Vermutlich kennen Sie die Situation: Sie klicken auf einer Webseite oder in einer digitalen Publikation auf eine Verknüpfung und statt der erwarteten Informationen erscheint nur eine Fehlermeldung. Ein toter Link! Häufig wechseln Informationen im Internet ihre Adresse oder Seiten werden gelöscht. Das macht es für Sie schwierig, Informationen wieder zu finden und dauerhaft zu referenzieren.
Besonders relevant ist das im Kontext des wissenschaftlichen Publizierens. Denn: sowohl für das Recherchieren als auch für das Zitieren von Werken ist eine persistente Adresse der Publikation enorm wichtig. Namensgleichheiten, Namensänderungen, Abkürzungen und unterschiedliche Verwendungsformen erschweren Ihnen eine eindeutige Zuordnung von Autorinnen und Autoren zu deren Werken. Diese Probleme können Auswirkungen auf bibliometrische Auswertungen haben, die auch für Berufungsverfahren oder die Vergabe von Fördermitteln eine Rolle spielen können.
Persistent Identifiers
Als Lösung haben sich Persistent Identifiers (PIDs) etabliert. Sie ermöglichen die eindeutige Identifizierung und eine dauerhafte Adressierung der referenzierten Objekte, Personen oder Institutionen in digitalen Netzwerken. Für verschiedene Anwendungsfälle eignen sich unterschiedliche PIDs:
Ein PID ist eine Buchstaben- und Zahlenfolge mit einer definierten Syntax. Sie sind innerhalb des Systems einmalig und ändern sich nicht.
Die Vergabe erfolgt im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Informationen, welche das Objekt oder die Person eindeutig beschreiben und von anderen abgrenzen. Dazu gehört auch die aktuelle Webadresse, auf welcher Sie diese Informationen oder das Dokument selbst finden. Bei Änderungen können diese beschreibenden Metadaten einfach aktualisiert werden, ohne dass sich der Identifier selbst ändert.
Funktionsweise eines PID-Systems
Ein PID-System wird von einer gemeinnützigen Organisation getragen und verwaltet. Das Kernstück ist eine zentrale Datenbank mit allen vorhandenen IDs und ihren beschreibenden Informationen. PID-Systeme betreiben zudem einen Linkresolver, der einen Identifier direkt auf die verbundene Webadresse auflösen lässt. Solange diese aktuell gehalten ist, wird damit das Problem von toten Links vermieden.
Forschungseinrichtungen und Sie selbst als Einzelperson können eine ORCID iD bzw. ROR ID beantragen oder Änderungen an Ihren Daten vornehmen. Die Erstellung und Registrierung eines DOIs wird durch die Institutionen vorgenommen, welche digitale Objekte publizieren (z.B. Verlage, Repositorien). Es ist demnach auch ihre Verantwortung, die hinterlegten Informationen dauerhaft zu pflegen.
Einsatz von PID im Publikationswesen
Die meisten wissenschaftlichen Zeitschriften vergeben für ihre Artikel einen DOI. Gleiches gilt für Bücher und Buchkapitel. Der Identifier verweist Sie auf die Verlagsseite der Publikation. In der Veröffentlichung selbst finden Sie den DOI meist abgedruckt. Anwendung findet er auch in Quellenverzeichnissen. Bei der Einreichung können Sie als Autorin oder Autor in vielen Fällen Ihre ORCID iD angeben. Sie erscheint dann in Verbindung mit den Angaben zu den beteiligten Personen. Auch Repositorien wie die ETH Research Collection oder Zenodo vergeben DOIs für die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen. Eine Integration von ORCID existiert in vielen Repositorien.
DOIs für ZHAW Publikationen
Machen Sie eine Veröffentlichung mit einem Volltext in der ZHAW digitalcollection zugänglich, erhält diese automatisch einen DOI. Für geplante Erstveröffentlichungen wie Working Papers oder Projektberichte können Sie diese Identifier vorab reservieren. Dies ermöglicht Ihnen die Aufnahme des PID in das Dokument, beispielsweise im Impressum oder auf der Titelseite. Auch Kommunikationsmassnahmen sind mit Bekanntheit der Referenz früh planbar. Wenden Sie sich für eine Reservation gern unter Angabe der Publikation an das Team Publikationsdienste der ZHAW Hochschulbibliothek (digitalcollection@zhaw.ch).
Eine vertiefende Übersicht zu diesem Thema finden Sie auf den informativen Seiten der Technischen Informationsbibliothek (TIB). Das DOI-Handbuch und die Seiten von ORCID und ROR bieten Ihnen weiterführende Detailinformationen.
Ein Beitrag von Nicolai Hauf.