Akkreditierung im Hochschulkontext

Von Esther Furrer

Welche Überlegungen machen Sie sich beim Kauf eines Autos? Neben optischen Kriterien werden Sie wahrscheinlich vor allem auch Leistungs- und Nachhaltigkeitsüberlegungen mit einbeziehen. Die Wahl zwischen bewährten Produkten oder solchen mit innovativer, vielleicht unsicherer Technik oder Produktionsgrundlage fällt nicht leicht. Sicher diskutieren Sie Anforderungen, Zuverlässigkeit und Eigenschaften. Sie wissen, auch intrinsische Motive tragen zur Entscheidung bei. Vermittelt Ihnen Ihr Bauchgefühl Tranzparenz und Vertrauen zum Produkt?

Wie unterschiedlich gestaltet sich die Suche nach der für Sie passenden Aus- oder Weiterbildung?

Es gibt nicht DIE Akkreditierung

In der Weiterbildung erfolgt die Auswahl der Angebote meist nach ähnlichen Prinzipien: Sie erwarten zu Recht eine Weiterbildung mit höchstem persönlichen Nutzen und mit Topqualität. Sie möchten auf den neuesten Stand des Wissens gebracht werden und die Anwendung für die Praxis mit anerkannten Methoden vermittelt bekommen. Falls die Weiterbildung durch anerkannte Institute akkreditiert worden ist, erhalten Sie gewisse Garantien, dass mindestens einige Ihrer Anforderungen erfüllt werden.

Allerdings müssen Sie genau hinschauen, ob die Institution selbst oder ihr Qualitätssicherungsystem (z.B. zur Vergabe von SIWF/FMH Credits), oder ob das Weiterbildungsprogramm, an dem Sie interessiert sind, akkreditiert worden ist. Wenn die Akkreditierung die Institution selbst betrifft, spricht man also von institutioneller Akkreditierung, betrifft es die Akkredierungssystematik spricht man von Systemakkreditierung oder bei den einzelnen Programmen von Programmakkreditierung. Zum Beispiel ist die Institution ZHAW als Zürcher Fachhochschule (ZFH) bundesrechtlich akkreditiert und darf sich erst «Fachhochschule» nennen, weil sie die Voraussetzungen des Hochschulförderungs- und –koordinationsgesetzes (HFKG) erfüllt. Das ZHAW Wirtschaftsdepartement, die School of Management and Law und damit auch das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG), haben spezielle nationale und internationale Qualitätsanstrengungen unternommen, sodass sie bereits 2003 die FIBAA-Programmakkreditierung  und 2015 die begehrte AACSB Akkreditierung erlangt haben.

Akkreditierung in der Weiterbildung

Programm-Akkreditierung oder eben eine formelle Anerkennung von fachlicher und organisatorischer Kompetenz, eine konkrete im Geltungsbereich der Akkreditierung beschriebene Dienstleistung durchzuführen (Quelle SAS), ist nicht nur eine vertrauensbildende Massnahme, sondern objektiviert die Güte von Instituten und Weiterbildungen. Damit erhalten die ausgestellten MAS-Diplome und Certificate of Advanced Studies (CAS)-Zertifikate eine anerkannte Konformitätsbewertung und Vergleichbarkeit.

Mindestens so relevant sind die Qualifikationen der Dozierenden der ZHAW, die selbst Gutachterrollen ausüben und durch die Ausübung solcher verantwortungsvoller Aufgaben wiederum zu höherer Qualität im Unterricht für die Weiterbildungsstudierenden beitragen.

Es wird viel Aufwand betrieben, um laufend die Leistungen, Abläufe, Systeme und nicht zuletzt Qualität von Dozierenden und Studierenden zu entwickeln. Der ehemalige Departementsleiter der School of Management and Law hatte darauf hingewiesen, dass mit der Akkreditierung die Arbeit nicht abgeschlossen ist, sondern eben erst begonnen hat. Jedes Gütesiegel ist für die Veranstalter eine Verpflichtung. Für die Studierenden wiederum steigt der Wert der Weiterbildung insgesamt und jener der akkreditierten und zertifizierten Abschlüsse im Speziellen – ein gewinnbringender Nebeneffekt.

Und dies zum Schluss: Welche Akkreditierungen in der Weiterbildung im Gesundheitswesen?

Das WIG erkennt die Wichtigkeit von professionellen Akkreditierungen seiner Weiterbildungsprogramme in den Master- und Zertifikatslehrgängen. Seit mehreren Jahren profitieren bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte und Ärztinnen von der Möglichkeit, parallel zum Erwerb eines CAS auch die erforderlichen SIWF/FMH-Creditpoints zu erwerben. Dies gelingt in den akkreditierten CAS Evidenzgrundlagen für Gesundheitsökonomie, CAS Gesundheitsökonomische Evaluationen und HTA, CAS Koordinierte Versorgung im Gesundheitswesen und CAS Unternehmensführung im Gesundheitswesen.

Auf Sommer 2019 hat die Foederatio Pharmaceutica Helvetica (FPH) für Apothekerinnen und Apotheker bei erfolgreichem Abschluss des CAS Koordinierte Versorgung im Gesundheitswesen die Akkredierung und die Vergabe von FPH-Punkten zugesagt.

Allerdings zählt nicht nur, was mit Punkten honoriert wird. Auch bei einem Autokauf werden Sie auf die Erfahrungen anderer Personen setzen und eine persönliche Weiterempfehlung werden Sie vielleicht sogar am stärksten gewichten. Im MAS Managed Health Care haben über 90% der Absolventinnen und Absolventen den Nutzen dieser Weiterbildung als gross bis sehr gross eingeschätzt. Auch andere wichtige Institutionen empfehlen ihren Mitgliedern und ihren Berufsgruppen den Besuch der WIG Zertifikatslehrgänge und anerkennen damit deren Nutzen, so z.B. die SSPH+ oder die Swiss Insurance Medicine (SIM).

Esther Furrer, ist Studienleitung MAS am WIG.

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