von Laura Brüllmann und Gabriella Hummel, Gründerinnen von One Day Portray, und IAM-Absolventinnen JO10
Wir, Gabriella Hummel und Laura Brüllmann, haben uns im Journalismus-Studium am IAM (Abschluss 2013) kennengelernt. Nach einiger Zeit in der Arbeitswelt realisierten wir, dass wir Journalismus machen wollen, der sich Zeit nimmt und lässt. Kombiniert mit der Leidenschaft für die unerwarteten Geschichten, die jeder Mensch zu erzählen hat, ist One Day Portray entstanden.
Der Journalismus ist bekanntermassen im Umbruch. Darunter leiden zu grossen Teilen jene journalistischen Textgattungen, die viel Zeit und damit auch Geld benötigen: die Reportage und das Portrait. Auf onedayportray.com sollen deshalb ausschliesslich qualitativ hochwertige Ein-Tages-Portraits zu lesen sein. Das heisst: Wir begleiten die Menschen einen ganzen Tag lang und treffen sie nicht nur kurz zum Gespräch im Café nebenan zum Interview. Auf diese Weise erfährt man viel über die Person, erlebt deren Alltag mit und sieht sie in ihrem natürlichen Umfeld. Dabei geht es nicht um besondere Menschen, sondern darum, das Besondere im Menschen zu finden. Es soll ein Online-Medium von Menschen aus aller Welt für Menschen auf der ganzen Welt sein. Deshalb stellen wir all unsere Inhalte kostenlos auf Deutsch und Englisch zur Verfügung.
Von der Idee zum Projekt – Hintergrund von «One Day Portray»
Als ich (Laura Brüllmann) 2010 mein Studium in Journalismus (JO) antrat, war ich überzeugt, das IAM nach drei Jahren als Journalistin wieder zu verlassen. Es kam ein bisschen anders. Im Studium realisierte ich, dass ich mit einem falschen Bild vom Journalismus durch die Welt schritt und musste erfahren, dass die Realität ganz anders aussieht. So spezialisierte ich mich im letzten Studienjahr auf Organisationskommunikation. Die Enttäuschung über den Journalismus wollte ich aber nie ganz hinnehmen, da ich weiterhin (bis heute) an einen qualitativ hochwertigen, systemrelevanten und sinnvollen Journalismus glaube. Ein Journalismus, der sich Zeit nimmt, bei der Quelle recherchiert, keine Quotes fälscht und seinen Lesern einen Mehrwert und idealerweise auch Inspiration bietet.
Im dritten Semester an der ZHAW landete ich aus Versehen, per Zufall oder aus Schicksal auf dem Verteiler eines Journalismus-Studiengangs in Buenos Aires. Regelmässig erhielt ich die Emails der Dozentin und realisierte, dass sich Journalismus-Studenierende am anderen Ende des Teiches mit sehr ähnlichen Themen wie wir hier in der Schweiz beschäftigen. Das fünfte Semester verbrachte ich in Nairobi, an der Multimedia University of Kenya und lernte viele junge und motivierte JournalistInnen kennen, die – wie ich – an das Sinnvolle und Schöne im Journalismus glauben. An drei so unterschiedlichen Orten gibt es junge Menschen wie mich, die die gleiche Vorstellung vom Journalismus haben. Warum also sieht die Realität so anders aus? Redaktionen werden verkleinert und die Ressourcen schrumpfen. Unter diesen Umständen ist es nahezu unmöglich, die eigentliche Aufgabe der JournalistInnen zu erfüllen: Öffentlichkeit herzustellen, indem sie die Gesellschaft beobachten und darüber berichten.
Mit meinem JO-Studium startete ich auch meine Ausbildung in Gebärdensprache. Die Sprache, die ohne Worte und nur mit definierter Gestik und Mimik auskommt, hat mich schon immer fasziniert. Für meine Bachelor-Arbeit wollte ich das Studierte am IAM mit meinem privaten Studium in Gebärdensprache verbinden. Resultat war eine ethnografische Feldstudie, bei welcher ich einen Probanden während drei Tagen begleitete und beobachtete, wann er welche Medien konsumiert. Ich war sein Schatten. Als Zusatz realisierte ich auch noch einen Film dazu, in welchem ich den Alltag und den Medienkonsum meines gehörlosen Probanden dokumentierte. Ich war für meine Bachelor-Arbeit also wieder journalistisch unterwegs, warum? Weil ich eine Form gefunden habe, die ich liebe und die ich als sinnvoll, vermittelnd und wertvoll erachte: Das Beobachten und Miterleben eines Alltags. Journalistisch gut aufgearbeitet, spannend erzählt und mit Mehrwert für den Konsumenten.
Das war wohl die Geburtsstunde meiner Idee: onedayportray.com
Mit einer 100%-Jobauslastung ist es schwierig, so eine Idee umzusetzen und so schob ich es immer wieder auf. Nach einem Jahr Büroarbeit war mir aber klar: Diese Idee sollte nicht verstauben, nur weil ich zu bequem geworden war. Im Alleingang wäre es jedoch unmöglich, ein solches Projekt umzusetzen und so holte ich eine Freundin ins Boot: Gabriella Hummel. Sie verstand meine Idee von Anfang an und seither ist es unser gemeinsames Projekt und wird es hoffentlich für immer bleiben.
Zusammen haben wir über ein halbes Jahr konzipiert und viel Herzblut investiert. Was einst weit weg schien, ist heute zum Greifen nah! Alles was noch fehlt, ist das nötige Kleingeld für die Umsetzung.
Crowdfunding-Kampagne für Startfinanzierung
Damit wir One Day Portray aufbauen können, benötigen wir noch die monetären Mittel. Von der Crowdfunding-Kampagne auf wemakeit versprechen wir uns die Startfinanzierung für eine richtig gute Website. Die Kampagne ist seit dem 20. April 2015 live und läuft bis am 4. Juni 2015.
Unterstützen auch Sie das Projekt unter folgendem Link: www.wemakeit.com/projects/one-day-portray
Vielen Dank!
Weitere Informationen zu One Day Portray:
www.onedayportray.com
www.facebook.com/onedayportray
www.instagram.com/onedayportray
Website für One Day Portray, werbewoche.ch , 01.12.2015