibt sich die TX-Group auf die Fahne, die NZZ reibt sich an dem Begriff und auch bei der SRG wird viel unternommen, um das Programm diverser zu gestalten. In der dritten Ausgabe des Podcast «IAM on ear» spricht Vinzenz Wyss mit der ehemaligen IAM-Absolventin und SRG-Fachspezialistin für Diversität, Din-Badara Ndiaye, warum bei manchen Medien das Bemühen um Diversität erst in den letzten Jahren in Schwung gekommen ist.
Das IAM-Gutachten zum Thema Migration in der medialen Berichterstattung mündet in Empfehlungen zuhanden der Programmverantwortlichen von SRF. Empfohlen wird etwa, dass Diversität als ein Qualitätsziel aufzufassen sei und in den Sicherungsprozessen – also bei der Planung in der Abnahme von Sendungen oder Online-Formaten sowie beim Feedback – bewusst darauf zu achten sei, wie man diesem Ziel gerecht werden kann. Das Gutachten macht aber auch das Fettnäpfchen der Stigmatisierung sichtbar, in die Journalist:innen treten können, wenn sie das Thema Migration oder eben Menschen mit Migrationshintergrund sichtbar werden lassen.
«Wir sind alle die Schweiz», sagt Din-Badara Ndiaye und kritisiert eine Berichterstattung, in welcher Migrant:innen als Exot:innen dargestellt würden. Es müsse gelingen, Diversität in der Normalität zu zeigen. «Es sollte ‘state of the art’ sein, dass beispielsweise eine Frau mit afrikanischer Herkunft eine Sendung moderiert», meint die Fachspezialistin für Diversität. Im Podcast sagt sie auch, was im Bereich der Personalpolitik getan werden kann und warum mehr Diversität auch mit einem Machtverlust von Sesselkleber: innen verbunden ist.
Hier der Link zum Podcast: https://brnw.ch/21wCGXP
«Empfehlungen aus der Studie SRG.D im Dialog zu Migration»
IAM on ear ist der Podcast aus dem Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW. Beobachtungen und kritische Analysen zu aktuellen Themen aus dem Journalismus und der Organisationskommunikation.