Volle Kraft voraus mit dem Innosuisse-Flagship SHIFT

Wie Schweizer Forschende das smarte Spital der Zukunft entwickeln

Quelle: © Sylverarts – stock.adobe.com

Von Johanna Stahl und Prof. Dr. Alfred Angerer

3.5 Jahre Laufzeit, 5.7 Millionen Franken Projektbudget, 20 Spitäler, fünf Forschungs- sowie 24 Praxispartner/innen… UND ein grosses Ziel: das smarte Krankenhaus der Zukunft entwickeln! Im Innosuisse-Flagship-Projekt «SHIFT» (Smart Hospital: Integrated Framework, Tools & Solutions) – gestartet am 01.01.2022 – übernimmt die ZHAW nun das Steuer und macht sich gemeinsam mit einer Crew aus weiteren Schweizer Hochschulen (Universitätsspital Basel, Universität Basel, Universität Zürich, Fachhochschule Nordwestschweiz) und Praxispartner/innen auf die Reise, um zu erforschen, wie die Spitäler hierzulande die digitale Transformation umsetzen können.

Wegweiser für die Digitalisierung

Das Spital der Zukunft soll ein intelligentes System sein, mit gleichzeitig hoher Qualität und hoher Effizienz. Dazu braucht es neben digitalen Technologien auch die Vernetzung von Abläufen und Daten sowie moderne Organisationsformen. Das Vorhaben kann nur erfolgreich realisiert werden, wenn der Mensch (als Patient/in, Angehörige/r, Mitarbeitende/r) mit seinen Bedürfnissen in diesem Zukunftsspital noch mehr als heute im Mittelpunkt steht. Doch wie geht man da am besten vor?  Gesucht wird eine Blaupause für die Digitalisierung unseres Gesundheitswesens. SHIFT will diese am Beispiel Spital schaffen und den Transformationsweg zu einem «smart & liquid Hospital» aufzeigen.

Dreiklang aus Mensch, Technologie und Organisation

Für dieses Vorhaben werden in elf miteinander vernetzten Subprojekten Lösungen entwickelt, die bspw. Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und Internet of Things einsetzen, sprich «smart» sind. Um Patient/innen auch jenseits der Spitalgrenzen barrierefrei, «also liquid», zu versorgen, forscht SHIFT an den Themen Sensorik, Konnektivität und Telepräsenz. Und eine solche Digitalisierung im Spital kann nur dann gelingen, wenn sich SHIFT gemäss der Trias aus Mensch-Technologie-Organisation (MTO-Ansatz; Strohm & Escher, 1997)[1] am Bedarf der Menschen orientiert und dabei technologisch integrierte Lösungen schafft sowie effiziente, agile Management-Ansätze zur Transformation des Gesundheitswesens entwickelt.

Neuartige Technologie-, Daten- und Wissensplattform

In drei Säulen (vgl. Abb. 1) demonstrieren wir:

  1. wie neue Technologien die nahtlose, Liquid-Behandlung ermöglichen und Qualität steigern (Säule 1: «Seamless Patient Path»),
  2. wie intelligente Lösungen ausgestaltet werden müssen, um Personalkompetenzen zu erhöhen und Patient/innen zu ermächtigen (Säule 2: «Patient & Staff Empowerment») und
  3. wie ein Smart Hospital klinische und unterstützende Prozesse effektiver und effizienter managen kann («Säule 3: Management of Hospital Systems»).
Abb. 1: Die 3 Säulen des Flagships „SHIFT“ inklusive Subprojekten

Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) leitet operativ das Gesamtprojekt und ist inhaltlich stark in der Säule 3 vertreten. In dieser beschäftigt sich bspw. ein Subprojekt mit der grossen Herausforderung des Fachkräftemangels in der Schweizer Pflege und der zugrundeliegenden starren Personaleinsatzplanung. Im Rahmen des Flagships soll entsprechend ein evidenzbasiertes Wirkungs- und Prognosemodell entwickelt werden, das den Zusammenhang zwischen Leistungsplanung und Personalbedarf in der Pflege abbildet und nutzbar ist zur Vorhersage, Planung und Optimierung der Personaleinsatzplanung im Spital. Bei Umsetzung im Spital bietet die Lösung das Potenzial, (1) die Zufriedenheit des Personals im Gesundheitswesen durch einen besseren Fit von Patient/innen und Personal zu steigern, (2) bessere Outcomes bei Patient/innen durch eine ausreichende Personaldecke zu erzielen, und (3) eine wirtschaftlichere Leistungserbringung durch bedarfsgerechten Personaleinsatz zu ermöglichen.

Wer mehr über das SHIFT-Projekt und die einzelnen Erkenntnisse, Tools & Solutions der Subprojekte erfahren möchte, kann diese bald auf der webbasierten SHIFT-Wissensplattform verfolgen. Derzeit befindet sich die Plattform noch in der Entwicklung, wird aber dann – einmal stehend – auch über die Projektlaufzeit hinaus Wissen zum smart & liquid Hospital konsolidieren und als Best Practice für die Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen dienen.

Weitere Informationen darüber hinaus sind zudem hier zu finden:

Johanna Stahl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachstelle Management im Gesundheitswesen am WIG.

Dr. Alfred Angererist Professor und Leiter der Fachstelle Management im Gesundheitswesen am WIG.

Referenzen

[1] Strohm, O., & Escher, O. P. (Eds.). (1997). Unternehmen arbeitspsychologisch bewerten: Ein Mehr-Ebenen-Ansatz unter besonderer Berücksichtigung von Mensch, Technik und Organisation. vdf, Hochschulverl. an der ETH Zürich.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert