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Wissen, was Kommunikation bewegt

Ein Blog der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

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Browsing August, 2014

Schöne Sommerferien – oder was wir tun, wenn ihr nicht da seid

Posted on 27. August 2014 by bent

Liebe Studierende

Ein Spass ist das, mitanzusehen, wie ihr jeweils Ende FrühlingsseFoto4mester fröhlich hüpfend und übermütig das Haus verlässt. Wir sehen das Blitzen in euren Augen, wenn ihr uns zuruft „schöne Sommerferien“ und wir wissen, dass ihr ein ganz kleines bisschen denkt, wir hätten ja jetzt, da ihr weg seid, drei fabelhafte, ruhige und entspannte Monate vor uns. Bestimmt stellt ihr euch vor, wie wir in der Cafeteria Karaoke singen und dabei farbige Drinks aus viel zu grossen Gläsern schlürfen. Oder wie wir in der Aula Verstecken spielen und schreiend durch die leeren Gänge rennen. Die Wahrheit, liebe Studis, ist weitaus banaler. Wir tun nämlich das, was wir sonst auch tun, wir arbeiten. Wir schliessen das alte Semester ab, archivieren Unterlagen, kümmern uns um Liegengebliebenes und um alles, wozu wir während der UnterrFoto5ichtszeit nicht gekommen sind. Wir erledigen Korrespondenz, organisieren Wiederholungsprüfungen, Ersatzprüfungen und Bachelorgespräche. Und natürlich will auch das neue Semester gut vorbereitet sein. Zum einen für diejenigen, die sich bereits im Studium befinden und zum anderen für diejenigen, die neu starten. Zugegeben, Anfang Sommer hält sich die Trauer über eure Abwesenheit in Grenzen, da überwiegt noch die Freude über die Ruhe und die ungewohnten Platzverhältnisse. Auf die Dauer aber, das sagen wir euch, macht so ein Geisterhaus keinen Spass. Spätestens Anfang September haben wir genug und finden, es ist an der Zeit, dass wieder Leben in die Bude kommt. Wir freuen uns darauf, wenn die Hallen des Mäander C wieder mit Stimmengewirr gefüllt werden und wenn einige von euch uns auch im fünften Semester noch fragen, wo sich denn das Studiengangsekretariat befinde.

In diesem Sinne, geniesst die letzten freien Tage und bis bald!

Claudia & Dominique

Vom Genuss Wissenschaftlerin zu sein. Ein Rückblick auf den AILA-Weltkongress in Brisbane

Posted on 18. August 2014 by Aleksandra Gnach

Wissenschaftlerin zu sein hat Vorteile. Besonders toll finde ich, dass ich mir den Luxus leisten kann, Stunden und Tage über ein Thema nachzudenken, es über Jahre zu vertiefen und aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Aber still vor mich hin brüten und Ideen entwickeln kann es allein nicht sein. Deswegen sind wissenschaftliche Konferenzen ein Genuss: Was in einer Plauderei über den Gartenzaun oder einem Samstagabendgespräch an der Bar exotisch scheint, ist hier normal: Über journalistisches Schreiben fachsimpeln, über scheinbare Details diskutieren – oder erklären, wie und weshalb ich aus dem Handeln einzelner Journalistinnen auf übergeordnete gesellschaftliche Strukturen schliesse. Ich geniesse es, mich der Kritik stellen, zu überzeugen, oder mit besseren Argumenten überzeugt zu werden. Denken ist nicht nur ein individuelles, sondern auch ein kollektives Abenteuer. Erhellend kann zudem sein, auf Fachkolleginnen und -kollegen zu treffen, deren Namen man hundertfach in Bibliographien gelesen hat; ihren Präsentationen zuzuhören oder am Frühstückstisch mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Da können die Funken springen! Begeisterung steckt an – aber auch Ent-Täuschung hilft weiter.

Ein handfester Vorzug wissenschaftlicher Konferenzen ist, dass sie oft weit weg stattfinden, man also hinreisen muss und darf. Manchmal auch ans andere Ende der Welt, im Fall der AILA 2014 nach Brisbane. AILA steht für Association Internationale de Linguistique Appliquée oder International Association of Applied Linguistics. Ziel dieses Verbandes ist es, den weltweiten Austausch zwischen allen Forschungskulturen der Angewandten Linguistik zu fördern. Zu diesem Zweck führt die AILA alle drei Jahre einen Kongress durch, an dem bis zu 2000 Forschende aus aller Welt teilnehmen. Ein weiteres Mittel der AILA zur Förderung der Angewandten Linguistik sind die internationalen Forschungsnetzwerke, die sogenannten ReNs (Research Networks). Hier schliessen sich WissenschaflerInnen aus unterschiedlichen Ländern zusammen, um  an aktuellen Themen aus ihrem Bereich zu forschen. An den Weltkongressen bekommen die ReNs ein eigenes, grosszügig bemessenes Tagungsfenster: die Gelegenheit also, seine Forschung vor einem breiten Publikum zu präsentieren und sich mit Kolleginnen zu treffen, mit welchen man sich normalerweise nur über Mail und Skype austauschen kann.

