Wenn nicht mit ChatGPT, wie dann? KI-Tools für die Literaturrecherche

Nachtrag vom 3. Oktober 2023: Diese Tools ändern sich stetig. Wir halten Sie im Moodle-Kurs Literaturrecherche auf dem Laufenden.

In ChatGPT nach Literatur recherchiert und etwas gefunden, was gar nicht existiert? Das kann gut sein. Lesen Sie dazu unseren Blogbeitrag “Kann ich ChatGPT für die Literaturrecherche nutzen?”. Literaturrecherche ist auch nicht der Anspruch von ChatGPT. Neben den üblichen, altbekannten Suchinstrumenten, die Sie auf unseren Fachinformationsseiten finden, gibt es auch eine wachsende Anzahl von KI-unterstützten Tools für die Literaturrecherche.

Verschiedene Aufgaben, verschiedene Tools

Literatur recherchieren, Literatur zusammenfassen, Inhalte verstehen, Text formulieren, eine Forschungsfrage überlegen, Inspiration finden – für fast alles finden Sie ein Tool, welches von künstlicher Intelligenz unterstützt wird. Eine Liste dieser Ressourcen entdecken Sie beispielsweise auf der Webseite des Virtuellen Kompetenzzentrum – Schreiben lehren und lernen mit Künstlicher Intelligenz 

Einschränkungen?

Bevor wir Ihnen einige dieser Tools vorstellen, bieten wir Ihnen hier eine  – nicht abschliessende – Auflistung, was es zu beachten gilt.

Was kann das Tool?
Nicht jedes Tool eignet sich für alles und kann alles. Genau wie ChatGPT sich nicht für die eigentliche Literaturrecherche eignet. Achten Sie darauf, was das Tool verspricht, wie es funktioniert und was es tatsächlich macht.

Was wird durchsucht?
Einige, aber nicht alle Tools, legen offen, welche Datenbasis durchsucht wird und was genau die Grundlage an Literatur und Quellen ist. Schauen Sie die gefundene Literatur an und überprüfen Sie insbesondere auch, ob die aktuellste Literatur dabei ist. 

Für welches Fachgebiet eignet sich das Tool?
Es gibt Tools, die sich für bestimmte Fachbereiche besser eignen als für andere. Daher lohnt es sich, das passende Tool auszuwählen.  

Wer steht hinter dem Tool?
Welche Technologie verwendet wird, ist teilweise beschrieben, teilweise nicht. Die Tools können frei und kostenlos verfügbar sein. Manchmal sind Sie auch kostenpflichtig und oft wird ein Login verlangt.
Jedes dieser Tools hat seinen Anwendungsbereich und seine Einschränkungen. Viele der Tools stehen zudem noch am Anfang der Entwicklung. Die Limitationen werden unter anderem von Elicit auf der Webseite übersichtlich klargestellt. 

Besser als Google Scholar?

Mit wenigen Suchbegriffen, ohne komplizierte Suchanfragen Literatur finden, das kann auch Google Scholar.

SemanticScholar ist wie Google Scholar eine wissenschaftliche Suchmaschine. Bereits seit 2015 bietet sie eine freie, durch KI unterstützte Suche in über 200 Millionen wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel an. Neben Filtern wie dem Forschungsbereich, werden “Highly influential papers” identifiziert und gekennzeichnet. Für viele Papers steht auch eine sehr kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte bereit. Wenn Sie sich registrieren, können Sie personalisierte Literaturempfehlungen erhalten um up-to-date zu bleiben. Die KI lernt schnell, was Sie interessiert.

Bild: Screenshot Semantic Scolar (von offener Lizenzierung ausgenommen)

Scinapse sagt von sich selber: “We’re better than Google Scholar. We mean it.” Versuchen Sie es. Finden Sie tatsächlich die bessere Literatur?.

Forschungsentdeckung und Visualisierung

Viele dieser Tools zeigen Ihnen Literaturtreffer nicht nur in den gewohnten Trefferlisten an, sondern versuchen durch verschiedene Visualisierungen einen Überblick zu geben und Zusammenhänge zu zeigen.

