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Wissen, was Kommunikation bewegt

Ein Blog der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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“Kostet Roboterjournalismus Stellen in Kommunikationsberufen?”

Posted on 23. Mai 2014 by pdan

Computer berechnen Wetterprognosen und steuern Flugzeuge durch Stürme, Computer können zunehmend auch Texte schreiben und übersetzen und Gespräche dolmetschen. Wozu braucht es in Zukunft noch Journalisten, Übersetzerinnen und Dolmetscher? – Zum Denken über die Regeln hinaus, für Einfälle und Empathie.

Alles was sich strikte in Regeln fassen lässt, passt auch in mathematische Formeln, Algorithmen, und damit in Computerprogramme. Sprachgebrauch nach Regeln, wie kompliziert und vielschichtig das Regelwerk auch immer sein mag, kann man programmieren, einer Maschine vorschreiben, sobald man alle Regeln genau kennt. Dann produziert ein Computer Texte, die sich grundsätzlich nicht unterscheiden von denen, die ein Mensch nach den gleichen Regeln hergestellt hat.

Der „Roboter“ für die Pflicht

So entstehen in Sekunden ausführliche Finanzanalysen oder Zeitungsmeldungen über Erdbeben. Wer heute solche Texte in Serie schreibt, wird in ein paar Jahren Computerprogramme kalibrieren, die das dann von alleine tun. Zurzeit heisst das “Roboterjournalismus”. Die Metapher drückt aus: Wo recherchiert und geschrieben wird, muss ein Mensch aus Geist, Fleisch und Blut her oder dann wenigstens ein Roboter. Roboter sind körperlicher, menschenähnlicher als krude Rechenmaschinen. Von “Robotergrafik” war interessanterweise nie die Rede, hier schien die sachlichere Bezeichnung “Computergrafik” zu passen. Nicht so beim Schreiben.

Angst, Respekt, Betroffenheit mögen mitgespielt haben, als Journalisten die Metapher der “Roboterjournalismus” prägten. Man fühlt sich betroffen und angegriffen, wenn etwa der Softwarehersteller Narrativescience.com fordert, “Let Quill do the writing for you”; wenn der Konkurrent Automated Insights verspricht, “Wordsmith […] writes insightful, personalized reports from your data. It’s like an expert talking with each user in plain English”; und wenn der führende deutsche Hersteller TextOn verkündet,
einfachere Texte schreibe ihr Programm selbst, was den Redaktionen Zeit verschaffe, “sich um die journalistische Kür zu kümmern”.

Prof. Dr. Daniel Perrin, Leiter IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

Prof. Dr. Daniel Perrin, Leiter IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft (ab Juni 2017 Leiter des Departements für Angewandte Linguistik an der ZHAW)

Über die Grenzen der Regeln hinaus

Hinsehen und klar Denken als Alternative zur Angst: Was kann die Maschine bald, was noch lange nicht, und was vielleicht nie? – Öffentliche Kommunikation lebt, wie Kommunikation überhaupt, nicht nur von Regeln, sondern auch von Intuition, Empathie, Einfällen. Da streiten sich Routinen und Kreativität mit Lust, da werden Regeln sorgsam eingehalten und gezielt durchbrochen. Regeln sind immer im Vergangenen verhaftet, sie gelten, weil sie sich bewährt haben. Aber Kommunikation wirkt im Hier und Jetzt. Gut und recht kommuniziert, wer die Regeln fein abgestimmt einhält. Sehr gut kommuniziert, wer offen ist fürs völlig Unerwartete und die Regeln am richtigen Ort durchbricht – dort, wo es erhellend überrascht.

