Auf der Suche nach den «Big Problems» des Schienengüterverkehrs

Gastbeitrag von Sandor Glarner, Bibiya Kakkattu, Julian Ryf, Nicola Sonego, Christoph Sutter

Im Modul «Verkehrspraxislabor 2» der Klasse VS15a des Studiengangs Verkehrssysteme führte die 23-köpfige Klasse im vierten Semester ein Semesterprojekt mit dem Praxispartner Siemens Mobility Schweiz durch. Ziel der Arbeit war es, den schweizerischen Güterverkehr zu analysieren und Bedürfnisse der Marktteilnehmer zu erkennen, um durch den Einsatz neuer Lösungen im Bereich «Big Data» den Schienengüterverkehr attraktiver zu machen und langfristig mehr Gütertransporte auf die Schiene zu verlagern.

Nach dem Kick Off in der Blockwoche zu Beginn des vierten Semesters wurde das sehr breit gesteckte Thema nach ausführlichen Diskussionen unter der Leitung des Studiengangleiters Thomas Sauter-Servaes auf vier Branchen eingegrenzt. Anschliessend verschafften sich die Studierenden in Kleingruppen durch Recherchearbeit einen bestmöglichen Überblick über die ausgewählten Branchen: Lebensmittelhändler, Lebensmittelproduzenten, Abfall / Recycling und Pharma.

Um die «wahren Probleme» innerhalb der teils sehr komplexen Transportketten zu finden, wurden anschliessend Experteninterviews mit Verantwortlichen aus den genannten Branchen durchgeführt. Durch diese leitfadengestützten Gespräche mit Experten aus der Wirtschaft konnten umfangreiche Erkenntnisse aus den verschiedensten Marktperspektiven gewonnen werden. Diese wurden anschliessend zusammengetragen und miteinander verglichen. Dabei bestätigte sich die Arbeitshypothese, dass die Bahn aufgrund der höheren Kosten, der geringeren Flexibilität und der damit verbundenen grösseren Vorlaufzeit für viele kleinere und mittelgrosse Firmen noch immer keine Option ist. Nachhaltigkeit ist jedoch in der gesamten Transportbranche ein zentrales Thema, welches vielfach durch modernisierte LKW, Ecodrive-Kurse für Chauffeure oder den Einsatz von Biotreibstoff angestrebt wird.

Im Bereich «Nutzen von Big Data» variierten die Antworten unter den Branchen stark, da auch die Wareneigenschaften unterschiedlicher nicht sein könnten. Bei Transporten von gekühlten Lebensmitteln oder Medikamenten ist die lückenlose Nachverfolgung der Transportkette zum Nachweis der Kühlkette beispielsweise essenziell. Hingegen beim Transport von Abfall spielen komplett andere Faktoren eine Rolle.

Schlussendlich konnten anhand der Gespräche nicht nur wichtige Erkenntnisse für Siemens, sondern auch wertvolle Erfahrungen und Kontakte für die Studierenden gewonnen werden, was das Projekt zu einem Erfolg für alle Beteiligten machte.


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