Seit Mai 2015, also kurz nach dem Einzug in das alte-neue Gebäude auf dem Sulzer-Areal, werden in Winterthur statistische Daten zu den Nutzungs- und Besucherzahlen von Bibliothek und Lernlandschaft erfasst. Zunächst interessierte uns, wie und wann die unterschiedlichen Lernbereiche genutzt werden. Nach drei Jahren bleibt es weiter spannend zu sehen, wie sich die Nutzungszahlen entwickeln.
Steigende Beliebtheit
Eine Auswertung der Arbeitsplatzbelegung von Bibliothek und Lernlandschaft zeigt, wie beliebt die Hochschulbibliothek seit 2015 als Lernort geworden ist. Die höchsten Säulen im Diagramm visualisieren die intensivsten Nutzungsphasen während der Prüfungsvorbereitung. Unschwer ist zu erkennen, dass man in den Monaten Januar und Juni für das Ergattern des Lieblings-Arbeitsplatzes lieber zeitig aus dem Bett steigt. Bei mehr als 9000 Personen pro Monat im Haus wird es zeitweise eng. Wird das auch in den nächsten Jahren so sein? Wir werden sehen.
Zutritte Bibliothek und Lernlandschaft
Noch eindrücklicher sind die Zutritts- und Austrittszahlen, die mit den Personenzählanlagen ermittelt werden. Hier toppt die rund um die Uhr zugängliche Lernlandschaft (blaue Säulen) lässig die Werte der Bibliothek (grün). Die Übersicht zeigt den Zeitraum von Februar 2017 bis Ende Januar 2018.
Während der Semester steigen die Besucherzahlen stetig an, lediglich leicht unterbrochen von den Feiertagswochen (Ostern, 1. Mai, Auffahrt). Es folgt dann die heisse Phase der Prüfungsvorbereitung mit der Superwoche im Juni, mit allen bekannten: belegte Lernplätze, lebhafter Betrieb, und übervolle Müllkübel.
Dann kommt der abrupte «Absacker» in die sehr ruhige Zwischensemester- bzw. Ferienzeit bis alles wieder von vorne losgeht.
Der studentische Lerntag
Wichtig für den Lernerfolg ist natürlich nicht nur ein schöner, ruhiger Lernort, sondern auch ein Arbeitsrhythmus mit geregelten Zeiten. Der typische studentische Arbeitstag lässt sich gut durch eine Grafik aus dem Personenzählsystem Bibliothek veranschaulichen. Sie zeigt einen Tag im Juni dieses Jahres.
Durch die blaue Kurve werden die Zutritte in die Bibliothek, mit der schwarzen das Verlassen des Gebäudes dargestellt.
Wenig erstaunlich ist der Ansturm bei Öffnung der Bibliothek um 8 Uhr: Jetzt gilt es, den Lieblingsplatz zu besetzen! Danach geht es erstmal auf einen ersten Kaffee – oder eine Zigi vor das Haus. Zwischen 9 und 10 Uhr gibt’s in jedem Fall bei der Mehrzahl der Studierenden auch eine Znüni-Pause.
Pünktlich um 12 Uhr geht es zum Zmittag, der offenbar eine Stunde zu dauern scheint. Die nächste Pause folgt dann wieder um 15 Uhr. Der Zvieri ist hier also eher ein «Zdrüi».
Ab 16 Uhr neigt sich der studentische Arbeitstag dann dem Ende entgegen. Die Zutritte sinken, die Austritte liegen nun deutlich darüber. Um 20 Uhr müssen dann auch die ausdauerndsten Naturen ihren Lerntag in der Bibliothek beenden. Wer immer noch weitermachen möchte, kann für eine Spätsession in die Lernlandschaft zügeln.
Und die letzten Bewegungen gegen 21 Uhr? Hier ist das Reinigungspersonal noch unterwegs, was die Zählanlage auch ordentlich registriert.
Und warum die ganze Zählerei?
Das ist ja alles ganz interessant, aber was nützt mir das alles, wird man sich jetzt vielleicht fragen. Die Antwort: Es ist immer gut, gefühlte Wahrheiten durch Zahlen zu untermauern.
So belegen die Zahlen, dass die Auslastung des gesamten Gebäudes insbesondere während der Prüfungsvorbereitungphasen (Mai-Juni, Dezember-Januar) in den letzten drei Jahren stetig angestiegen ist. Die erweiterte Samstagsöffnung während der Prüfungsvorbereitungszeit basiert auf diesen Auswertungen. Deutlich war an den Tagesauswertungen der Personenzählanlage zu sehen, dass im Mai und Juli bei der Schliessung um 16 Uhr zu viele Lernende aus der Bibliothek geschickt werden mussten. Also haben wir die Öffnung in diesen Monaten auf 18 Uhr verlängert.
Umgekehrt zeigte sich aber auch, dass eine Verkürzung der Bibliotheksöffnungszeiten während der Sommersemesterferien gerechtfertigt ist.
Wir können also dank der statistischen Daten gezielter auf die Bedürfnisse unserer Nutzenden eingehen. Die Hochschulbibliothek und das Facility Management können Betrieb und Aufwand bedarfsgerecht steuern.
Ein Beitrag von Sylvia Wanke.