Der Wettbewerb «Students4OER» rief ZHAW-Studierende dazu auf, selbsterstellte Bildungsmaterialien wie Videos, Podcasts oder Präsentationen als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung zu stellen. Dabei haben Kim Jäggi und Silvana Capaul den ersten Platz belegt. In einem Video erklären sie die Bedeutung von Windkraft für die Schweiz.
Bekanntlich verdoppelt sich Glück, wenn man es teilt. Ähnlich verhält es sich mit Open Educational Resources (OER). Die Veröffentlichung von Lehrmaterialien als OER ermöglicht Menschen Zugang zu hochwertiger Bildung und leistet damit einen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der UN. Da OER die Erlaubnis zum Teilen und Weiterverwenden umfassen, können sie im Unterricht in Schulen und Hochschulen, in öffentlichen Veranstaltungen ebenso wie in den Sozialen Medien verbreitet werden.
«Unser Ziel war es, Studentinnen und Studenten für das offene Teilen von Materialien zu begeistern und so den Pool an hochwertigen Lernressourcen zu Nachhaltigkeitsthemen zu vergrössern.»
Nicole Krüger
Um das Thema OER bei den Studierenden der ZHAW besser zu positionieren, haben Nicole Krüger und das OER-Team der Hochschulbibliothek das Projekt Students4OER initiiert. Gefördert vom Sustainable Impact Program der ZHAW stand ein Studierenden-Wettbewerb im Mittelpunkt des Lehrprojekts. «Unser Ziel war es, Studentinnen und Studenten für das offene Teilen von Materialien zu begeistern und so den Pool an hochwertigen Lernressourcen zu Nachhaltigkeitsthemen zu vergrössern», sagt Nicole Krüger. «Dafür haben wir den Wettbewerb ausgeschrieben.»
Rund 30 Projekte sind im Rahmen des Wettbewerbs eingereicht worden. Für die Gewinnerinnen Kim Jäggi und Silvana Capaul war es tatsächlich die erste Berührung mit OER. «Wir kannten das so noch nicht, aber fanden es gleich eine gute Sache», sagen die beiden Studentinnen übereinstimmend. Ihren Wettbewerbsbeitrag haben sie im Rahmen des Moduls Umweltkommunikation im Studiengang Umweltingenieurwesen erarbeitet. Dort bestand die Aufgabe darin, ein Erklärvideo zum Thema Windkraft in der Schweiz zu realisieren – eine Zielgruppe von jungen Erwachsenen ansprechend. «Als wir unser Video einem Testpublikum von 16- bis 20-Jährigen vorgeführt haben, bekamen wir viel positives Feedback», so Kim Jäggi. «Auch die Dozierenden waren sehr zufrieden mit unserer Arbeit, deswegen haben wir das Video dann als Wettbewerbsbeitrag eingereicht», ergänzt Silvana Capaul. «Aber dass wir damit gewinnen, haben wir nicht erwartet.» Die glücklichen Gewinnerinnen freuen sich über die Siegprämie von 500 Franken.
«Das Video hat ein spannendes Narrativ, ist professionell umgesetzt und auch unter dem Gesichtspunkt OER einwandfrei realisiert», so Nicole Krüger über den Beitrag, der unter der Creative Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 verfügbar ist. Den zweiten Platz belegte Ajadin Nuredini. Er ging gemeinsam mit vier Kommilitonen im Studiengang Energie- und Umwelttechnik der Frage nach, ob Deutschland unabhängig von russischem Gas werden kann. Die Studierenden erstellten einen anschaulichen Nachhaltigkeitsvergleich zwischen fossilem russischem Gas und synthetischem Methangas. Der dritte Platz wurde doppelt vergeben: Jan Camenisch fordert in seinem Paper Challenging Green Growth, sich mit der Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch bzw. der Umweltbelastung zu befassen und untersucht dabei unter anderem die Herausforderungen von Green Growth am Beispiel von Solarmodulen. Sophia Graupner befasste sich mit Insekten-Food und interviewte dazu einen Experten in ihrem Podcast «Foodtäch Insights».
«Das Projekt Students4OER hat einen wichtigen Impuls gesetzt, denn ein Wandel hin zu einer Kultur des Teilens erfordert ein Umdenken», sagt Nicole Krüger abschliessend. Und weiter: «Unser Projekt hat Studierende mit dem Thema OER in Berührung gebracht, sie das Teilen von Materialien und die Arbeit mit Creative Commons-Lizenzen erproben lassen. Dank diesen Erfahrungen starten sie mit ganz anderen Voraussetzungen in ihre eigene Laufbahn als Lehrende oder lebenslang Lernende.»
Was sind OER?
Open Educational Resources sind offene Bildungsmedien, welche von den Urheber:innen bewusst offen gestaltet und mit bestimmten Verwendungsrechten – sogenannten Lizenzen – versehen werden. Creative-Commons-Lizenzen sind eine der häufigsten und bekanntesten Lizenzen, die in diesem Zusammenhang vergeben werden. Damit wird eine einfache Nutzung, Weiterverarbeitung sowie Veröffentlichung ermöglicht. Zu offenen Bildungsmedien können jegliche Art von Kursmaterialien wie Texte, Bilder, Audio, Videos, Lernsoftware und komplette Kurseinheiten zählen.
Titelfoto: ZHAW Hochschulbibliothek, CC BY 4.0
Foto 1: Silvana Capaul, ZHAW Hochschulbibliothek, CC BY-ND 4.0
Foto 2: Kim Jäggi und Silvana Capaul, ZHAW Hochschulbibliothek, CC BY-ND 4.0