Endlich wieder Vorlesungen vor Ort – meine Erfahrungen von zwei Summer Schools

Der Veloweg durch den Science Park in Utrecht (Bild: Maria Carlander)

Von Maria Carlander

Diesen Sommer hatte ich die Möglichkeit an zwei Summer Schools im Rahmen meiner jährlichen Weiterbildung teilzunehmen. Das waren meine ersten Erfahrungen mit Summer Schools. Summer Schools sind ein- oder mehrwöchige Kurse, die im Sommer während den Semesterferien von verschiedenen Universitäten angeboten werden. Die Kurse sind an Studierende im Grundstudium und an Personen im Doktoratsstudium oder im Arbeitsleben gerichtet. In diesem Blogbeitrag werde ich meine Erfahrungen mit euch teilen.

University College London – Social Determinants of Health

Was: Der Kurs bestand aus einer eingehenden Betrachtung der sozialen Bestimmungsfaktoren Determinanten von Gesundheit aus einer globalen Perspektive von Forschung, Politik und Governance. Themen waren unter anderem Arbeit und Gesundheit, frühkindliche Entwicklung, psychische Gesundheit und natürlich das aktuelle Thema öffentliche Gesundheitspolitik und Covid-19.

Wann: Anfang Juli 2021 online.

Wer: Ca. 40 Teilnehmende, hauptsächlich aus Europa (wegen Zeitverschiebung).

Kuriosa: Sir Michael Marmot, ein alter Hase im Bereich gesundheitliche Ungleichheiten, hat einige Vorlesungen in diesem Kurs gehalten. In seinem Bücherregal im Home Office habe ich diese Bücher erkennen können: Ratline und Early Indians: The Story of Our Ancestors and Where We Came From. Sicher ein guter Lesetipp!

Take Home Message: Gesundheitliche Ungleichheiten sind über den ganzen Lebensverlauf vorhanden. Es können Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Personen mit verschiedenen ethnischen Hintergründen und sozial benachteiligten Gruppen beobachtet werden. Bei gesundheitspolitischen Entscheidungen sollten gesundheitliche Ungleichheiten nicht als ein Unterkapitel diskutiert werden, sondern die Basis für den ganzen Entscheidungsprozess sein.

University of Utrecht – Survey Research: Design, Implementation and Data Processing

Was: Dieser Kurs behandelte die Grundlagen der modernen Umfragemethodik und wurde von der Abteilung für Methodik und Statistik der Universität Utrecht in Zusammenarbeit mit Statistics Netherlands (CBS) organisiert. Im Mittelpunkt des Kurses standen die Qualität der Umfrage und die Verringerung des Gesamterhebungsfehlers (Erfassungsgrad, Stichproben, Non-response, einschliesslich Fragebogen- und Model-Effekte) bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Logistik und Umfragekosten.

Wann: Mitte August 2021 vor Ort in Utrecht in den Niederlanden.

Wer: Ca. 30 Teilnehmenden aus der ganzen Welt.

Kuriosa: Der Science Park in Utrecht, wo der Kurs stattgefunden hat, ist der grösste in den Niederlanden und das beherbergt die Universität Utrecht, die Fachhochschule Utrecht und die medizinische Universitätsklinik sowie 120 Unternehmen. Während der Summer School war der Science Park jedoch fast leer – in den Niederlanden einen Veloweg ohne Velofahrer zu fotografieren ist fast gleich unwahrscheinlich wie ein 6-er im Lotto.

Take Home Message: Die Face-to-Face Umfrage gilt weiterhin als Gold-Standard beim methodischen Vorgehen, jedoch ist sie so kosten- und zeitintensiv, dass sie kaum mehr verwendet werden kann. Eine bessere Alternative ist z.B. das Tailored Design Model [1], ein Mixed-Model, welches Online- und Offline- Elemente beinhaltet.

Fazit

Die Interaktion mit den anderen Teilnehmenden und Dozierenden in den beiden Kursen war für mich die wertvollste Erfahrung, besonders nach 18 Monaten Ausnahmezustand. Der grösste Vorteil des Kurses vor Ort war definitiv der informelle Austausch während den Pausen – so wie wir es uns von vor Corona gewöhnt sind.

Zum Schluss will ich allen, die im Herbst mit dem Studium anfangen oder an einer unserer Weiterbildungen teilnehmen werden, eine wundervolle und lernreiche Zeit wünschen!

Quelle:

[1] Dillman, D. A. (2011). Mail and Internet surveys: The tailored design method–2007 Update with new   Internet, visual, and mixed-mode guide. John Wiley & Sons.


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