Nachrichten gehen um die Welt – oder bleiben hängen im Netz. Im Zusammenspiel von Massenmedien und sozialen Medien können sich Kommunikationsangebote fast beliebig rasch und fast überall ausbreiten. Kommunikationstechnologie stellt also keine Barriere mehr dar. Da zeigt sich immer deutlicher, wie stark Sprachen und Kulturen den Nachrichtenfluss stauen und filtern. Wer bei wem Gehör findet, ist wesentlich eine Frage der Sprache.
Warum stehen Jugendliche in Brasilien auf japanische Fantasiegeschichten mit einem Schuss Gesellschaftskritik? Welche Argumente und Kommunikationsstrategien überzeugen im Diskurs zum Atomausstieg in der Schweiz, welche fallen durch? Wann werden Nachrichten in China oder im Iran von Zensur unterdrückt? Was wird zum Quote in Massenmedien und Social Media? – Immer zeigt sich: Kommunikationserfolg hängt davon ab, wie man es sagt und schreibt.
Diesen Einfluss von Sprache und Kommunikationskultur haben Forschende am Weltkongress der AILA (International Association of Applied Linguistics) in Rio de Janeiro diskutiert. Die Beiträge im Symposium des AILA-Forschungsnetzwerks Medienlinguistik zeigten, wie stark und implizit Sprache und Kultur beeinflussen, was wir wissen von der Welt, und wie sich die globale Wissenstransformation über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verbessern lässt.
Kurzfassungen der Beiträge sind als Pechakucha-Präsentationen auf Youtube abrufbar. Die Hintergründe zum Zusammenspiel von Sprache und Medien leuchtet das Routledge Handbook of Language and Media aus, das wesentlich von Mitgliedern des AILA Forschungsnetzwerks Medienlinguistik verfasst worden ist. Vom IAM am Symposium und am Handbuch mitgewirkt haben Aleksandra Gnach, Marlies Whithehouse und Marta Zampa.
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