Wenn Studierende zu Mentor:innen werden

Beim Programm Future Kids unterstützen Studierende Kindern beim Lernen und helfen ihnen so Selbstvertrauen aufzubauen. Eine Aufgabe, die besonders angehende Health Professionals anspricht.

von Ursina Hulmann

Sie schlüpfen regelmässig in die Rolle der grossen Schwester oder des grossen Bruders: Studierende im Kanton Zürich, die das Mentoringprogramm Future Kids der Fachorganisation im Migrations- und Integrationsbereich AOZ absolvieren. Dabei gehen sie über einen Zeitraum von einem Jahr einmal pro Woche zu einem Kind aus einer bildungsfernen Familie nach Hause und unterstützen dieses beim Lernen. Es ist ein Engagement, das insbesondere bei angehenden Health Professionals auf Anklang stösst: So machen besonders viele Studierende des ZHAW-Departements Gesundheit bei Future Kids mit. «Viele zukünftige Gesundheitsfachpersonen haben eine soziale Einstellung und arbeiten gerne mit Menschen zusammen», sagt Åsa Kelmeling, Programmleiterin Future Kids bei der AOZ.

Als Mentor: innen vermitteln die Studierenden den Kindern auch Lern- und Arbeitsstrategien, unter anderem mithilfe von Spielen und Bewegung im Freien. «Um das Schulische zu stärken, müssen auch überfachliche Kompetenzen gefördert werden, wie Motivation, Selbstvertrauen und das Setzen von Prioritäten», so Åsa Kelmeling. Viele Kinder, die am Programm teilnehmen, haben geringe Chancen, ihr Potenzial zu nutzen, und darum oft ein schlechtes Selbstvertrauen. Dieses zu stärken sei ein wichtiges Anliegen von Future Kids, betont Kelmeling. Die Begleitung durch einen jungen Menschen, der an sie glaubt, helfe den Kindern, ihr Selbstvertrauen aufzubauen. «Das wirkt sich nachhaltig auf ihre schulische Leistung und auf ihr ganzes späteres Leben aus.» Neben den Kindern profitieren auch deren Eltern vom Lernförderangebot – für sie stellen die Besuche der Mentor:innen eine Entlastung dar.

Nicht zuletzt ist die Teilnahme am Programm auch für die Studierenden selbst ein Gewinn. Einerseits lernen sie andere Kulturen und Lebenswelten kennen und schulen Fähigkeiten, die in ihrem späteren Beruf wichtig sind, wie Einfühlungsvermögen, Geduld oder jemanden zu motivieren. Andererseits können sie das soziale Engagement ans Studium anrechnen lassen.

Die Idee für Future Kids entstand 2010 aus einer Notsituation heraus: Neben der Stadtzürcher Primarschule Allenmoos wurde damals eine grosse Siedlung für kinderreiche Familien gebaut. An die
Schule kamen plötzlich sehr viele Kinder aus fremdsprachigen und oft bildungsfernen Familien, die zu Hause wenig Unterstützung beim Lernen erhielten – und entsprechend geringe Erfolgschancen hatten. Mit Future Kids wurde rasch ein unkompliziertes Lernförderangebot auf die Beine gestellt, an dem seit 2019 auch die ZHAW beteiligt ist. //

Vitamin G, S.5
https://www.zhaw.ch/de/futurekids

Magazin «Vitamin G – für Health Professionals mit Weitblick»


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