Der Sommer ist da und es ist mal wieder Urlaubszeit. Berechtigterweise kann man sich hierbei die Frage stellen: Warum brauchen wir denn eigentlich alle mal Urlaub bzw. warum ist es sinnvoll Urlaub zu machen?
In a nutshell: Das Wegfallen der Arbeitsanforderungen im Urlaub hilft, Ressourcen aufzubauen, von denen man nach dem Urlaub noch zehren kann: die emotionale Erschöpfung im Urlaub nimmt ab und das Arbeitsengagement steigt nach dem Urlaub an. Der Urlaub ist sozusagen äquivalent zum Sport, die Erholung nach dem Training.
Als Erholung bezeichnet man den Prozess, bei dem Stress-Symptome reduziert werden und bei dem sogenannte Ressourcen (z.B. Energie), die durch die Anforderungen unseres Jobs teilweise verbraucht wurden, wieder hergestellt werden. Um langfristig leistungsfähig zu bleiben, ist Erholung in der einen oder anderen Form wichtig und notwendig. Wenn wir uns nicht ausreichend erholen, kann das zu Erschöpfung führen und langfristig die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts erhöhen. Für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit ist Erholung also unverzichtbar. Dies zeigt u.a. auch eine Meta-Analyse von DeBloom et. al (2009). So zeigen die Ergebnisse, dass Urlaub einen positiven Effekt auf Gesundheit und Wohlbefinden hat.
So sind erholte Menschen nach einem Urlaub in der Lage mehr zu leisten (Binnewies, Sonnentag und Mojza, 2010), da sich der Grad ihrer Erholung massgeblich auf die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit auswirkt. Darüber hinaus zeigt eine weitere Studie, dass das Ausmass an Kreativität nach einer Arbeitspause höher ist (Atchley, Strayer & Atchley, 2012). Ein Grund hierfür kann möglicherweise sein, dass wir im Urlaub einen anderen Lebensstil haben und unser Gehirn dadurch anderen Input bekommt (wir sehen und hören andere Dinge, essen andere Speisen, etc.).
Urlaub wirkt sich auch positiv auf die Lebenserwartung aus. So zeigen Ergebnisse der Framingham Heart Study (https://www.framinghamheartstudy.org/), dass Menschen, die angaben, dass sie nur selten in den Urlaub fahren in den Folgejahren mit grösserer Wahrscheinlichkeit an einem Herzinfarkt starben. Regelmässiger Urlaub hingegen reduziert das Risiko bei Männern um 32 Prozent und bei Frauen um 50 Prozent.
Allein die Planung eines Urlaubs wirkt sich schon positiv auf die Stimmung aus. So sind Menschen, welche gerade einen Urlaub planen insgesamt glücklicher und zufriedener als solche, welche gerade keinen Urlaub planen (Gilbert & Abdullah, 2002).
Allerdings zeigen die Ergebnisse der Meta-Analyse von de Bloom et al. (2009) auch: der Erholungseffekt von Urlaub ist spätestens in der dritten Woche nach dem Urlaub verflogen und die Anspannung wieder auf dem Niveau von vor dem Urlaub. Das spricht laut den Autoren dafür mehrere kurze Urlaube zu machen.
Nichtdestotrotz: Um wieder leistungsfähig zu sein, sollten wir also alle Urlaub machen.
In diesem Sinne wünsche ich allen unseren Lesern einen erholsamen Sommer-Urlaub 2018! Erholen Sie sich gut.
Quellen:
Atchley, R.A., Strayer, D.L., Atchley, P. (2012) Creativity in the Wild: Improving Creative Reasoning through Immersion in Natural Settings. PLoS ONE 7(12): e51474. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0051474
de Bloom J, Kompier M, Geurts S, de Weerth C, Taris T, Sonnentag S. Do we recover from vacation? Meta-analysis of vacation effects on health and well-being. J Occup Health. 2009;51: 13–25.
Gilbert, D. & Abdullah, J. (2002). A study of the impact of the expectation of a holiday on an individual’s sense of well-being. Journal of Vacation Marketing Vol. 8 No. 4, 352-361.
Binnewies, C. Sonnentag, S. & Mojza, E. (2010). Recovery during the weekend and fluctuations in weekly job performance: A week‐level study examining intra‐individual relationships. Journal of Occupational and Organizational Psychology, 83, 419–441.