Von Irene Kobler und Alfred Angerer
Im dritten Semester des konsekutiven Masterstudiengangs ‘Master in Business Administration – Major Health Economics and Healthcare Management’ steht eine Studienreise auf der Agenda. So auch dieses Jahr! Das Motto «Digital Health und Innovation» stand Ende 2019 bereits, die Vorfreude auf die erste Septemberwoche 2020 war gross. Und dann kam Covid-19. Nach sorgfältiger Abwägung entschieden wir uns im Mai gegen eine physische Reise nach Berlin. Eine Mischform mit digitalen Visits in Berlin und physischen Treffen in Zürich und Winterthur schien uns ein geeigneter Kompromiss zu sein.
Raum für kreative Lehrformate
Zusätzlich zu den digitalen Programmpunkten ‘in Berlin’ haben wir Treffen vor Ort organisiert. Stattgefunden haben diese überwiegend auf der Dachterrasse des Toni-Areals in Zürich. Der Vorteil der Covid-Situation war, dass neue Lehrformate gefordert waren und wir unserer Kreativität freien Lauf lassen konnten. So bestand beispielsweise eine Aufgabe der Studierenden darin, sich zu zweit auf einen Spaziergang zu begeben und sich dabei ein Digital-Business-Modell für ein bestehendes Problem aus ihrem Arbeitsalltag im Gesundheitswesen zu überlegen. Im Anschluss an den eineinhalbstündigen Spaziergang fand ein Pitch statt. Bewertet wurden die Business-Idee, wissenschaftliche Aspekte und der Nutzen für Patientinnen und Patienten. Ein gelungener und kurzweiliger Nachmittag – der unter normalen Umständen so nicht stattgefunden hätte.
Was hat nun gut funktioniert auf dieser etwas anderen Studienreise?
- Insgesamt haben wir einen guten Einblick in die Berliner Organisationen bekommen – die Qualität der Präsentationen war aber selbstverständlich auch digital unterschiedlich gut.
- Die physischen Treffen mit den Studierenden vor Ort waren die Highlights der Woche
- Die Flexibilität und Agilität der Organisationen und Institutionen, die wir vor Ort besucht hätten, war sehr gross. Kein Programmpunkt wurde abgesagt, alle haben sich grosse Mühe gegeben, das Programm in digitaler Version spannend zu gestalten.
- Kleinere technische Herausforderungen gab es, aber im Umgang damit sind wir geübt und so schnell kann uns diesbezüglich nichts mehr aus der Ruhe bringen. Über die Woche hinweg hat die Technik ausgezeichnet funktioniert.
Was war schwierig?
- Zugegeben: ein digitaler Einstieg in eine Studienwoche fühlt sich speziell an. 26 Studierende auf Zoom kennen zu lernen, ist nicht ganz ohne. Obwohl wir uns schon einen Tag lang online gesehen haben, waren beim ersten realen Treffen viele Gesichter unbekannt.
- Das Erlebnis vor Ort kann nicht substituiert werden, beispielsweise hätte ein echter Besuch in der Charité noch viele weitere Learnings erlaubt als nur die Informationen aus den Vorträgen.
- Online ist es schwierig zu erfassen, ob die Studierenden sich interessieren oder langeweilen, ob sie überhaupt noch vor dem Bildschirm sitzen oder ob der Computer einfach irgendwo aufgestellt worden ist. Das heisst: die Spannung über die Woche aufrecht zu erhalten stellt eine Herausforderung dar.
Alles in allem können wir sagen: digitale Visits vermögen eine Studienreise nicht zu ersetzen. Das Erlebnis ‘vor Ort zu sein’ ist zentral für eine solche Reise und kann digital nicht ersetzt werden. Wir haben jedoch das Beste aus der Situation herausgeholt und haben dabei viel gelernt.
Irene Kobler ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Management im Gesundheitswesen am WIG.
Prof. Dr. Alfred Angerer ist Leiter der Fachstelle Management im Gesundheitswesen am WIG.
Blogs und Vlogs der Studierenden:
Im Rahmen der Studienreise haben die Studierenden je ein Start-up ausgesucht und dieses in einem Blog oder Vlog portraitiert und den Mehrwert der vorgestellten Lösung für die Schweiz herausgearbeitet. Hier bekommen Sie einen Einblick in zwei gelungene Vlog-Beiträge:
Tinnitracks:
Recare Solutions: