globAl night 2023 ZHAW Angewandte Linguistik Studierende berichten über ihr Auslandssemester

«Experience of a Lifetime?» – Student:innen haben rund um den Globus ihren Rucksack mit neuen Eindrücken und Erfahrungen gefüllt

«Experience of a lifetime?» – Dieser Frage ging die diesjährige globAL night mit fünf Returnees auf den Grund. Bei einer lockeren Gesprächsrunde berichteten die Studierenden über ihre Eindrücke, Erfahrungen und Highlights während des Auslandssemesters. Ob bei einem Praktikum oder einem Studiumsplatz: Wer ein Auslandssemester plant, steht vor vielen neuen Herausforderungen. In diesem Beitrag werfen wir gemeinsam mit den Returnees der Bachelorstudiengänge Kommunikation, Mehrsprachige Kommunikation und Sprachliche Integration einen Blick auf die spannenden und unterschiedlichen Erfahrungen.

Von: Marietta Purtschert, Sophia Mratinkovic und Jil Rietmann

Wie lerne ich neue Menschen kennen? Inwiefern unterscheidet sich der Unterricht an der ZHAW zum Unterricht im Ausland? Wie mache ich das mit der Fremdsprache? Wie finde ich eine Wohnung? Wie gehe ich mit kulturellen Unterschieden um und wie meistere ich das mit dem Heimweh? Die Student:innen Jasmin Beata Hirt, Marvin Koch, Anina Müller, Bela Müller und Michelle Sutter waren alle im Auslandssemester und haben diese und mehr Fragen an der globAL night in der Aula des Mäanders am 30. März 2023 beantwortet. Was sie jeweils an ihre Destinationen gebracht hat, hatte ganz unterschiedliche Gründe. Von Kenia, über Berlin bis nach Guatemala: Die Student:innen haben rund um den Globus ihren Rucksack mit neuen Eindrücken und Erfahrungen gefüllt. Die Kommunikationsstudentin und Moderatorin Cloé Maria Salzgeber führt mit Witz und Neugier durch den Abend und spricht mit den fünf Returnees über genau diese Fragen.

Zum ersten Mal wurde der Event im Rahmen eines «Projekt Plus» unter der Leitung der Dozentin Annette Pfizenmayer von fünf Student:innen aus dem Studiengang Kommunikation organisiert: Dominik Mani, Sophia Mratinkovic, Marietta Purtschert, Jil Rietmann und Elias Rüetschi. Von Student:innen für Student:innen – unter diesem Motto können wir uns auf einen wahrheitsgetreuen Einblick ins Auslandssemester freuen. Wer sich also für ein Semester in einer neuen Stadt interessiert, ist hier genau richtig!

Ankommen, Einleben, Einfinden: Ein Sprung ins Ungewisse

Jede und jeder hat ihre oder seine eigenen Erfahrungen beim Ankommen am neuen Ort gemacht. Bei einem waren sich die Student:innen jedoch einig: Für die erste Taxifahrt haben Bela, Jasmin und Michelle viel zu viel bezahlt. Direkt haben sie sich als Tourist:innen entpuppt und entsprechend bezahlt. Rückblickend können sie über diese Erfahrung lachen. Woran sich auch alle gerne erinnern, war die Herzlichkeit, mit der sie im Land empfangen wurden. Die Menschen seien offen, gastfreundlich und wahnsinnig hilfsbereit. «Geht auf die Menschen zu und seid offen für Neues und die Freund:innenschaften ergeben sich von ganz allein», meint Bela zu den Begegnungen in den ersten Tagen in Kenia. Wie das so üblich ist, wurde er an seinem ersten Tag an der Universität von einer Studentin durch den Campus geführt. Daraus entstand nicht nur eine gute Freundin, mit der er regelmässig Dinge unternommen hat, sondern Liebe. Auch bei Jasmin erschlossen sich die Freund:innenschaften schnell. An der German Jordanian University, wo sie Deutsch unterrichtet hat, hat sie sich mit den anderen Lehrerinnen zusammengetan und ging nicht nur in Madaba auf Entdeckungstour, sondern erkundete auch andere Highlights wie Wadi Rum oder die Wüstenstadt Petra. Im Südwesten von Frankreich – in Bordeaux – hat Anina über ihre Vermieterin Einheimische kennengelernt. Beim gemeinsamen Zusammensein im Garten kam sie mit neuen Menschen in Kontakt und konnte zudem ihr Französisch auf die Probe stellen. Die Ungewissheit war für alle da. Keine der Student:innen konnte erahnen, was auf sie zukommen würde. Nur Michelle, die regelmässig nach Guatemala reist, hatte eine Vorstellung davon, was sie erwarten würde. Sie hat dort vor einigen Jahren eine Hilfsorganisation, The M Story, gegründet. Jedoch hat sie im Auslandssemester ihr Praktikum bei einem anderen Unternehmen absolviert und dadurch auch gewissermassen den Sprung ins Ungewisse gewagt.

Praktikum oder Universität – und wo wohne ich überhaupt?

