Polymerasekettenreaktion in 13 Sprachen

Seit drei Jahren arbeitet Marta Otero bei Roche Diagnostics, einem Medizintechnik-Unternehmen. Dass sie als Terminologin weder Terminplanerin ist und meistens auch keine Terminatorin, sondern im Dienst der guten Verständigung steht, hat sie an der Workshopreihe «Wege ins Berufsleben» berichtet.

«Ich habe gar nie aktiv nach einer Stelle gesucht», sagt Marta Otero. Es war die Neugier, die sie kurz vor dem Abschluss ihres Studiums in Angewandten Sprachen auf ein Jobportal trieb. Die Suche zu «Übersetzen + Spanisch» führte zu einer Stellenausschreibung und diese wiederum zu einer erfolgreichen Bewerbung: Seit Anfang 2015 arbeitet Marta nun als Terminologin bei Roche Diagnostics in Rotkreuz.

Ihre Aufgabe besteht darin, firmenspezifischen Fachwortschatz zu definieren, in der Terminologiedatenbank zu dokumentieren und firmenweit zu verbreiten. Dieses Terminologiemanagement geschieht präskriptiv: In einem Terminologiezirkel wird festgelegt, welche Benennungen verwendet werden dürfen und welche nicht, um eine konsistente und verständliche Dokumentation zu gewährleisten. An diese Festlegungen müssen sich alle halten. «Klappt aber nicht immer», erzählt Marta lachend: «Deshalb muss man intensive Überzeugungsarbeit leisten, Präsenz zeigen, immer wieder an Projektmeetings teilnehmen, sich bekannt machen in der Firma, die Terminologiearbeit erklären und weitreichend vernetzen.»

Martas Fachgebiete sind Molekulardiagnostik und Hämatologie. Das nötige Fachwissen, um Begriffe wie «digitale Polymerasekettenreaktion» terminologisch bearbeiten zu können, hat sie on the job erworben. Sie arbeitet aber auch intensiv mit ExpertInnen zusammen.

Die Begriffe sind in bis zu 13 Sprachen dokumentiert. Marta deckt Spanisch und Portugiesisch ab. Für Sprachen wie zum Beispiel Japanisch, die nicht im Team vertreten sind, werden ExpertInnen aus den Sprachgebieten beigezogen. Nicht nur die Arbeit selber, auch das Umfeld ist mehrsprachig: Bei Roche Diagnostics in Rotkreuz sind 67 Nationalitäten vertreten, in der Dokumentationsabteilung, zu der das Terminologie-Team gehört, sind es 15. «Ohne Englisch geht gar nichts», betont Marta und berichtet, dass ihr die intensive Zusammenarbeit mit Abteilungen im Ausland auch öfter mal das Reisen ermöglicht. Und zufrieden stellt sie fest: «Unsere Arbeit ist sehr zukunftsgerichtet.»

Für diejenigen, die mehr wissen wollen: In der Fachpublikation Edition, Ausgabe 2/2016, hat Marta Otero zusammen mit einer Kollegin ihre Arbeit genauer beschrieben, unter dem schönen Titel «Vom Terminologen zum Terminator».

In der Kategorie Jobporträt stellen wir auf unserem Blog regelmässig Absolventinnen und Absolventen vor, die in der Veranstaltungsreihe «Wege ins Berufsleben» über ihren Eintritt ins Berufsleben berichtet haben. «Wege ins Berufsleben» richtet sich an Studierende des Bachelors Angewandte Sprachen im zweiten und dritten Studienjahr. Die Workshopreihe bietet den Studierenden den direkten Austausch mit AbsolventInnen des Studiengangs und leistet Unterstützung beim Übergang in die Arbeitswelt.


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