Während die meisten seiner Mitstudierenden mit dem Zug oder Auto an die ZHAW pendeln, fährt Valentin Grünig oft mit seinem Velo von Zürich nach Winterthur. Sechs Jahre hat er als Velomechaniker und -Kurier gearbeitet. In der BMS hat er bemerkt, dass er auch gerne schreibt und sich für das Studium in Kommunikation entschieden.
Etwa vier Mal pro Woche fährst du die Strecke Winterthur – Zürich mit deinem Velo. Bei jedem Wetter?
Valentin: Nicht, wenn es orkanmässig stürmt. Aber Regen macht mir wenig aus, wenn danach eine warme Dusche auf mich wartet. Etwas Kälte bin ich auch schon gewohnt aus meiner Zeit als Velokurier. 2019 gab es mal einen halben Meter Schnee. Da hatte ich zwar für alles doppelt so lang, aber es war auch lustig, mal so zu arbeiten.
Woher nimmst du denn deine Motivation für das Pendeln mit dem Velo?
Das frag ich mich auch. (lacht) Aber ich brauche eine Abwechslung vom ständigen Sitzen und Lernen. Da hilft der Weg von Winterthur nach Hause mit dem Velo, damit ich wieder den Kopf frei kriege und auch danach nochmal etwas lernen kann. Ich mache es aber auch für die Umwelt und weil es günstiger ist. Da ich in Zürich aufgewachsen bin, habe ich nie ein eigenes Auto benötigt und besitze keinen Führerschein. Und mit meinem Velo-GA kann ich mir so jeweils ein Zugticket pro Tag sparen und habe es in einem halben Jahr bereits amortisiert.
Aber von Zürich nach Winterthur, das ist schon ein ziemlich langer Weg mit dem Velo?
Das finde ich nicht. Auf direktem Weg benötige ich jeweils nicht mal eine Stunde, ganz ohne «gümmele». Ich nehme es gemütlich, manchmal mit Umwegen über den Pfannenstil oder über Brütten, oft mit Podcast im Ohr. So mache ich Sport und Pendelweg in einem, das spart Zeit.
Viele Leute täten gut daran, das einfach mal zu probieren, auch wenn der Weg mal länger als nur 10-20 Minuten dauert. Dann wäre es auch weniger speziell, wenn ich ein paar Mal pro Woche mit dem Velo pendle. Das ist doch so, wie wenn du drei Mal pro Woche eine Stunde joggen oder ins Gym gehst. Bestimmt würden es viele Leute schaffen und hätten Freude daran.
Was kann die ZHAW machen, um das Pendeln mit dem Velo zu fördern?
Ich würde öfter mit dem Velo pendeln, wenn es Duschen und Garderoben für Studierende an der ZHAW gäbe oder die ASVZ-Duschen bereits ab sieben Uhr morgens offen wären. Aber auch das Verkehrsnetz ist ausschlaggebend. In nordischen Städten wie Kopenhagen gibt es Velo-Highways. Da fällt die Gefahr durch die Autos weg und man kommt viel leichter voran. Gerade zwischen Städten wie Winterthur und Zürich, wo viel gependelt wird und die innerhalb von 30-60 Minuten mit dem Velo erreichbar wären, könnte ein Ausbau der Velowege viel bewirken.
Interview: Nico Frommherz
Titelfoto: Urs Jaudas
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Im Mai und Juni nimmt die ZHAW an der Aktion «Bike to Work» teil. Mitarbeitende und Studierende sind dazu aufgerufen, in dieser Zeit den Weg zur ZHAW ganz oder teilweise mit dem Velo oder E-Bike zurückzulegen. Kein Weg ist zu weit, denn auch Teilstrecken in Kombination mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zählen. Wer an mindestens 50 Prozent der Arbeitstage im Velosattel sitzt, nimmt an der Verlosung attraktiver Preise teil.
Anmeldeschluss ist der 30. April.
www.biketowork.ch