Unser ReN Media Linguistics hat sich dieses Jahr schon vor dem Treffen in Australien intensiv getroffen: Weil nicht alle Heim-Universitäten der Netzwerkmitglieder für eine Reise nach Australien aufkommen konnten, haben wir ein virtuelles Pecha Kucha Pre-Panel veranstaltet.  Die Textsorte Pecha Kucha bedeutet, mit wenigen Folien und in kurzer Zeit ein komplexes Thema auf den Punkt zu bringen. Die Videobeiträge im Pre-Panel auf Youtube gehen ein auf den theoretischen Hintergrund medienlinguistischer Forschung, auf Methoden zur Erforschung journalistischer Schreibprozesse in natürlichen Kontexten und, auf einer Metaebene, auf die Gestaltung der wissenschaftlichen Laufbahn.

photo[2]

ReN Media Linguistics am AILA-Begrüssungsapéro. Noch nicht vollständig, aber strahlend – trotz Jetlag.

Im Panel selbst dann, in Brisbane, haben wir in sechs 20-minütigen Präsentationen die neusten Methoden und Erkenntnisse der Medienlinguistik präsentiert und diskutiert. Spannend war das vor allem, weil die Forschenden unterschiedlichen Zugänge zum Thema haben, von Diskurs- und Argumentationsanalyse über Interaktions- und Textanalyse bis hin zur Statistik. Die journalistische Textproduktion wurde also aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Erforscht werden Handlungen einzelner Journalistinnen beim Schreiben, Interviewen oder Diskutieren, aber auch die Bedeutung und das Zusammenspiel dieser Handlungen auf übergeordneten Ebenen wie Redaktion oder Gesellschaft. Wir haben sozusagen die einzelnen Puzzleteilchen angeschaut, die Prozesse des Zusammenfügens beleuchtet und auch das Gesamtbild betrachtet, das dabei entsteht. Faszinierend war dabei nicht nur die Vielfalt der Perspektiven und Methoden, sondern auch die Raffinesse der Softwaretools, die die Forschenden in ihrer Arbeit anwenden und die sie in interdisziplinären Kooperationen entwickelt haben. Vor und nach dem eigenen Panel haben wir als Gäste in anderen Panels mitgewirkt. Zum Beispiel im „Invited Symposium“ von Chris Candlin mit dem Titel „Making Applied Linguistics Matter: Opportunities for Engaging with Professional Practice“. Hier haben transdisziplinär Forschende gezeigt, wie sie zusammen mit Praktikerinnen und Praktikern Probleme der Kommunikation lösen in Feldern wie Gesundheit, Recht, Wirtschaft, aber eben auch Medien und Öffentlichkeit.

Ich habe das wissenschaftliche Tauchbad in Brisbane sehr genossen, die Präsentationen, Diskussionen, die gemeinsamen Essen am Fluss und die Fahrrad-Sightseeing-Touren. Arbeiten und Reisen in einem sozusagen. Genau die richtige Motivationsspritze fürs Vorbereiten meiner Lehrveranstaltungen im Herbstsemester und die Planung meiner nächsten Publikationen.

 

CAS Community Communication

Von der Sehnsucht nach Gemeinschaft

Posted on 12. August 2014 by Vinzenz Wyss

Als wissenschaftlicher Programmentwickler bin ich stark involviert bei der Konzeption und Durchführung des neuen Zertifikatlehrgangs am IAM, CAS Community Communication (siehe Infobox). Ich bin quasi für die wissenschaftliche Erdung des Programms verantwortlich. Doch was um Himmels Willen bringt einen Professor für Journalistik dazu, sich in einem Kurs für Kommunikationsverantwortliche zu engagieren? Das fragen mich immer wieder Kollegen aus der Wissenschaft und aus dem Journalismus. Ich will hier gerne antworten.

