Qualität entsteht in den Zwischenräumen

Quelle: Adobe Stock

Von Cassandra Waech

Du warst bei deiner Hausärztin und verlässt die Praxis. Auf den ersten Blick scheint alles in Ordnung: Du hast eine Diagnose erhalten und die passende Behandlung. Und trotzdem fühlst du dich nicht gut versorgt. Etwas hinterlässt ein schlechtes Gefühl. Die veraltete Praxis-Infrastruktur? Oder die Angst, doch nicht die richtige Behandlung erhalten zu haben? Woher kommt dieses Gefühl?

Qualität ist, was du nicht auf den ersten Blick siehst

Wir reden über Kosten im Gesundheitswesen. Über Effizienz. Über Ressourcenknappheit. Selten aber fragen wir: Was macht gute Qualität aus? Die Antwort ist unbequem: Die eine Definition gibt es nicht.

Qualität im Gesundheitswesen ist wie ein Prisma. Je nachdem, aus welchem Winkel du draufschaust, siehst du etwas anderes. Die Ärztin sieht messbare Outcomes wie z.B. Blutwerte im Normalbereich. Du als Patient:in beurteilst Qualität nach weiteren Kriterien: Wurde ich gehört? Konnte ich mitentscheiden? Wurde mir erklärt, was mit mir passiert?

Beide Perspektiven sind wichtig. Und genau das macht Qualität so komplex – und so faszinierend.

Qualität entsteht in den Zwischenräumen

Qualität entsteht nicht durch Addition hervorragender Einzelleistungen – sie entsteht im Zusammenspiel. Selbst wenn jede einzelne Fachperson hervorragend arbeitet, kann das Gesamtergebnis enttäuschend sein. Denn zentral für die Qualität in der Versorgung sind auch die Schnittstellen zwischen Hausarztpraxis, Spital, Physiotherapie oder Pflege zu Hause.

Eine wichtige Patienten-Information, die bei der Übergabe vergessen geht. Ein Medikament, das nicht rechtzeitig angepasst wurde. Eine Fachperson, die nicht weiss, was die andere bereits erklärt hat. Genau hier – in diesen unsichtbaren Zwischenräumen – entscheidet sich oft, ob Versorgung als qualitativ hochwertig erlebt wird oder nicht.

Am Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie verstehen wir Qualität als ein Querschnittsthema
Qualität ist kein Zustand. Sie ist ein ständiger Dialog zwischen verschiedenen Perspektiven, Disziplinen und Menschen. Sie entsteht, wenn wir bereit sind, über unseren eigenen Tellerrand hinauszuschauen und zu verstehen, wie andere auf dasselbe Thema blicken.

In unseren Weiterbildungen begegnet dir Qualität deshalb immer wieder – aus der Sicht der Implementierung, der Organisation, der Versorgungsketten, der interprofessionellen Zusammenarbeit. Nicht, weil wir es so geplant haben. Sondern weil Qualität nur so funktioniert: multiperspektivisch, integrativ, gemeinsam.

Für alle, die mehr über unsere Weiterbildungsprogramme erfahren möchten:

Weiterbildung ¦ ZHAW Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie WIG

Cassandra Waech ist Studienleitung, Team Weiterbildung WIG.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert