Coca-Cola reduziert den Inhalt der 500ml Flaschen auf 450ml bei gleichbleibendem Preis. Aus gesundheitsökonomischer Sicht ist dieser Schritt sehr erfreulich.
Übermässiger Zuckerkonsum macht krank
Der Zuckerkonsum in der Schweiz ist enorm. Wie ein Artikel der NZZ am Sonntag vom 3. März 2019 aufzeigte, steckt dahinter eine mächtige Zuckerlobby, welche Schutzmassnahmen für die Konsumenten sehr erfolgreich verhindert. Die gesundheitlichen Effekte eines übermässigen Zuckerkonsums sind bekannt: Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen. Die Behandlung dieser Krankheiten kostet den Prämienzahler viel Geld. Zudem muss die Volkswirtschaft die Produktionsverluste durch den vorübergehenden oder dauerhaften Verlust der Arbeitsfähigkeit der erkrankten Personen tragen.
Steuer auf Süssgetränke ist eine besonders kostenwirksame Massnahme
Um den Zuckerkonsum zu reduzieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist die Zuckersteuer. Wie verschiedene Umfragen gezeigt haben, hält die Schweizer Bevölkerung jedoch wenig von einer solchen Steuer. Alternativ kennen Länder wie Frankreich oder Grossbritannien eine Steuer auf Süssgetränken. Diese Steuer bewirkt gemäss wissenschaftlichen Studien einen besonders hohen Return on Investment und wäre folglich aus gesundheitsökonomischen Betrachtungen sehr wünschenswert.
Ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung
Die Massnahme von Coca-Cola, den Inhalt der 500ml Flasche auf 450ml zu reduzieren und dabei den Preis nicht zu reduzieren, kommt einer Zuckersteuer gleich. Entsprechend wurde diese Änderung in den Medien rege diskutiert. Mich hat dabei erstaunt, dass kaum positive Worte gefallen sind. Insbesondere der Konsumentenschutz hat sich gegen die Preiserhöhung stark gemacht. Auch wenn aus ökonomischer Sicht die Argumente des Konsumentenschutzes nachvollziehbar sind, ist es aus gesundheitsökonomischer Sicht äusserst fraglich, wieso der Konsumentenschutz die Konsumenten nicht ganzheitlicher schützt. Denn diese Massnahme von Coca-Cola kann zu einer Reduktion des Zuckerkonsums beitragen. Ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Renato Mattli ist Teamleiter der Fachstelle HTA und gesundheitsökonomische Evaluationen am WIG.