Wer heute Banking and Finance studiert, wird im Berufsleben immer mehr mit nachhaltigen Investments zu tun haben. Aus diesem Grund hat Dozent Martin Schnauss mithilfe des Sustainable Impact Programs dafür gesorgt, dass das Thema im Studium nun mehr Gewicht erhält.
Papier ist geduldig, sagt der Volksmund. Und auf dem Papier wird vieles als nachhaltiger verkauft als es in Wirklichkeit ist. Doch wie lässt sich die Nachhaltigkeit von Unternehmen richtig einschätzen, um wirklich nachhaltig zu investieren? Genau darüber diskutiert Martin Schnauss mit seinen Studierenden im Kurs ‘Finanzprodukte und Portfoliotheorie’. «Wir haben die 84 ESG-Indizes der SIX untersucht und an Beispielen erklärt, wie diese aufgebaut sind und welche Bedeutung diese haben», erklärt der Dozent. SIX betreibt die Schweizer Börse. Die drei Buchstaben ESG stehen für Environment, Social und Governance oder auf Deutsch Umwelt, Soziales und messbare Unternehmensführung. Anhand dieser Kriterien wird bewertet, ob und wie Unternehmen ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte sowie eine nachhaltige Art der Unternehmensführung beachten.
Einen kritischen Blick schulen
«Unser Projekt ist durch die enge Zusammenarbeit mit der Schweizer Börse in der Lehre neuartig», sagt Schnauss. Damit die Studierenden an praktischen Beispielen lernen können, wie Unternehmen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit eingestuft werden, hat Schnauss auf Moodle eine Trainings- und Wissensplattform aufgebaut und diese mit öffentlich verfügbaren Daten der Unternehmen gespeist. «Die Informationen sind so weit erfasst, wie es die Transparenz der Unternehmen zulässt», so der Dozent. «Das Ganze ist aber eine gute Basis, die wir künftig noch erweitern wollen, beispielsweise für das Bewerten von Immobilen.» Das Ziel sei es, dass die Studierenden einen strengeren Blick für nachhaltige Investments entwickeln und verstehen, welche Kriterien bei den ESG-Indizes eine Rolle spielen.
Trainingsplattform etabliert sich
Das erfolgreich abgeschlossene Lehrprojekt verbindet die finanzwirtschaftliche Ausbildung mit Nachhaltigkeit und zeigt, wie Technik eingesetzt werden kann, um Investitionsentscheidungen zu treffen. Nach der ersten Durchführung im Herbstsemester 2023 im Rahmen des Sustainable Impact Programs ist die Trainingsplattform seitdem fester Bestandteil des Kurses. Wenn es nach Schnauss geht, soll sie künftig auch in anderen Modulen eingesetzt und das Thema in Bachelorarbeiten vermehrt berücksichtigt werden: «Wir müssen mit unserer Lehre die Studierenden langfristig für Nachhaltigkeit sensibilisieren. Hier lernen sie, wie sie durch verantwortungsbewusstes Handeln in ihren Berufen und auch persönlichen Anlagen den Klimaschutz, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern können.»
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Text: Matthias Kleefoot