Menschen beim Lernen einer Sprache zu begleiten und ihnen beratend zur Seite zu stehen, das liegt Priscilla Stäuble. Im fünften Semester des Bachelor Sprachliche Integration hat sie sich deshalb für die Vertiefungsrichtung «Sprachberatung und -coaching» entschieden.
Autorin: Aline Meier, Studentin BA Kommunikation, Mitglied der Studiredaktion*
Warum hast du dich für den Bachelor Sprachliche Integration an der ZHAW entschieden?
Ich selbst bin simultan bilingual aufgewachsen, das heisst, ich bin von Geburt an mit zwei Sprachen gross geworden: Deutsch und Spanisch. Von meiner Mutter habe ich zudem erfahren, wie es ist, sich in einem fremden Land zu integrieren und welche Hürden und Hindernisse es dabei gibt. Aus diesem Grund möchte ich gerne Menschen mit einer Fremdsprache auf diesem Weg begleiten und unterstützen. Das Studium vereint vieles, was mir liegt und mich interessiert: Sprachen, Kulturen, Bildung und Pädagogik.
Was hast du vor dem Studium gemacht?
Ich habe die Wirtschaftsmittelschule besucht, was einer Kaufmännischen Lehre mit Berufsmatura entspricht. Vor dem Studium habe ich bereits teilweise in Sprachschulen als DaZ-Lehrerin (DaZ = Deutsch als Zweitsprache) in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Zudem war ich an unterschiedlichen Sonderschulen und Primarschulen als Lehrperson und Klassenassistentin tätig und tue dies noch immer. Ich studiere Teilzeit und arbeite nebenbei als Klassenassistentin.
Hast du Hobbys, in denen du dein Wissen aus dem Studium nutzen kannst?
Ja, zum Beispiel beim Reisen, denn da treffen verschiedene Kulturen aufeinander und man kann den Menschen stets mit einem offenen Herzen gegenübertreten. Die zwischenmenschliche Bindung ist für mich essenziell. In den Sommerferien gebe ich jeweils Spanischkurse und versuche Kindern die Sprache auf spielerische Art zu vermitteln. So kann ich bereits viele didaktische Methoden aus dem Studium anwenden, denn es lässt sich vieles von der Erwachsenen- in die Kinderbildung übertragen. Beispielsweise die Einbindung aller vier Fertigkeiten (Lesen, Sprechen, Hören und Schreiben), um die verschiedenen Sinne zu aktivieren. Oder auch die Einbettung der Sprache in einen Kontext durch das spielerische Lernen.
Was ist dein Traumjob nach dem Studium?
Ich kann mir zwei unterschiedliche Tätigkeiten vorstellen: Zum einen sehe ich mich im DaZ-Bereich und ich kann mir vorstellen, sowohl mit Erwachsenen als auch mit Kindern zu arbeiten. Andererseits könnte ich mir auch eine Tätigkeit als Sprachberaterin gut vorstellen, um Menschen individuell im Integrationsprozess zu unterstützen.
Welches ist bisher dein Lieblingsmodul im Studium?
Das Modul ‘Lernpsychologie’ im ersten Semester gefiel mir besonders gut. Wir haben beispielsweise die Struktur des Hirns angeschaut, wir haben thematisiert, wie der Mensch lernt und worauf man als Sprachvermittler:in besonders achten muss. Daneben fand ich zum Beispiel auch die ‘Migrationsbiografien’ sehr interessant. Allgemein liebe ich Module, in denen man persönliche Geschichten hört und viel über die Menschen erfährt.
Du hast dich im fünften Semester für den Schwerpunkt Sprachberatung und -coaching entschieden. Ist dir diese Wahl leichtgefallen und was macht diesen Schwerpunkt für dich aus?
Ja, die Wahl ist mir leichtgefallen. Der Schwerpunkt hat mich angesprochen, weil der Mensch und seine Bedürfnisse im Fokus stehen. Ich könnte mir eine Tätigkeit in diesem Bereich gut vorstellen, da mir der direkte Kontakt wichtig ist. Es würde mich reizen, als Sprachberaterin mich ganz auf ein Individuum zu fokussieren und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, beispielsweise bei Lernschwierigkeiten oder bei der Bewältigung anderer, nicht nur sprachlicher Probleme.
Erzähl uns von einem Modul aus dem Profilschwerpunkt.
Das Modul ‘Bildungssysteme und Kulturen im Vergleich’ hat mir sehr gut gefallen. Im Modul lernten wir, wie die verschiedenen Bildungssysteme der Welt funktionieren. Dieses Wissen ermöglicht mir, mich in die eingewanderten Menschen hineinzuversetzen und zu verstehen, wie sie von ihrer jeweiligen Bildungskultur geprägt sind. So kann ich sie bei ihrer Integration besser unterstützen.
Worum geht es im Schwerpunkt Sprachberatung und -coaching? In diesem Schwerpunkt lernen die Studierenden nicht nur verschiedene Beratungs- und Coachingformate kennen, sie beschäftigen sich auch mit unterschiedlichen Lernkulturen und Bildungssystemen. Eine typische Tätigkeit mit diesem Profilschwerpunkt könnte das Coaching im Integrationsbereich sein, um erwachsene Migrant:innen bei der Integration in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Ein weiteres mögliches Tätigkeitsfeld ist die Begleitung von Menschen im interkulturellen Kontext, beispielsweise in einer grossen Firma oder Organisation mit Angestellten aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen Sprachen. |
Und was gefällt dir am Bachelorstudiengang Sprachliche Integration generell?
Das Studium beinhaltet von Beginn an sehr viel Einblicke in den Berufsalltag in Form von Hospitationen oder auch Praktika. Mir ist es wichtig, dass das Gelernte nicht abstrakt bleibt, sondern greifbar wird. Durch die vielen Praxiseinsätze in unterschiedlichen Institutionen merkt man auch, welche Tätigkeiten einem besser liegen.
Wie hast du das vergangene Praxissemester verbracht?
Ich habe bei einer Sprachschule in Bern gearbeitet und dort Deutschkurse für Erwachsene gegeben. Ich habe Verschiedenes ausprobieren und den Unterricht spontan und flexibel gestalten können. Ich kann mich erinnern, dass einmal eine Deutschlernende nebst dem Unterricht Unterstützung für ihre Vertiefungsarbeit brauchte und ich ihr zur Seite stehen konnte. Da sah ich bereits die Verbindung zum Schwerpunkt Sprachberatung und -coaching. Das Praktikum war für mich eine wertvolle Erfahrung und hat mich sehr vorangebracht.
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*Die Studi-Redaktion
In der Studi-Redaktion produzieren Studierende im Bachelorstudiengang Kommunikation multimediale Beiträge für die Kommunikationskanäle des Departements Angewandte Linguistik der ZHAW. Sie sind in dieser Rolle Teil des departementalen Kommunikationsteams, bringen erworbene Kompetenzen aus dem Studium ein und lernen dabei die Redaktionsabläufe in einem Corporate Newsroom kennen.