Luana Werdenberg studiert im Master Strategic Communication Management und arbeitet in einem Teilzeitpensum in der Kommunikation eines grossen Schweizer Unternehmens. Ihr Berufsziel: Sie möchte weiterhin für ein grösseres Unternehmen arbeiten und vor allem viel schreiben. Warum sie sich für diesen Master entschieden hat, was ihr am Master besonders gefällt und welche Rolle im Studium und im Beruf für sie die Mehrsprachigkeit spielt, erzählt sie im Interview.
Autorin: Christa Stocker
Luana, du studierst im Master Strategic Communication Management. Warum hast du dich für diesen Master entschieden?
Ich sehe mich als sprachliche Allrounderin. Mit dem Bachelor Mehrsprachige Kommunikation komme ich aus der sprachlichen Richtung, aber aus einem anderen Fachgebiet. Der Master in Strategic Communication Management ist für mich das Sprungbrett, um in der Branche Fuss zu fassen und mich auf die Unternehmenskommunikation zu spezialisieren.
Neben deinem Studium arbeitest du bereits in der Unternehmenskommunikation. Was machst du genau?
Genau. Ich studiere in Teilzeit und arbeite als Community Managerin bei der UFA-Revue. Das ist ein Fachmagazin für die Schweizer Landwirtschaft, das von der fenaco Genossenschaft herausgegeben wird. Ich arbeite dort zum grossen Teil in der Redaktion, bin aber auch für alle Social Media Plattformen des Magazins zuständig. Wir gehören aber zur Unternehmenskommunikation und müssen immer aus der Sicht des Unternehmens denken, wenn wir Artikel schreiben. Das finde ich extrem spannend.
… und trotzdem machst du einen Master in strategischem Kommunikationsmanagement?
Ich bin die einzige Social Media Managerin bei uns im Team. Deshalb fehlt mir der fachliche Austausch bei der Arbeit manchmal etwas. Mit dem Studium kann ich das ausgleichen. Im Studium kann ich mich auf den neuesten Wissensstand bringen. Gerade in Social Media, die so schnelllebig sind, ist es extrem schwierig, am Ball zu bleiben. Da hilft es, dass wir Aufgaben machen müssen, die mit Forschung zu tun haben. Durch die Auseinandersetzung mit Forschung lernen wir, wohin sich die Kommunikation entwickelt.
Du hast die Forschung erwähnt. Was gefällt dir sonst am Master Strategic Communication Management?
Mit gefällt besonders, dass der Master Strategic Communication Management sehr praxisorientiert ist. Forschung und Praxis spielen in allen Fächern sehr stark zusammen. Es ist nicht wie an einer Uni. Wir hatten schon auch Methodenfächer, die wissenschaftlich ausgelegt sind, bei allen anderen Fächern ist aber immer ein Praxisbezug da.
Und wir arbeiten – wie zum Beispiel beim ExerCube – mit realen Kunden. Das ist eine super Möglichkeit, um Kontakte zu knüpfen. … und vielleicht arbeitet nach dem Studium jemand dann bei ihnen.
Hast du einen Lieblingskurs oder gibt es Inhalte, die dich besonders interessieren?
Ich habe von Kolleg:innen aus dem dritten Semester gehört, dass das Ethikmodul sehr, sehr spannend sei, aber soweit bin ich noch nicht.
Mich interessieren vor allem die Fächer, die ganz konkret auf die Unternehmenskommunikation abzielen. Dort lerne ich am meisten Neues. Ich fand zum Beispiel das Multimedia-Modul besonders cool, weil wir am Schluss ein Produkt hatten: In unserem Team haben wir ein Video abgegeben. Das Modul war zwar sehr aufwendig, mit Schneiden und allem war es für mich aber es eine gute Übung. Auch, weil ich im Job selber nicht zum Videoschneiden komme.
Mein absolutes Lieblingsfach im ersten Semester war aber Organisationskommunikation und strategisches Management. Der Kurs war unheimlich dicht, sehr viele Informationen, aber es war alles notwendig, um die Komplexität des Ganzen zu verstehen. Ich finde am Master vor allem das Strategische spannend. Das heisst, wie die Unternehmenskommunikation mit der Geschäftsleitung zusammenarbeitet, um ein Unternehmen nach aussen gut zu repräsentieren – und authentisch die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass das Unternehmen das Richtige tut.
Gibt es weiteres, was aus deinem Studium hervorheben möchtest?
Der Master ist extrem gut, um Kontakte zu knüpfen. Die meisten von uns Studierenden arbeiten bereits irgendwo in der Organisationskommunikation. So lernen wir auch viel voneinander. Der Wissenstransfer ist riesig.
Und ich finde wichtig, dass der Master Strategic Communication Management zweisprachig unterrichtet wird, in Deutsch und Englisch. In der Kommunikation sollte man immer das gesamte Weltgeschehen im Blick behalten und sich in mehreren Sprachen informieren können.
Das sehe ich auch bei meiner Arbeit. Die UFA-Revue ist ein zweisprachiges Fachmagazin – Französisch und Deutsch. Wir haben zwar eine Übersetzungsabteilung, die für das Heft zuständig ist. Dass ich aber jeden Post für Social Media ins Französische übersetzen lasse, ist nicht machbar. Dafür sind die Social Media viel zu schnelllebig. Darum ist es super, dass ich im Bachelor auch Französisch studiert habe und das selber machen kann – und mich z.B. aktuell über die Französischen Medien ein eigenes Bild der Bauernproteste in Frankreich machen kann.
Wo siehst du dich beruflich nach dem Masterstudium? Hast du ein konkretes Berufsziel?
Mein Traum wäre, weiterhin für ein Unternehmen in einer Redaktion zu arbeiten – für ein Kundenmagazin oder ein Mitarbeitermagazin. Das macht mir sehr viel Spaß, weil es sehr vielseitig ist.
Ich konnte bei der fenaco eine Zeit lang das Mitarbeitenden-Magazin leiten. Das fand ich extrem spannend. Es sagen zwar alle, «Das liest ja eh niemand». Aber ich habe das Gefühl, es ist doch ein sehr wichtiges Medium für die Reputation eines Unternehmens, da die Mitarbeitenden das wichtigste Sprachrohr sind.
Oder ich könnte mir vorstellen, als Mediensprecherin in einem PR-Team zu arbeiten. Was ich hingegen nicht möchte, ist ein Job, der zu stark ins Marketing geht. Das ist nicht mein Ding, weil es zu sehr ums Verkaufen geht.
Vielen Dank, Luana, für das Gespräch!