Das gilt in allen Domänen, in allen Lebensbereichen. Wir erinnern uns kaum mehr an den Komponisten Antonio Salieri (1750-1825), obwohl er in seiner Zeit als Meister verehrt und gefeiert wurde. Keiner wusste die Harmonien und Motive nach den Regeln der Kunst besser zu verknüpfen als er. Salieris Zeitgenosse Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) setzte sich über einige Regeln hinweg; nicht irgendwie, sondern mit Gespür für die Zeit – und für das Zeitlose, das die Schranken und Beschränkungen der damals gerade angesagten Regeln sprengte. Salieri ist Geschichte und lässt sich heute mit Computerkomposition emulieren, Mozart wird gespielt und gelebt.

Kommunikationsangebote, die nicht nur korrekt sind, sondern auf allen Ebenen stimmen, werden so lange von Menschen geschrieben werden, wie Menschen Freude am Lesen haben. Entscheidend also, zu erkennen, was sich warum bewegt in der Kommunikation, was die Konstanten sind – und wohin die Reise geht. Das tun wir am IAM. Wir denken voraus und bleiben dran, damit unsere Absolventinnen und Absolventen bald schon Roboterjournalismus so souverän nutzen können wie Computergrafik und Social Media: als Werkzeug zum freien, klaren Denken und Mitteilen.

Mehr zum Thema
Wenn die Maschine den Börsenbericht schreibt
(Echo der Zeit vom Freitag, 30. Mai 2014)
Wenn Computer selbständig Nachrichten schreiben
(SRF Wirtschaftsbeitrag vom Freitag, 30. Mai 2014)
IAM-Leiter Daniel Perrin im Gespräch mit Philip Meyer von Echo der Zeit

 

Mit Geschichten Identität prägen und Vertrauen fördern

Posted on 12. Mai 2014 by harz
von Prof. Dr. Nicole Rosenberger, Professorin

Die crossmediale Generation-M-Kampagne der Migros wurde letzte Woche an der Swiss-Effie-Award-Verleihung 2014 mit Gold ausgezeichnet. Die Jury würdigte die kreative Qualität und den überdurchschnittlichen Erfolg im hart umkämpften Detailhandel-Markt. Was macht diese Kampagne so besonders? Das weiss Prof. Dr. Nicole Rosenberger, Professorin für Organisationskommunikation und Management am IAM.

Das Versprechen der Migros

„Die Versprechen der Migros sind Mini-Geschichten“

Bis 2020 eine Milliarde Franken in Freizeit, Bildung und Kultur zu investieren – dies verspricht Migros Manon, einem Mädchen in der Schweiz. Noah verspricht sie, ab Ende 2014 nur noch Pflanzenschutzmittel anzubieten, die für Bienen ungefährlich sind. Die Website von „Generation M“, dem Nachhaltigkeitsprogramm der Migros, hält die Versprechen an die künftige Generation fest. Statusberichte zeigen den Grad ihrer Umsetzung: auf Kurs, nicht auf Kurs, erfüllt, nicht erfüllt.

Diese Versprechen sind Mini-Geschichten, die implizit auf einen aktuellen Mangel hinweisen, den der Grossverteiler beseitigen will. Sie stützen die eigentliche Story, in der sich die Migros als verantwortungsbewusste Gestalterin einer gemeinsamen Zukunft inszeniert. Für mich ein überzeugendes Beispiel für identiätsorientierte und vertrauensbildende Organisationskommunikation:

In der Generationen-Erzählung verbindet die Migros komplexes Nachhaltigkeitsmanagement mit der konkreten Lebenswelt von aktuellen und zukünftigen KonsumentInnen. Mit der direkten Ansprache gibt sie der Community der künftigen Konsumentinnen ein Gesicht. Gleichzeitig führt sie über die komplementären Gesten des Versprechens und Vertrauens vor, wie sehr Vertrauensnehmer und Vertrauensgeber aufeinander angewiesen sind.

Vertrauen – also die begründete Hoffnung auf die Erfüllung von Erwartungen – hat gerade heute eine enorme Bedeutung. Das hängt damit zusammen, dass die Komplexität von Organisationen und ihr globaler Aktionsradius es für Stakeholder praktisch unmöglich machen, eine Organisation zuverlässig zu beurteilen. Eine klare Vorstellung von identitätsstiftenden Werten der Organisation versetzt Stakeholder aber in die Lage, ihr zu vertrauen. Dies wirkt sich direkt auf das Beziehungsnetz aus, das Organisationen mit ihren Stakeholdern verbindet.

Vertrauen ist die Basis aller Beziehungen, denn es wirkt der latenten Unsicherheit entgegen, die durch die Frage entsteht, ob das Gegenüber tatsächlich hält, was es verspricht. Das gilt sowohl für Beziehungen zwischen natürlichen Personen als auch zwischen natürlichen und juristischen Personen. Je grösser das Vertrauen, dass einer Organisation entgegengebracht wird, desto stabiler ist ihr Beziehungsnetz und desto grösser ihr Handlungsspielraum.

Prof. Dr. Nicole Rosenberger

Prof. Dr. Nicole Rosenberger

Identität und Vertrauen können nicht über abstrakte und isolierte Kernbotschaften vermittelt werden. Identitätskommunikation muss die Organisation und ihre Umwelt verbinden. Ein ideales Mittel zur Schaffung und Darstellung von Gemeinsamkeiten ist Storytelling. Denn in Erzählungen werden Emotionen transportiert und von allen Menschen geteilte Erfahrungen evoziert. Gelingt es Organisationen, ihre Werte und ihre strategische Ausrichtung zu einem Narrativ zu verdichten und ihre Kommunikation im Wesentlichen darauf auszurichten, dann sind sie eindeutig und nachhaltig wahrnehmbar.

Und dies wirkt sich auf die Wettbewerbsfähigkeit einer Organisation aus: Organisationen, die ihre Identität aktiv gestalten und die Kommunikation in diesen Prozess einbeziehen sind nicht nur klarer positioniert, sie können auch ihre Botschaften und Angebote effizienter – sprich ökonomischer – platzieren. Identiätsorientierte und vertrauensbildende Kommunikation ist also eine wichtige Voraussetzung, um sich in einem kompetitiven und kritischen Umfeld erfolgreich zu behaupten.

Making-of Imagefilm MAS 2014

Posted on 9. Mai 2014 by harz

Das 10-Jahres-Jubiläum unseres Weiterbildungsmasters dieses Jahr nehmen wir zum Anlass, um einen Imagefilm über den Master of Advanced Studies in Communication Management and Leadership zu drehen. Darin zeigen wir, wofür der MAS steht, welche Personen ihn prägen und wie ihn die Absolventinnen und Absolventen erlebt haben.

Heute war der erste von insgesamt zwei Drehtagen. Hinter der Kamera stand Jonas Urscheler. Er hat am IAM Journalismus und Organisationskommunikation studiert und sich nach dem Studium mit seiner Firma Bokeh-Media selbständig gemacht. Wir arbeiten gerne mit ihm zusammen, weil er uns gut kennt, unsere Bedürfnisse versteht und weil er ein professioneller Filmer ist. Wir hatten viel Spass beim Filmen und trotzdem – es war ein langer Tag. Wir haben drei Protagonisten interviewt, das Weiterbildungsteam in Szene gesetzt, verschiedene Settings gefilmt und immer wieder über unser Konzept sinniert. Pläne sind gut, aber manchmal muss man auch flexibel sein. Das Wetter spielte auch nicht so richtig mit. Aber so was hält uns nicht auf. Nach fast zwölf Stunden hatten wir das letzte Quote im Kasten und packten zusammen. Den zweiten Teil filmen wir in einer Woche.

Der Imagefilm wird an der Jubiläumsparty am 3. Juli 2014 erstmals gezeigt. Die Bilder zum Making-of gibt es aber schon jetzt:

Alles im Griff
Uuuund Action!
Das Weiterbildungsteam des IAM

Vorlesung im Weiterbildungsmaster
Konzentration bei den Dreharbeiten

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