Kevin Capellini

«Ich wusste schon als Kind, dass ich zum Radio will»

Kevin Capellini studiert im Bachelor Kommunikation die Vertiefung Journalismus und ist Mitbegründer des VSZHAW-Studierendenradios CAMPUS.FM. Nach einem Praktikum bei SRF 4 News bekam er dort eine feste Teilzeitanstellung als Radiojournalist. Im Interview erzählt er von der Entstehung von CAMPUS.FM, seinem Werdegang und seiner Begeisterung fürs Radio.

von Zsuzsanna Der, Online-Managerin Departement Angewandte Linguistik

Seit 2016 studiert Kevin Capellini im Bachelor Kommunikation am IAM. Bereits wenige Monate nach Studienbeginn begann er sich für die Schaffung eines Studierendenradios einzusetzen. Trotz einiger Starthürden, wie beispielweise dem Umstand, dass die heisse Gründungsphase in die Sommerferien fiel, erinnert er sich gerne an diese Zeit zurück. «Es war spannend, das Radio von Anfang an aufzubauen und eigene Ideen und Vorstellungen einbringen zu können. Trotzdem gab es auch viele schwierige Sachen, von denen wir keine Ahnung hatten. Wie richtet man einen Livestream ein? Wie entwickelt man ein Logo? Wie löst man die Lizenz bei der BAKOM?» Das Projektteam konnte diese und unzählige weitere Fragen klären und dabei auf die Mithilfe von engagierten Mitstudierenden zählen. Inzwischen gehört CAMPUS.FM seit fast zwei Jahren zu einer festen Grösse im Hochschulleben und geht jeweils dienstags und donnerstags auf Sendung.

Vom Praktikum zum festen Job

Dem Engagement für das Studierendenradio hat Kevin es wohl auch zu verdanken, dass er einen begehrten Praktikumsplatz bei SRF 4 News ergattern konnte. Die nachgewiesene Praxiserfahrung und seine Sprechproben überzeugten, sodass er sich gegen die übrigen BewerberInnen durchsetzte, obwohl er jünger als das eigentlich geforderte Mindestalter war.

Aus dem Praktikum wurde im März 2018 eine feste Teilzeitanstellung. Dienstags und mittwochs recherchiert und produziert er Beiträge und führt Interviews für das laufende Programm. Dabei kann er sich im Zweifel immer an einen erfahrenen Mentor wenden, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Überhaupt ist er von der gelassenen Professionalität erfahrener RedaktorInnen beeindruckt. Egal, wie hektisch es hinter den Kulissen auch zugehe – am Mikrofon merke man den Routiniers nichts davon an.

Auch Kevin hat inzwischen eine gewisse Routine entwickelt: Anfangs habe er seinen letzten Satz spätestens eine halbe Stunde vor der Sendung finalisiert, jetzt passiere das oftmals erst kurz vor seinem Einsatz. Auf die Frage hin, ob ihm schon mal ein kleiner Patzer passiert sei, überlegt er kurz und antwortet gelassen: «Ich bin schon mal in der Zeile verrutscht. Wenn das passiert, mache ich eine kurze Pause und an der richtigen Stelle weiter.»

Jamie Oliver in der Moderationspause

Und was passiert eigentlich im Studio, wenn die Musik oder ein Beitrag läuft? Ein verschmitztes Lächeln kommt zum Vorschein «Bei uns in Bern laufen oft Kochsendungen. Da macht Jamie Oliver schon am Morgen um 6.00 Uhr ein Curry.» Oder man erzähle sich Witze, Geschichten von den letzten Ferien – unterhaltsame Themen, die mit dem Programm nichts zu tun haben.

Radio – unmittelbar, informativ, überall

Bereits als Kind wuchs in Kevin die Begeisterung fürs Radio heran, als er gemeinsam mit seinen Eltern internationale Sender wie «BBC World Service» oder «Voice of America» hörte. Dabei habe ihn insbesondere das interaktive und verbindende Element fasziniert. Nicht zuletzt aber reize ihn am Radio die Tatsache, dass man auf keinerlei Hilfsmittel, wie Graphiken oder Bilder zurückgreifen könne, sondern die Zuhörenden allein mit seiner Stimme fesseln müsse. «Das ist fast eine Art Kunst» meint er bescheiden.

Am Medium Radio beeindruckt Kevin ausserdem die schiere Reichweite. So gehört das Einschalten für 90% der Schweizer Bevölkerung zum Alltag. Auch sei es in Ländern, in denen freie Presse nicht selbstverständlich ist, oft die einzige unabhängige Nachrichtenquelle.

Mit dem Bachelor Kommunikation zum Traumberuf Journalist

Aufgrund seiner Begeisterung zum Radio stand für ihn früh fest, dass er Journalist werden wollte. Deswegen entschied er sich für den Bachelor Kommunikation. Neben der Flexibilität, jedes Jahr zwischen Voll- und Teilzeitstudium entscheiden zu können, schätzt er an dem Studiengang die Breite der allgemeinbildenden Fächer. Für Unentschlossene sei auch der Einblick sowohl in den Journalismus als auch in die Organisationskommunikation sehr vorteilhaft. Bei den Praxisfächern allerdings käme seiner Meinung nach die Zeit im Radiostudio viel zu kurz – da läge der Schwerpunkt bisher eindeutig auf dem Schriftlichen.

Sein Tipp für Studierende, die zum Radio arbeiten wollen: Praxis, Praxis, Praxis. Die Stellen seien eher spärlich gesät und bei der Bewerbung müsse immer auch eine Sprechprobe eingeschickt werden. Kleiner Tipp am Rande: CAMPUS.FM ist ständig auf der Suche nach neuen RedaktorInnen – bei Interesse gerne dort melden.

Zukunftstraum: Auslandkorrespondent bei der BBC

Kevins Traum wäre es, als Auslandkorrespondent bei der BBC zu arbeiten. Wieder taucht das schüchterne Lächeln auf «Aber bei 2000 Mitbewerbern ist die Wahrscheinlichkeit eher gering.» In der Zwischenzeit übt er sich in der Kunst des Radiomachens im CAMPUS.FM und bei SRF 4 News und schliesst sein Studium ab.


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…mit dem Bachelor Kommunikation mit Vertiefung Journalismus und Organisationskommunikation.

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