Prof. Dr. Vinzenz Wyss, Professor für Journalistik

Prof. Dr. Vinzenz Wyss, Professor für Journalistik

Wir sind Kinder der Aufklärung und leben in einer Welt, in der es den Drang gibt, alles zu „vergesellschaften“, d.h. Individuen werden zu Gesellschaftsmitgliedern und unser Zusammenleben ist geprägt von klar definierten Rollen, Hierarchien, Verträgen, Vereinbarungen und Verfahren. Vergesellschaftung bedeutet aber auch Entzauberung, Rationalisierung und Bürokratisierung. Es gibt für alles ein Formular. In einer solchen Welt wächst die Sehnsucht nach „Vergemeinschaftung“, nach dem emotional erlebten „Wir-Gefühl“ beispielsweise in der Familie, der Bruderschaft, der Techno-Szene, der erotischen Beziehung oder eben auch auf der Suche nach einem Zugehörigkeitsgefühl in einer (virtuellen) Community – flüchtig, temporär und auch mal anonym. Gemeinschaften haben für mich etwas wohltuend Irrationales.

Unsere ausdifferenzierte Gesellschaft zeichnet sich zudem durch eine Abnahme gemeinsamen Wissens aus. Je weniger Wissen geteilt wird, umso mehr muss kommuniziert werden. So versichern sich Kommunikationsgemeinschaften fortwährend ihrer Gemeinsamkeiten, was zu einer Art Geschwätzigkeit führt, die sich in sozialen Medien all zu leicht verselbstständigen können. Dies stellt Kommunikationsverantwortliche von Organisationen jeglicher Art vor neue Herausforderungen. Etwa dann wenn beispielsweise Milizsoldaten einer Rekrutenschule zum Besuchstag spontan eine Facebookseite erstellen, wenn sich in der Stadtbibliothek ein Leserzirkel zu pornographischer Literatur herausbildet, wenn empörte Kunden in einem Shitstorm über ein neues Produkt lästern oder wenn Freidenker halböffentlich gegen das Singen von Weihnachtsliedern in der Primarschule vorgehen.

Der Geschwätzigkeit auf der Spur
Diese neuen Entwicklungen rufen danach, solche schillernden Sozialstrukturen zu beobachten, zu begleiten und vielleicht auch kommunikativ zu steuern. Genau dies macht Journalismus, wenn er als Fremdbeobachter – zuweilen auch geschwätzig – zur gesellschaftlichen Selbstbeobachtung beiträgt und das öffentliche Gespräch moderiert. Die strategische Organisationskommunikation, welche Communitys bewusst begegnen will, kann also von den Erkenntnissen der Journalistik profitieren; nicht zuletzt dann, wenn es um die Frage geht, wie Narrationen statt Argumentationen unsere Wahrnehmung prägen, wie relevante Geschichten aufgespürt werden können oder wie durch mediale Inszenierung öffentliche Aufmerksamkeit generiert wird.

Communitys sind immer stärker mediatisiert. Als Professor für Journalistik, der selbst eine Sehnsucht nach Vergemeinschaftung erlebt, fühle ich mich deshalb bei der Entwicklung des CAS Community Communication wie ein Fisch im Wasser. Und ich freue mich wie ein kleines Kind auf dessen Start und die Gemeinschaft der Kursteilnehmenden aus den unterschiedlichsten Bereichen.

Das IAM lanciert mit dem CAS Community Communication einen neuen Zertifikatslehrgang im Rahmen des MAS in Communication Management and Leadership. Der Kurs richtet sich primär an Kommunikationsverantwortliche von Organisationen, die sich jenseits von Massenmedien und scheinbar kontrollierbaren Kommunikationsprozessen zunehmend mit „geschwätzigen“ Gemeinschaften konfrontiert sehen. Gerade dort wo sich Organisationen entweder selbst als Kommunikationsgemeinschaften verstehen oder aber deren Fans, KundInnen, BürgerInnen, Gläubige, Mitarbeitende oder Mitglieder als Community kommunikativ steuern wollen, sollen soziale Netzwerke gestaltet und strategisch in die Gesamtkommunikation eingebunden werden – sowohl online wie auch offline.
Weiterführende Links
• Onlinebroschüre zum CAS Community Communication
• Webseite vom IAM zum CAS Community Communication
• Anmeldung zum Info-Apéro am 20. August um 18:30 Uhr am IAM

P.S. Ich hätte den CAS Community Communication gerne über die Domain www.community-communication.ch kommuniziert. Gemäss ZHAW Domain-Reglement ist eine solche URL jedoch unzulässig, was aus OK-Perspektive durchaus nachvollziehbar ist. Deshalb propagieren wir nun den CAS über die offizielle Domain http://www.zhaw.ch/de/linguistik/institute-und-zentren/iam/weiterbildung/zertifikatslehrgaenge-cas/cas-community-communication.html, womit uns die Verfahren der vergesellschafteten Welt wieder eingeholt haben. 🙂

 

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