Neue Höhen in der Gesundheitsökonomie

Von Christina Tzogiou

Dies war der Titel der weltweit grössten Konferenz für Gesundheitsökonomen, der International Health Economics Association (iHEA) Konferenz 2019, die Mitte Juli in Basel stattgefunden hat.

Mehr als 1’000 Forscher aus der ganzen Welt reisten in die Schweiz, um an dieser Konferenz teilzunehmen. Das WIG war dabei mit 12 Teilnehmern und 7 Beiträgen (siehe Tabelle) vertreten. Die Themen, die während dieser fünf Tage diskutiert wurden, waren vielfältig. Sie reichten von Finanzierung und Ausgaben des Gesundheitswesens über gesundheitsökonomische Evaluationen bis hin zu Angebot und Nachfrage von Gesundheitsleistungen.

Ein besonders aktuelles Thema, das diskutiert wurde und mit dem wir uns im WIG auch beschäftigen, war «gesundheitsökonomische Ungleichheiten». In seinem Eröffnungsvortrag hat Raj Chetty gezeigt, dass die Chancen von Kindern aus benachteiligten Verhältnissen, die Einkommensleiter hochzuklettern, von der Nachbarschaft, in der sie wohnen, abhängig ist. Dabei hat er auch gezeigt, dass in verschiedenen Ländern regionale Unterschiede in der Lebenserwartung existieren. Der Vortrag wurde mit einer Diskussion zu den politischen Ansätzen für die Verbesserung der Chancengleichheit und zu den wichtigsten offenen Fragen für die künftige Forschung abgeschlossen.

Nebst den vielfältigen wissenschaftlichen Themen haben sich die Teilnehmer dieser Konferenz auch mit einem anderen brennenden Thema beschäftigt, nämlich dem Nutzen der gesundheitsökonomischen Forschung. Jedes Jahr wird viel wissenschaftliche Evidenz publiziert, jedoch fliessen diese Ergebnisse nicht immer in politische Entscheidungen mit ein. So stellen sich Fragen wie: Was sind die Erwartungen und die Bedürfnisse bezüglich der Forschung im Gesundheitswesen? Wie können sich Gesundheitsökonomen in der Politik besser einbringen? Welche Faktoren fördern die Verwendung gesundheitsökonomischer Publikationen?

Die Schlussfolgerungen waren folgende:

  1. Die wissenschaftlichen Studien müssen für die politischen EntscheidungsträgerInnen leicht verständlich sein.
  2. Die Zusammenarbeit zwischen der Forschungscommunity und der Politik sollte verstärkt werden.

Tabelle 1: Die WIG-Beiträge an der iHEA Konferenz 2019 in Basel

Name Studientitel Themenfeld
Beatrice Brunner The Indirect Costs of Work-Related Stress: Evidence from a Swiss Workplace Survey Ökonomische Evaluationen von Gesundheits- und Pflegeinterventionen
Marc Höglinger The Cost Impact of the Changing Role of the General Practitioner in Trauma Care – a Decomposition Analysis Angebot von Gesundheitsleistungen
Tobias Müller Are Physicians Immune to Financial Incentives? Lessons Learned from a Regime Change in Drug Dispensing Angebot von Gesundheitsleistungen
Janina Nemitz Voluntary Pooling of Genetic Risk: A Health Insurance Experiment Nachfrage und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen
Michael Stucki Identifying Condition-Specific Factors Associated with the Change in Inpatient Care Costs in Switzerland: A Rate Decomposition Using Cost Data from the Canton of Zurich Finanzierung und Ausgaben des Gesundheitswesens
Christina Tzogiou What Explains the Inequalities in Healthcare Use Between Immigrants and Natives in Switzerland? Spezifische Population
Simon Wieser Decomposing Outpatient Care Spending By Diseases: The Potential of Swiss Health Insurance Claims Data Finanzierung und Ausgaben des Gesundheitswesens

Die Konferenz in Basel war eine sehr interessante Veranstaltung mit guten Möglichkeiten zur nationalen und internationalen Vernetzung. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste iHEA Konferenz 2021 in Kapstadt.

Möchten Sie auch gesundheitsökonomische Evaluationstechniken und Konzepte verstehen und anwenden? Dann sind unsere CAS Gesundheitsökonomie und CAS Gesundheitsökonomische Evaluationen und HTA vielleicht etwas für Sie.

Christina Tzogiou ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachstelle HTA und Gesundheitsökonomische Evaluationen am WIG.

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