Open Knowledge Maps hilft einen Überblick über ein Thema zu erhalten. Eine neue Map zu erstellen nimmt teilweise etwas  Zeit in Anspruch. Haben Sie sie jedoch erst mal erstellt, visualisiert die Map Zusammenhänge von Themen und relevanten Konzepten und verknüpft sie mit einzelnen Dokumenten. 

In ConnectedPapers wird als Ausgangspunkt eine bestimmte Publikation genommen, um andere, ähnliche Zeitschriftenartikel  aufzuzeigen. So lassen sich Trends, beliebte oder neue Arbeiten und Dynamiken in einem Forschungsfeld visualisieren.

Bild: Screenshot Connected Paper (von offener Lizenzierung ausgenommen)

Auch mit Litmaps können Sie Publikationen und deren Zusammenhänge finden, visualisieren und mit anderen teilen. Und Iris.ai kann für Sie unter anderem aus einer einfachen Stichwortsuche grafisch aufbereitete Kacheln von relevanten Forschungsartikeln und dem Forschungsbereich darstellen – für den Blick aus der Vogelperspektive. 

Down the rabbit hole

Mit ResearchRabbit (auch ein Literatur-Mapping-Tool) bieten sich Ihnen neue Wege zwischen Suchen und Browsen an. Ausgehend von einer Publikation oder einer ganzen Sammlung an Publikationen, können Sie weitere Publikationen entdecken, in Ihre eigene Sammlung integrieren und für die Suche gleich weiternutzen. Durch die Integration von Zotero lässt sich Ihre eigene Literatursammlung einfach einbinden und als Basis nutzen  – und ebenso leicht auch erweitern.

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Fragen und Antworten

Elicit  hat nicht weniger als den Anspruch, mithilfe von Algorithmen des maschinellen Lernens experimentelle Ergebnisse vorauszusagen. Daneben haben Sie die Möglichkeit, auch Forschungsfragen für ein Themengebiet zu verfeinern (oder gar finden) und Suchwörter zu formulieren. Und es werden Ihnen die “wichtigsten” Paper zu einer Forschungsfrage angezeigt und die Abstracts noch weiter zusammengefasst. 

Fragen können auch in Consensus und Perplexity.ai gestellt werden. Consensus verspricht die wichtigsten zehn Papers zu einer Frage zu analysieren und mit einer Zusammenfassung aus diesen zu beantworten. Der Consensus Meter zeigt an, wie gross die Übereinstimmung zwischen den Papers ist. Perplexity.ai beantwortet Ihre Fragen ähnlich wie ChatGPT, hat jedoch den Anspruch die dahinterliegenden Originalquellen zu nennen.

Bild: Screenshot Consensus (von offener Lizenzierung ausgenommen)

Was ist mit Fachdatenbanken?

Auch bisherige Player und Anbieter der bekannten Datenbanken rüsten auf, wie im Beitrag «ChatGPT-like AIs are coming to major science search engines» auf Nature zu lesen ist . Sie versprechen zuverlässigere Ergebnisse und weniger Fehler.

Zuverlässigkeit der Quellen und Aussagen ist und bleibt – egal wie Literatur recherchiert und gefunden wird – zentral bei jeder Literaturrecherche. Mehr dazu im Moodle-Kurs Literaturbewertung.

Nutzen Sie solche Tools für die Literaturrecherche? Schreiben Sie es in die Kommentarspalte. Wir freuen uns auf Ihre Inputs!

Hinweis: Dieses Thema wirft natürlich Fragen im Zusammenhang mit der Verwendung bei Leistungsnachweisen auf. In diesem Kontext bietet die Richtlinie der ZHAW zur «Verwendung generativer KI-Systeme bei Leistungsnachweisen» Angehörigen der ZHAW eine klare Orientierung.

Siehe auch den Beitrag: Kann ich ChatGPT für die Literaturrecherche nutzen?


Titelbild: “Frage, Fragezeichen, Umfrage” von Anemone123, unter Pixabay Lizenz

Ein Beitrag von Carina Burch
Wo nicht anders genannt, steht dieses Werk unter Lizenz CC BY 4.0 ZHAW, Hochschulbibliothek (Stand 31.08.23). Die Screenshots sind davon ausgenommen.

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