Zugriff auf Volltexte nach dem Studium

Adieu ZHAW, heisst es, wenn nach erfolgreichem Studienabschluss die Berufswelt ruft. Mit dem Abschluss folgt aber auch der Verlust an Zugängen zu kostenpflichtigen elektronischen Ressourcen, die die Hochschulbibliothek für die ZHAW-Angehörigen bereitstellt. Der wäre aber auch im Beruf oder im Privatleben praktisch. Was also tun, wenn Sie nach Ihrer Zeit an der ZHAW vom Schreibtisch aus auf wissenschaftliche Literatur zugreifen wollen?

Open Access = freier Zugang

Viele wissenschaftliche Publikationen werden mittlerweile Open Access (OA) publiziert. Unter dem Konzept wird der freie Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet verstanden. Neben dem reinen freien Lesezugriff werden OA-Publikationen häufig unter freien Lizenzen veröffentlicht, die Nutzenden weitere Nutzungsrechte einräumen (freie Nach- und Weiternutzung, Vervielfältigung, Verbreitung, Veränderung der Dokumente). Grundsätzlich lassen sich OA-Dokumente danach unterscheiden, ob Sie bereits im OA erstveröffentlicht wurden (Goldener Weg) oder ob sie erst nachträglich zu einem späteren Zeitpunkt zusätzlich zur ursprünglichen Verlagspublikation zugänglich gemacht wurden (Grüner Weg). Viele Verlage erlauben Autor:innen allerdings nicht die Verlagsversion eines Textes frei ins Netz zu stellen und so die Paywall zu umgehen. Erlaubt ist häufig nur die akzeptierte Manuskriptfassung der Autorin oder des Autors. Diese kann beispielsweise in Hochschulrepositorien wie der ZHAW digitalcollection veröffentlicht werden.

Quelle: verändert nach Oberländer, A. (2020): Wege des Open Access (CC BY 4.0)

Wie finde ich frei verfügbare Literatur

Browser-Add-ons sind ein einfaches Hilfsmittel bei der Suche nach frei zugänglicher Literatur. Hat man eine Quelle gefunden, die nur nach Bezahlung einer Gebühr lesbar ist, prüft das Add-on automatisch, ob es im Netz an einer anderen Stelle eine freie OA-Version des Textes findet. Es gibt unterschiedliche Browser-Add-ons, die meisten sind kompatibel mit Chrome oder Firefox, aber auch für Safari-Nutzende gibt es Unterstützung.

Add onLink zum Anbieter und zur Installationkompatible Browserweitere Infos
Open Access Helperhttps://www.oahelper.org/Safari, Chrome, Firefox

Not for profit-Anbieter, unpaywall, Open Access Button und Core unter einer Oberfläche
Google Scholar Buttonhttps://scholar.google.com/scholar_settings?sciifh=1&hl=de&as_sdt=0,5#4Chrome, Firefoxbasierend auf der Suchmaschine des Unternehmens Google LLC
unpaywallhttp://unpaywall.org/products/extensionChrome, FirefoxNot for profit-Anbieter
Corehttps://core.ac.uk/services/discoveryChrome, Firefox, OperaNot for profit-Anbieter
Open Access Buttonhttps://openaccessbutton.org/Chrome, FirefoxNot for profit-Anbieter
Übersicht über Browser Add-ons

Freie verfügbare Dokumente lassen sich auch gut über ZHAW swisscovery recherchieren, indem entsprechende Filter voreingestellt werden (siehe Screenshot). Weitere Recherchequellen finden Sie auf unserer Webseite unter Publizieren und Open Access.

Bild: ZHAW swisscovery, SLSP AG)

Wichtig: Wenn Ihre gefundene Quelle das wissenschaftliche Qualitätssicherungsverfahren durchlaufen haben soll (Peer Review), achten Sie darauf, welche Artikelversion Sie vor sich haben. Gerade beim über den Grünen Weg publizierten OA-Versionen findet man häufig Postprints (akzeptierte Autorenmanuskripte). Die sehen zwar teilweise nicht so schön gelayoutet aus wie die Verlagsversion, haben aber die wissenschaftliche Qualitätsprüfung überstanden und der Textinhalt ist nahezu deckungsgleich mit der publizierten Verlagsversion. Davon zu unterscheiden sind Preprints, die noch kein Peer Review durchlaufen haben.

Nicht Open Access …

… aber trotzdem nützlich nach dem Studium sind die Nationallizenzen. Hochschulbibliotheken haben gemeinsam den Zugang zu älteren Jahrgängen für Nutzende in der Schweiz lizenziert. So ist der Zugriff auf folgende Verlagsportfolios von zu Hause möglich bei

  • Springer
  • Oxford University Press
  • Cambridge University Press
  • De Gruyter

Wenn Sie sonst viel in Städten mit wissenschaftlichen Bibliotheken unterwegs sind, lohnt es sich auch immer einen USB-Stick dabei zu haben. Hochschulbibliotheken sind in der Regel auch für Externe frei zugänglich (walk-in-user) und man kann an Recherche-PCs in der Bibliothek Inhalte herunterladen.


Titelbild: “Schatzkiste Wissen” von Anna Lena Schiller unter creative commons-Lizenz

Ein Beitrag von Andrea Moritz

Wo nicht anders genannt, steht dieses Werk unter Lizenz CC BY 4.0 ZHAW, Hochschulbibliothek (Stand, 25.05.23). Die vorliegende Lizenz erstreckt sich auch auf die Abbildungen der Oberfläche von swisscovery, mit freundlicher Genehmigung der SLSP AG.


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