Hype or Hope? Wie viel Digital Health «erträgt» das Gesundheitssystem – und der Bürger?

Von Sina Berger

Mit dieser Frage beschäftigte sich das Plenarreferat von Alfred Angerer beim diesjährigen 15. Schweizerischen Kongress für Gesundheitsökonomie und Gesundheitswissenschaften (SKGG) im Inselspital in Bern. Das Hauptthema des Vortrags am 26. Oktober war die erwartete Auswirkung der digitalen Transformation auf das Schweizer Gesundheitssystem.

Zwei Aspekte spielen bei der Beantwortung dieser Frage eine Rolle. Erstens geht es um den echten Beitrag von Digital Health für das System. Konkret: Was haben Patienten und Patientinnen, Leistungserbringer und das System insgesamt von der Digitalisierung? Der zweite Aspekt ist die Einfachheit der Umsetzung, wobei Kosten, Akzeptanz und andere Change-Management-Themen eine Rolle spielen. In einer Transformationsmatrix können diese Aspekte visuell dargestellt und entsprechend interpretiert werden:

Abbildung 1:  Matrix digitale Transformation

  • Der «Jackpot» wird gewonnen, wenn die Digitalisierung viel für das Gesundheitssystem bringt und die digitale Transformation einfach gelingen kann.
  • «Dicker Brocken»: Der Beitrag von Digital Health ist gross, jedoch ist die digitale Transformation ein steiniger Weg.
  • «Netter Versuch»: Digital Health lässt sich leicht einführen, aber einen Impact bringt es nicht wirklich mit sich.
  • Wenn es nur einen geringen Beitrag für das Gesundheitssystem bringt und der Weg schwer ist gilt die Parole: «Hände weg»

Das SKGG Publikum antwortet

Alfred Angerer reichte die eigentlich ihm gestellte Frage an das Publikum. 137 Teilnehmer und Teilnehmerinnen antworteten über ihr Smartphone oder den Laptop innerhalb weniger Minuten. Das Publikum sieht die digitale Transformation aus Sicht der System-Akteure (blau) als einen  «Jackpot»! Aus Patientensicht (gelb) sind die Teilnehmer und Teilnehmerinnen etwas kritischer im Hinblick auf die Einfachheit der Transformation. Insgesamt ist die Einstellung zur digitalen Transformation jedoch erstaunlich positiv bewertet worden.

Abbildung 2:  Matrix digitale Transformation laut SKGG Publikum; n=137

Auch Ärzteschaft positiv gestimmt

Auch die Ärzteschaft ist offen für die Digitalisierung. Dies ist das Resultat einer Studie, die kürzlich in der Ärztezeitung publiziert wurde. Bei den unter 40-Jährigen sind drei Viertel der Befragten positiv gestimmt, bei den über 55-Jährigen ist die Stimmung eher 50/50. Der Anteil sehr skeptischer Ärzte und Ärztinnen ist eher gering. Die Ergebnisse sind in Abbildung 3 dargestellt.

Das ist ein wichtiges Ergebnis, da die Ärzteschaft als eine sehr einflussreiche Gruppe für die allgemeine Akzeptanz der Digitalisierung unseres Gesundheitswesens gilt. Zusammen mit dem Abstimmungsergebnis des SKGG ist das doch ein insgesamt positiver Ausblick auf Digital Health.

Abbildung 3:  «Wie ist prinzipiell Ihre Einstellung gegenüber digitalen Gesundheitsangeboten?» Eigene Darstellung: Datenquelle Quinto (2018)

Quelle:
Quinto, C. (2018). Ärztegesundheit ist zentral für Patientengesundheit. Schweizerische Ärztezeitung. Abgerufen am 31.10.2018 von: https://saez.ch/de/article/doi/saez.2018.17247/

Sina Berger ist Praktikantin an der Fachstelle Management im Gesundheitswesen am WIG.

Prof. Dr. Alfred Angerer ist Leiter der Fachstelle Management im Gesundheitswesen am WIG.

 

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