von Dr. Szilvia Altwicker-Hámori und Laura Whittlestone
Neue Publikation zu den Risikofaktoren von Zigarettenkonsum bei Schweizer Jugendlichen
Das Rauchen unter Jugendlichen stellt ein globales Gesundheitsproblem mit weitreichenden Folgen dar. Im Jugendalter führt der Zigarettenkonsum schneller zu einer Nikotinabhängigkeit als im Erwachsenenalter. Jugendliche Raucher:innen haben zudem ein erhöhtes Risiko für langfristige Gesundheitsschäden und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenenalter Zigaretten zu rauchen, was die Belastung durch tabakbedingte Krankheiten weiter verschärft. Eine neue Publikation untersucht die Risikofaktoren für den Zigarettenkonsum bei Jugendlichen in der Schweiz.
Die Schweiz: Noch Luft nach oben
In der Schweiz raucht jede:r elfte 15-Jährige mindestens wöchentlich, während sich fast ein Drittel der 15- bis 24-Jährigen als Raucher:in identifiziert. Mehr als die Hälfte der Schweizer Rauchenden scheitert beim Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören. Trotz verschiedener Schutzmassnahmen gegen Tabakprodukte in den vergangenen Jahren steht die Schweiz im internationalen Vergleich schlecht da: Die schweizerische Gesetzgebung zur Eindämmung des Tabak- und Nikotinkonsums gilt im europäischen und globalen Vergleich als schwach, trotz der Einführung eines neuen Gesetzes zur Beschränkung von Tabakwerbung, das im Oktober 2024 in Kraft treten soll. Zudem zählt die Schweiz zu den wenigen Staaten, die das Rahmenübereinkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Eindämmung des Tabakgebrauchs noch nicht ratifiziert haben. Angesichts dieser Situation ist es wichtig, die Risikofaktoren für den Tabakkonsum Jugendlicher in der Schweiz zu identifizieren. Diese Erkenntnisse können als Ausgangsbasis für evidenzbasierte politische Entscheidungen und zielgerichtete Präventionsprogramme dienen, um die Raucherquote unter Jugendlichen effektiv zu reduzieren.
Was wurde analysiert?
In dieser Studie wurden die Risikofaktoren für Nikotinkonsum unter Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren identifiziert. Die analysierten Daten stammen aus einer aktuellen Befragung von über 2600 Jugendlichen in der ganzen Schweiz, die im Rahmen des REACH-Projekts durchgeführt wurde.
Erkenntnisse
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass weibliche Jugendliche, ältere Jugendliche, solche aus der französischsprachigen Schweiz, aus Vororten und mit einem Raucher im Haushalt, sowie Jugendliche, die regelmässig Alkohol, Shisha oder Cannabis konsumieren, wenig Sport treiben, unter hohem Stress leiden, risikofreudig sind und eine geringe Gesundheitsbewusstheit, ein geringes Selbstwertgefühl und Wohlbefinden aufweisen, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben zu rauchen.
Die Studie wurde im BMC Public Health publiziert und ist frei zugänglich:
Altwicker-Hámori, S., Ackermann, K. A., Furchheim, P., Dratva, J., Truninger, D., Müller, S., Wieber, F., Risk factors for smoking in adolescence: evidence from a cross-sectional survey in Switzerland, BMC Public Health, 2024, Vol. 24, Article 1165.
Dr. Szilvia Altwicker-Hámori ist Senior Researcher am WIG der ZHAW.
Laura Whittlestone ist wissenschaftliche Hilfsassistentin an der Universität Zürich.
Weiterführende Literatur
Lebon, L. et al. (2023). Why did Swiss citizens vote to ban tobacco advertising? Tobacco Control.
Global Center for Good Governance in Tobacco Control (GGTC). (2023). Switzerland – Country Summary 2023.
Joossens, L. et al. (2022). The Tobacco Control Scale 2021 in Europe. Smoke Free Partnership.
Mattli, R. & Wieser, S. (2019). Neue WIG Studie zeigt die enorme Krankheitslast des Rauchens. Gesundheitsökonomie @ ZHAW.