Aktuelle Themen vom letzten ISPOR-Kongress

Von Prof. Dr. Klaus Eichler

Auf dem 20th ISPOR-Annual European Congress in Glasgow (4-8 November 2017) hatten verschiedene Themen besonders hohe Aktualität. Das Wichtigste im Telegrammmstil (eine persönliche Auswahl):

Value of Health Care

  • Die klassische Betrachtungsweise für die Bestimmung des Wertes von Gesundheitsleistungen kümmert sich um das Verhältnis von Patientennutzen zu aufgewandten Mitteln (z.B. wie viel zusätzliche Lebensqualität zu welchen zusätzlichen Kosten?).
  • Zunehmend wird diskutiert, ob in der Wertediskussion von Gesundheitsleistungen auch normative Elemente einfliessen sollen. Also etwa die Präferenzen von Bevölkerungen, selbst wenn die Wirksamkeit bestimmter Technologien nach klassischen Kriterien möglicherweise kaum belegt ist. Die Komplementärmedizin wurde in dieser Diskussion öfters genannt. Oder dass bei der Bestimmung des Wertes von Gesundheitsleistungen Dimensionen berücksichtigt werden, die mit den klassischen Methoden bisher oft vernachlässigt werden (z.B. der Wert der Betreuung durch Angehörige, die nicht mehr selbst im Arbeitsprozess stehen).
  • Die Diskussion zwischen den Experten war sehr angeregt.

Impact Evaluationen

  • Hat Health Technology Assessment (HTA) einen Impact auf die Gesundheitsversorgung oder kümmert sich niemand um die Ergebnisse?
  • Eine Forschergruppe aus Grossbritannien hat dazu verschiedene Studien durchgeführt und Vorschläge für eine geeignete Methodik für Impact Evaluationen zur Diskussion gestellt.
  • Das Ergebnis: Mit einer mixed-methods Study konnte der Nutzen von HTA in Grossbritannien belegt werden. Die durch verschiedene HTA-Programme ausgelösten Einsparungen und Qualitätsverbesserungen wogen die Kosten für diese HTA-Programme bei Weitem auf.

Patient Reported Outcomes (PRO)

  • Patient Reported Outcomes (PRO; z.B. Lebensqualität) stellen eine wichtige Ergebnisgrösse bei gesundheitsökonomischen Studien dar.
  • Zunehmend wird auch der Wert von PRO als klinisches Assessmenttool betont.
  • So kann die routinemässige Bestimmung der Lebensqualität in der Sprechstunde mit einfachen Messinstrumenten (z.B. EQ-5D) etwa bei onkologischen Patienten oder im Bereich Palliative-Care wichtige Informationen generieren, die bereits in der gleichen Sprechstunde praktische Konsequenzen für die Behandlung haben.
  • Der routinemässige Einsatz solcher PRO-Tools bei chronischen Erkrankungen wurde einhellig empfohlen.

Messung der Lebensqualität mit EQ-5D-5L

  • Der Fragebogen zur Messung der allgemeinen, gesundheitsbezogenen Lebensqualität EQ-5D liegt seit einigen Jahren als Version EQ-5D-5L (d.h. mit 5 Antwortlevels pro Frage) vor.
  • Inzwischen wurden bereits in einigen Ländern neue Value Sets für den EQ-5D-5L entwickelt (z.B. England; Deutschland).
  • Forscher haben verglichen, ob es einen relevanten Unterschied im Ergebnis mit der neuen Version EQ-5D-5L im Vergleich zur alten Version EQ-5D-3L gibt.
  • Der Unterschied ist durchaus relevant für Berechnungen von Kosten-Effektivitäts-Werten.
  • Der Unterschied ist durchaus relevant für Berechnungen von Kosten-Effektivitäts-Werten.

Prof. Dr. Klaus Eichler ist Leiter der Fachstelle Versorgungsforschung am WIG.

Weitere Informationen zum Kongress:

https://www.ispor.org/Event/Index/2017Glasgow


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