Wieso lohnt es sich, eine Weiterbildung in Angriff zu nehmen?

Von Esther Furrer

Die kurze Antwort auf die Frage zur Motivation und zum Wert, eine Weiterbildung in Angriff zu nehmen wäre, weil CAS, DAS und MAS wissens-, praxis- und umsetzungsorientiert sind. Aber wieso genau muten sich berufstätige Fach- und Führungskräfte zunehmend herausfordernde Studiengänge zu und berauben sich wertvoller Frei-, Freunde- und Familienzeit?

In der langjährigen Tätigkeit als Studienleitung für Weiterbildungen im Bereich Gesundheitswesen lassen sich aus zahlreichen Beratungsgesprächen mit bildungswilligen Personen drei Muster feststellen.

Erstens, die Interessierten auf der Suche nach der individuell geeigneten Weiterbildung sind verantwortungsbewusste Personen in verschiedenen Wirtschaftszweigen. Sie sind intrinsisch motiviert,

  • erkennen potentielle, persönliche Defizite
  • oder möchten wichtige Entwicklungen, Trends und Chancen für Innovationen frühzeitig erkennen, den Anschluss nicht verpassen.
  • Sie sehen die Notwendigkeit, sich aktiv für ihr Fortkommen engagieren zu müssen und
  • wollen sich nicht ausschliesslich im Dienst der Arbeit gebenden engagieren oder «aufopfern».

Selbstverständlich ist die Forderung der Arbeit gebenden ein ebenso wichtiger Grund für die stete Nachfrage nach Weiterbildung und die Motivation sich passende Kompetenzen anzueignen zu müssen. Die berufsmässige Mitarbeiterförderung veranlasst Firmen, entweder Inhouse-Angebote zu fördern und in konkreter Zusammenarbeit mit Fachhochschulen, anerkannte, mit ECTS honorierte CAS, DAS oder MAS für die eigenen Mitarbeitenden beispielsweise customized auf den jeweiligen Firmenbedarf zu konzipieren.

Studierende lassen sich zweitens in der Regel nicht einer bestimmten Alterskategorie zuordnen. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie bereits während mehreren Jahren im Berufsleben eine Fach- oder Führungskompetenz erworben haben. Trotz mutmasslichem Expertenstatus im Berufsalltag

stellen sie fest, dass persönliche Befriedigung, Ansehen und berufliche Glaubwürdigkeit von mehr abhängt als nur gerade, ob sie im Alltag Fälle korrekt und zur Zufriedenheit von Vorgesetzten lösen oder in innovativen Projekten mitzuarbeiten gefragt sind. Insbesondere die neuen Generationen von Weiterbildungswilligen streben nach persönlichem Challenge und gleichzeitiger Abstimmung und Optimierung auf die Privatsphäre. Sie erkennen für sich

  • die Herausforderung, bestehendes Wissen und berufliche Praktiken sporadisch theoretisch und wissenschaftlich hinterfragen und evaluieren zu müssen,
  • aktiv für die Vertiefung und Expansion von Berufs-Wissen eine Leistung zu erbringen.
  • Sie streben danach, Weiterbildungsaktivitäten selbst zu priorisieren und ihre Zukunftschancen parallel zu persönlichen Interessenlagen und Wunschvorstellungen zu entwickeln.

Weiterbildungen bringen drittens persönlichen Nutzen und unterscheiden sich von Ausbildungen und konsekutiven Studiengängen. So etwa erwerben sich Studierende in akkreditierten Zertifikats- und Masterstudiengängen zwar auch zusätzliches Fachwissen oder erhalten die Möglichkeit, Halbwissen zu verifizieren und korrigieren. Weiterbildungen sind jedoch vor allem darauf ausgelegt, dem speziellen Bedarf von Berufspersonen gerecht zu werden, insofern als

  • die Vernetzung mit Praxisfällen und die Entwicklung oder Evaluation neuer Konzepte ausgiebig Raum einnehmen soll,
  • entscheidende Kontakte zu Dozierenden (diese sind hier in der Rolle der praktizierenden Experten und nicht derjenigen der Autoritätspersonen) und Weiterbildungskolleginnen und –Kollegen für das Berufsleben geknüpft werden sollen.

Das Networking in der Weiterbildung geht über den sozialen Akt hinaus; es ist das Ergebnis anregender und teils harter Auseinandersetzung im Unterricht und an den beruflich herausfordernden Schnittstellen.

Esther Furrer, Studienleitung MAS, WIG

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3 Kommentare

  • Als Abgebildeter auf obigem Bild erlaube ich mir die eingangs gestellte Frage zu verneinen. Es hat sich nicht gelohnt, ich würd den MAS nicht mehr machen.

    • Vielen Dank für Ihren Kommentar. Da wir stets bestrebt sind unsere Weiterbildungsangebote zu verbessern, nehmen wir Ihre Meinung zum MAS Managed Health Care sehr ernst. Die Studienleitung nimmt Ihre konkreten Ausführungen zu nicht erfüllten persönlichen Erwartungen gerne entgegen und freut sich auf Ihre direkte Kontaktaufnahme.
      Freundliche Grüsse Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie

  • Ich denke, dass solche Entscheidungen immer individuell gesehen werden müssen. Ganz ohne Weiterbildung sehe ich aber auch nicht die Zukunft. Gelegentlich mal an einem Leadership Training teilzunehmen, um am Zahn der Zeit zu bleiben, schadet sicher nicht. Ob es aber gleich ein ganzes Studium sein muss, ist die andere Frage.


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