Denken, schreiben, organisieren. Und hoffen, dass es jemand liest.

Von der Hochschule in die Schreibstube: Mauro Werlen, Absolvent der Vertiefung Mehrspachige Kommunikation, schreibt für uns über seinen Job als Online-Redaktor, die Hintergründe dieser Aufgabe und die Herausforderungen eines berufsbegleitenden Masterstudiums.

Seit ich im Sommer 2010 mein Studium abgeschlossen habe, arbeite ich bei der Text- und Übersetzungsagentur Supertext. Alles begann mit einem Praktikum, das nach einem halben Jahr zu einer Festanstellung wurde, bei der ich für unsere Freelancer und Kundenprojekte verantwortlich war. Inzwischen – seit September 2012 – arbeite ich zu 40% bei Supertext als Online-Redaktor; ich leite und schreibe unseren Firmenblog. Diese Arbeit beinhaltet vor allem das Schreiben von Blogposts, aber auch das Planen von Themen und Beiträgen. Da bei uns in der Firma alle am Blog mitschreiben, befasse ich mich auch mit der Koordination der Beiträge. Ebenfalls verfasse ich den monatlichen Newsletter für unsere Freelancer.

Eine Identität für die Firma schaffen

Supertext ist ein Sprachdienstleister mit Filialen in Zürich und Berlin mit derzeit 20 festen Mitarbeitern und mehr als 500 freien Textern, Übersetzern, Lektoren und Korrektoren. Wir profilieren uns mit unserer Arbeit, mit der Qualität unserer Texte. Der Blog soll unsere Sprachkompetenz und unseren Expertenstatus beweisen, soll unterhalten, soll Besucher auf unsere Site oder unsere Social-Media-Profile bringen. Im besten Fall werden es neue Kunden, im schlechtesten Fall sind wir für die bestehenden Kunden eine Firma, die Spass macht, die interessant ist und die das, was sie macht, lebt. Ich forme mit dem Blog auch die Identität der Firma: Jung, unkompliziert, aber kompetent. Das spiegelt sich in den Texten wider, die Sprache in den Posts ist eher locker, oft gibt es witzige Passagen, wir schliessen das Publikum ein, sprechen es direkt an. Aber wir siezen es, der Respekt bleibt. Und wir erzählen keine Unwahrheiten, wir sind kompetent und teilen unser Expertenwissen in den Bereichen Sprache, Marketing und Kommunikation.

Her mit den Ideen

Soweit zur Theorie. Was heisst das in der Praxis? Denken. Bevor man schreibt, muss man wissen, worüber man schreiben will. Es kommt selten gut, wenn man einfach drauflosschreibt. Bei uns in der Agentur drehen sich die Themen um Sprache, Kommunikation und Marketing. Entlang dieser Themenlinien schreibe ich auch meine Blogposts. Da die drei Felder relativ breit sind, ist es nicht allzu schwer, Themen zu finden, über die man einen Post schreiben kann. Trotzdem kommt es manchmal vor, dass man vor dem leeren Word-Dokument sitzt und einfach nicht weiss, worüber man schreiben soll. Aber das gehört zum Job, da muss man durch.

Es geht wieder von vorne los

Man hatte eine gute Idee und konnte sie so umsetzen, wie man sich das vorstellte; man hat einen vielversprechenden Titel getextet und einen knackigen Lead verfasst; der Text ist fertig. Und was geschieht dann? Man hofft, dass der Text gelesen wird.

Danach setzt man sich hin, denkt über den nächsten Post nach und spielt dasselbe Spiel von vorne.

Man hat nie ausgelernt

Trotz der spannenden Arbeit entschloss ich mich dazu, wieder die Schulbank zu drücken: Ich absolviere seit September 2012 einen Master in Europastudien an der Universität Fribourg, das ist ein interdisziplinärer Studiengang mit den Schwerpunkten Geschichte, Politik und Kultur. Es ist ein sehr interessantes Studium, das meinen Horizont erweitert und mein Denken schult. Es ist aber auch anspruchsvoll, neben dem Studium einem fordernden Job nachzugehen: Da beide Tätigkeiten sehr kopf- und textlastig sind, bin ich immer froh, wenn das Semester zu Ende geht. Obwohl ja dann die zahlreichen Arbeiten dazukommen. Warum ich trotzdem wieder studiere? Ich arbeite daran, die Welt zu verstehen. Da dachte ich mir, dass ich am besten mit Europa anfange.


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