Marvin Koch hat das Semester an der Universität sogar mit einem Praktikum verbunden. Während seinen Sommerferien hat er bei einer Agentur in Berlin gearbeitet. Im Oktober hat er dann mit dem Studium angefangen. Dem Wohnungsmarkt in Berlin verdankt er eine viel zu teure Wohnung. Die hat er mit Ach und Krach vor Beginn seines Praktikums gefunden. Pünktlich zum Studienstart hat er dann eine bezahlbare Wohnung gefunden, dies über Menschen, die er dort kennengelernt hat. So war es auch bei Jasmin Beata Hirt in Jordanien und Michelle in Guatemala. Beide haben zu Beginn in einer Jugendherberge gewohnt und vor Ort über Beziehungen und Mund-zu-Mund-Propaganda ihre Wohnung gefunden. Auch sie beide haben im Auslandssemester gearbeitet. Anina fand in Bordeaux lange keine WG-Zimmer und hat erst eine Woche vor der Abreise eine Zusage bekommen. Sie sagt: «Es hat mich wahnsinnig gestresst, dass ich so lange kein Zimmer gefunden habe. Rückblickend muss ich aber sagen, dass man sich keinen Kopf machen muss. Letztlich funktioniert es immer irgendwie und es ergibt sich von selbst.» Bei Bela in Kenia war es etwas anders. Er hat auf dem Campus der Universität in einem Zimmer gewohnt und wusste schon vor der Abreise, wo er wohnen wird. Michelle Suter und Bela Müller haben ebenfalls beide ihr Zimmer gewechselt, Michelle sogar zweimal. Macht euch also keine Sorgen, wenn vor der Abreise noch nicht alles durchgeplant ist.

Sprachbarrieren und Heimweh im Auslandssemester – wie war das bei den fünf Returnees?

Auf den Kulturschock oder das Heimweh kann man sich nicht wirklich vorbereiten. Hat man diese Dinge noch nie selbst erlebt, kann man sich schlecht vorstellen, wie es sich anfühlt. Bei unseren Student:innen war das Heimweh zum Glück kein grosses Thema. Ab und an wurde die Familie vermisst, ansonsten haben sie sich innert kürzester Zeit am neuen Ort eingefunden und neue Freund:innen gefunden. Marvin hatte sogar regelmässig Besuch aus der Schweiz. «In Berlin hat man das Glück, dass man seine Freund:innen nicht überzeugen muss, einen zu besuchen», erzählt Marvin schmunzelnd. Für Michelle ist Guatemala ein zweites Zuhause. Sie wollte vor ein paar Jahren sogar dorthin auswandern. Auch Bela hat sich gleich am ersten Tag pudelwohl gefühlt und das Heimweh sei gar nicht erst aufgekommen. Die Student:innen haben vielmehr von einer gewissen Einsamkeit zu Beginn gesprochen. «Anfangs habe ich mich oft allein gefühlt», sagt Jasmin, «das hat sich aber schnell geändert, als ich angefangen habe zu arbeiten und dort Menschen kennengelernt habe.» Anina hatte mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen. Zunächst war sie etwas scheu, da die Sprachbarriere so gross war. Ihr Wunsch, Französisch besser zu sprechen, hat sie jedoch vorangetrieben und motiviert. Was mit Small Talk an der Supermarkt-Kasse begann, stellte sich als gute Übung heraus, die Sprachbarriere zu überwinden und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.

Es hat sich zu 100% gelohnt – Ich würde es allen empfehlen.»

Klar war für die fünf Student:innen, dass ein Auslandssemester eine Erfahrung ist, die man nicht missen sollte. Ob man Stunden mit dem Flugzeug über den Atlantik fliegt oder mit dem Nachtzug in den Nordosten Deutschlands fährt – das Auslandssemester werden die Returnees für den Rest ihres Lebens nicht mehr vergessen. Sie alle haben wertvolle Erfahrungen gesammelt und sich persönlich weiterentwickelt. Ein Auslandssemester ist eine Herausforderung, die man meistern muss. Man muss sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden, neue Freund:innen finden und sich an die Kultur und die Sprache anpassen. Das erfordert Mut und Durchhaltevermögen, aber am Ende fühlt man sich stärker und selbstbewusster. Durch ein Auslandssemester baut man nicht nur neue Freund:innenschaften auf, sondern auch ein internationales Netzwerk. Man lernt Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen kennen, die man später im Berufsleben treffen oder als Freund:innen behalten kann. Das kann sehr nützlich sein, wenn man im Ausland arbeiten oder studieren möchte. Zudem kann ein Auslandssemester akademisch sehr bereichernd sein. Man hat die Möglichkeit, neue Fächer und Lehrmethoden kennenzulernen, die man zuhause nicht hätte erleben können. Wenn man in einem fremden Land studiert, hat man die Möglichkeit, eine neue Kultur kennenzulernen und zu erleben. Man lernt nicht nur die Sprache, sondern auch die Gewohnheiten, die Bräuche und die Mentalität kennen, was den eigenen Horizont erweitert. Wenn ihr euch also auch auf ein Abenteuer einlassen wollt, dann entscheidet euch für das Auslandssemester und wie Marvin dazu treffend gesagt hat: «Lasst euch nicht vom Gedanken an die Karrierelaufbahn leiten, wenn es um das Auslandssemester geht. Arbeiten könnt ihr noch den Rest eures Lebens. Nutzt die Chance. Die Entscheidung ins Ausland zu gehen, werdet ihr nicht bereuen.»


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