Von Renato Mattli
Was bewirkt eine bestimmte medizinische Intervention beim Patienten und was kostet sie? Stellen Sie sich diese Frage auch immer öfter? Damit sind Sie nicht alleine. Fast täglich berichten die Medien über den Nutzen oder die Kosten von medizinischen Interventionen – von neuen, aber auch solchen, die bereits seit längerer Zeit angewendet werden.
Wir vom WIG wollen diese Diskussion aktiv mitgestalten
Seit 15 Jahren befasst sich das WIG dazu mit dem Fachgebiet Health Technology Assessment (HTA). Bei der Durchführung von HTAs evaluieren wir systematisch die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von medizinischen Interventionen (Medikamente, chirurgische Eingriffe, Präventionsmassnahme, etc.) mittels systematischen Reviews und gesundheitsökonomischen Evaluationen. Dabei beurteilen wir zusammen mit externen Fachleuten auch deren rechtliche, gesellschaftliche und ethische Aspekte. Die Ergebnisse dienen am Ende der Information von Entscheidungsträgern. Als interdisziplinäres und stark anwendungsorientiertes Fachgebiet passt HTA also sehr gut zu den gesellschaftlichen Aufgaben der Fachhochschulen.
HTAs gewinnen in der Schweiz zunehmend an Bedeutung
Leistungserbringer, Kranken- und Unfallversicherer sowie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) möchten immer häufiger wissen, was eine Intervention denn tatsächlich bringt und was sie kostet. Dazu hat das BAG vor zwei Jahren eine eigene HTA-Einheit eingerichtet. Diese Einheit vergibt HTA-Aufträge an Hochschulinstitute. In diesem Rahmen evaluiert das WIG aktuell zwei Interventionen: Eisensubstitution bei Eisenmangel ohne Anämie und Blutzuckerselbstmessung bei nicht insulin-pflichtigen Typ 2 Diabetes Patienten.
Aufgrund der langjährigen Erfahrung und der aktuellen Zunahme der Bedeutung hat sich das WIG entschieden, das vorhandene Wissen auf dem Fachgebiet HTA in einer spezialisierten Fachstelle zu bündeln. Diese Fachstelle soll fokussiert das Fachgebiet HTA vorantreiben, damit das WIG Entscheidungsträger gezielt über die Kosten-Wirksamkeit von medizinischen Interventionen informieren kann und so einen weiteren Beitrag zu einem nachhaltigen Gesundheitssystem in der Schweiz leistet.
Renato Mattli ist Teamleiter der Fachstelle HTA und gesundheitsökonomische Evaluationen am WIG.