In einer multikulturellen Gesellschaft wie der Schweiz ist die Sprache der Schlüssel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Der Bachelor-Studiengang Sprachliche Integration bildet Expert:innen aus, die diese wichtige Brückenfunktion übernehmen können. Was dieses Studium besonders macht? Die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis – von Anfang an!
Autorin: Kyra Jetzer
Von der Beobachtung zur aktiven Gestaltung
Im ersten Studienjahr liegt der Fokus auf dem Kennenlernen des Berufsfelds und dem Sammeln erster praktischer Erfahrungen. Die Studierenden beobachten den DaF-/DaZ-Unterricht in verschiedenen Institutionen und reflektieren über die Kursgestaltung und die Rolle von Lehrpersonen in der Erwachsenenbildung. Darüber hinaus übernehmen sie erste Aufgaben im DaZ-Unterricht: Sie moderieren Gruppenarbeiten, erstellen Unterrichtsmaterialien und führen im zweiten Semester bereits eigene Unterrichtssequenzen durch.
Ein fester und wichtiger Bestandteil des ersten Studienjahres sind dabei die Mentorate. Sie bieten Raum für den Austausch unter den Studierenden und mit den erfahrenen Mentor:innen. Dabei helfen sie, die Studieninhalte zu vertiefen und mit den gemachten Praxiserfahrungen zu verknüpfen.
Ein Erfolgsbeispiel zeigt, wie sich die wertvollen Praxiseinsätze für einen frühen und erleichterten Berufseinstieg lohnen: Eine Studentin konnte durch ihre Assistenz bei einer Partnerinstitution in Schaffhausen wertvolle Kontakte zur Integrationsfachstelle des Kantons knüpfen. Diese Berufserfahrung und das persönliche Netzwerk ermöglichten es ihr schliesslich, das Praktikum des 4. Semesters direkt in der Integrationsfachstelle zu machen.
Internationale Erfahrungen und vielseitige Einsatzfelder
Mit fortschreitendem Studium wachsen schliesslich auch die Aufgaben und Verantwortlichkeiten. So entwickeln die Studierenden im dritten Semester eigene Unterrichtsprojekte, bei denen sie die individuellen Lernbedürfnisse der Teilnehmenden berücksichtigen.
Ein Highlight des Studiums ist sicherlich das vierte Semester, das sich voll und ganz der Praxis verschrieben hat. Die praktischen und nach Wunsch auch internationalen Erfahrungen erweitern nicht nur den sprachlichen und kulturellen Horizont, sondern bieten auch wertvolle Einblicke in verschiedene Bildungssysteme und Lehrmethoden. Für einen Studienaustausch oder eine Tätigkeit in einem Sprachzentrum verbringen die Studierenden Zeit an spannenden Orten wie Bologna, Madrid, Jerewan oder Kalifornien. Ebenso beliebt ist das Unterrichten von Deutsch als Zweitsprache in der Schweiz, z.B. an privaten Sprachschulen, Bildungsvereinen oder an der Volkshochschule. Hier steht vor allem die Arbeitsintegration mit jungen Erwachsenen an Fachschulen, im Berufsvorbereitungsjahr oder im Durchgangszentrum im Vordergrund.
Innovative Projekte und Kompetenzenerweiterung
Im letzten Studienjahr arbeiten die Studierenden an konkreten Integrationsprojekten, die über den Sprachunterricht hinausgehen und das Berufsfeld der sprachlichen Integration erweitern.
So arbeitete eine Gruppe Studierender im vergangenen Semester an einem Projekt des Schweizerischen Roten Kreuzes in Zürich. Ziel dieses Projekts war die Alphabetisierung und Verbesserung der Kommunikationskompetenzen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dazu setzten die Studierenden einen Fachinput zur Alphabetisierung für die Weiterbildung von Freiwilligen um.
Ein weiteres Beispiel ist ein Projekt für das Arbeitsintegrationsprogramm von Capacity Zürich. Hier konzipierten und setzten die Studierenden ein handlungsorientiertes Sprachcoaching für hochqualifizierte Migrant:innen mit Deutschniveau B2-C1 um, inklusive Simulationsgesprächen und Bewerbungstrainings.
Solche Projekte fördern die fachlichen Kompetenzen und die Flexibilität im Umgang mit organisatorischen Herausforderungen. Gleichzeitig unterstützen sie die Entwicklung innovativer Konzepte im Integrationsbereich.
Zum krönenden Abschluss des Studiums konzipieren die Studierenden ein Kursprogramm für Geflüchtete, die ein Studium an einer Schweizer Hochschule aufnehmen möchten. Über mehrere Wochen unterrichten sie im Tandem mit Mitstudierenden und bringen die Kursteilnehmenden sprachlich weiter. Dabei stellen sie ihre erworbenen Unterrichtsfähigkeiten unter Beweis.
Starkes Netzwerk für den Berufseinstieg
Der Bachelor Sprachliche Integration bietet eine einzigartige Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung. Neben den praxisorientierten Modulen profitiert das Studium von einem breiten Netzwerk öffentlicher und privater Institutionen der Sprach- und Integrationsförderung in der Deutschschweiz. Zu den Praxispartnern zählen eine Reihe von Institutionen wie Sprachschulen, Asylorganisationen, Vereine und Integrationsstellen. Mehr über unsere Praxisausbildung und unsere Partnerinstitutionen.
Gemeinsam mit den vielen Partnerinstitutionen bildet der Studiengang Expert:innen aus, die einen wertvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe in der Schweiz leisten.
Blogbeiträge zu den Praxismodulen: