Am Samstag, 13. April 2024 verwandelten sich acht Personen in sogenannte Lebende Bücher und berichteten von ihren persönlichen Erfahrungen aus dem Bereich Gesundheit. Ein Anlass, der von drei Studierenden des Bachelorstudiengangs “Ergotherapie” in Zusammenarbeit mit der ZHAW Hochschulbibliothek Winterthur organisiert wurde.
Ein Gastbeitrag von: Carina Bucher, Lili Forney, Ilona Mattle
Mit dem Konzept der Bibliothek als “Dritter Ort” betont die Bibliothek ihre Bedeutung als zentraler Anlaufpunkt in der Gemeinschaft. Besucher:innen haben die Möglichkeit sich zu treffen, ihr Wissen zu erweitern und kreative Inspiration zu finden. Die Hochschulbibliothek fördert dadurch soziale, kulturelle und digitale Teilhabe. Diesem inklusiven Ansatz folgt auch die “Living Library”. Eine Veranstaltung, bei welcher sich Personen mit ihren individuellen Lebensgeschichten in den Vordergrund stellen und das Wort ergreifen. Bei einer Living Library wird der Mensch zum Medium. Er erzählt einem interessierten Publikum seine persönliche Geschichte. Das Ziel ist es, einen Dialog zwischen Personen, die oft mit Stereotypisierungen konfrontiert sind, und den Teilnehmenden zu ermöglichen.
Als Pilot-Projekt der ZHAW Hochschulbibliothek eingereicht, erhielten wir – Carina Bucher, Lili Forney und Ilona Mattle – als angehende Ergotherapeutinnen die Möglichkeit, eine “Living Library” zum Thema Gesundheit zu veranstalten.
Projektwerkstatt
Bereits im September 2023 starteten wir mit der Organisation und Rekrutierung der Lebenden Bücher. Sieben Monate später, am Samstag, 13. April 2024, war es dann so weit. Um 16.00 Uhr versammelten sich acht Personen, die bereit waren, von ihrem Alltag zu erzählen:
- Ankie van Es, Fachperson für Palliative Care
- Daniela Moor, die vor 30 Jahren auf einer Weltreise zur Tetraplegikerin wurde
- David Herzmann, der seit seiner Geburt im Rollstuhl unterwegs ist und vor sechs Jahren erblindete
- Erik Nilsson mit einer “Schizoaffektiven Störung”
- Joëlle Lynn Dreifuss, die vor neun Jahren die Spätdiagnose “Autismus” erhielt
- Livia Keller, Jugendliche mit einer Zerebralparese
- Vanessa Grossholz und Sophia Favero, zwei Hebammen
Während 30 Minuten erhielten die 41 Zuhörer:innen – in bewusst klein gehaltenen Gruppen – die “Erlaubnis” ihre Fragen zu stellen, in einen offenen Dialog mit den lebenden Büchern zu treten und persönliche Einblicke zu gewinnen. Insgesamt konnten die Zuhörenden an drei Dialogen ihrer Wahl teilnehmen. Beim anschliessenden Apéro in der Caféteria ging der Austausch weiter.
Nachhaltigkeit des Projekts
Stereotypen, Stigmatisierung und Tabus aufbrechen ist ein grosses Ziel, doch “steter Tropfen höhlt den Stein”. Wir als Studierende und die ZHAW Hochschulbibliothek sind sehr zufrieden mit dem Event. Während des Apéros wurde viel positives Feedback ausgesprochen wie unter anderem: “Grossartig: organisatorisch, inhaltlich und vom Lerneffekt her.”
Das Interesse für eine zweite “Living Library” besteht ganz klar! Dank geglücktem Pilot-Projekt am Departement Gesundheit, möchte die ZHAW Hochschulbibliothek das Konzept der “Living Library” weiterführen und als Vortragsreihe mit den anderen Departementen der ZHAW durchführen.
Die drei Studierenden möchten an dieser Stelle den acht Lebenden Büchern herzlich danken, die sich dazu bereit erklärt haben, sich einer Gruppe von Zuhörer:innen anzuvertrauen. Ausserdem danken wir der ZHAW Hochschulbibliothek für ihre Unterstützung!
Titelbild: Group therapy concept illustration von storyset unter Freepik-Lizenz
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