Von Alfred Angerer und Laura Meierhof
Die Schweizer Startup-Szene entwickelt sich in den letzten Jahren rasant, da innovative UnternehmerInnen das Potential in der Gesundheitsbranche erkennen. Um die Frage zu beantworten, wie sich die Schweizer Startups auf dem Markt etablieren und positionieren, haben Alfred Angerer, Sarah Schmelzer und Laura Meierhof gemeinsam mit Matthias Mettler von Health-Trends eine Online-Befragung durchgeführt und die daraus resultierenden Daten in eine anschauliche Infografik gepackt – Die Swiss Digital Health Startup Story.
Die Startups bieten innovative Lösungen für die PatientInnen und Leistungserbringer an. Auf dem Weg hin zum Endverbraucher werden ihnen dabei viele Steine in den Weg gelegt, wie auch schon ein vergangener Blogbeitrag erläutert hat. In einer Online- Befragung, welche von Juli bis Dezember 2019 lief, konnten 42 Schweizer Startups befragt werden. Damit erfassen wir circa ein Viertel der in der Schweiz aktiven Digital Health Startups.
Typisches Start-up: Sitzt im Grossraum Zürich und hat einen Data Health-Fokus
Ein Blick auf die Karte zeigt, dass der Grossraum Zürich ein wichtiger Nährboden für die Entstehung der Start-ups ist. Für die Region spricht sicherlich die hohe Dichte an Industrieunternehmen aber auch die Nähe zu wichtigen akademischen Einrichtungen. So gaben 84 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie mit einer Hochschule/Universität kooperieren bzw. kooperiert haben.
Aufbauend auf dem im Oktober 2019 erschienenen «Digital Health Report – Evolution oder Revolution?“ war für uns auch interessant zu erfahren, in welchem der vier Digital Health-Hauptbereiche die Unternehmen sich positionieren: Trend Health (Lifestyle) , E-Health (Vernetzung), Tech Health (Hardware) Data-Health (Software). Spannenderweise hat sich der Data Health-Bereich als der grösste herauskristallisiert. Zahlreiche Startups nutzen also moderne Technologien wie Cloud Computing oder künstliche Intelligenz, um Daten zu erzeugen, zu analysieren und Informationen daraus abzuleiten. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung intelligenter, digitaler Symptomchecker.
Welchen Teil der Patient Journey gehen Startups an?
Uns interessierte weiterhin, in welchem Bereich entlang der Patient Journey («Patientenpfad») die Startups Lösungen entwickeln (siehe Abbildung 1). Die Behandlung und Therapie sind mit 24 Prozent ein grosser Bereich, während wenig überraschend, wie immer im Gesundheitswesen, das Thema Prävention mit lediglich 5 Prozent leider eher eine Randerscheinung ist. Aus Business-Sicht überraschender war, dass der B2B (Business-to- Business) -Aspekt viel wichtiger ist als B2C (Business-to-Customer). Patientinnen und Patienten direkt als Kunden geht nur circa jedes sechste Start-up an. Die Mehrheit der Startups erstellen Produkte und Dienstleistungen für Leistungserbringer, Fachpersonen und Krankenversicherer.
Viele weitere spannende Erkenntnisse, wie beispielsweise den Grad der Technologiereife oder der Finanzierung, werden in unserer Infografik thematisiert. Diese kann direkt auf Deutsch oder Englisch im Grossformat heruntergeladen werden kann.
Weiterführende Literatur zum Thema
Angerer, A., Lienhard, S., (4.12.2019) Die Leiden von Digital Health Startups. Podcast „Marktplatz Gesundheitswesen, Folge 4. https://gesundheitswesen.org/04-die-leiden-von-digital-health-startups
Angerer, A., Russ, C., & Ultsch, S. (2019). Digital Health – Revolution oder Evolution? Strategische Optionen im Gesundheitswesen. Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie – ZHAW School of Management and Law. https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/18267
Angerer, A., Schmidt, R., Moll, C., Strunk, L. E., & Brügger, U. (2017). Digital Health – Die Zukunft des Schweizer Gesundheitswesens. Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie – ZHAW School of Management and Law.
https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/1458
Prof. Dr. Alfred Angerer ist Leiter der Fachstelle Management im Gesundheitswesen und im Vorstand des ZHAW Digital Health Labs.
Laura Meierhof ist wissenschaftliche Assistentin an der Fachstelle Management im Gesundheitswesen.