Die ZHAW in den Niederlanden

Quelle: Eigene Aufnahme

Von Yamilée Schwitter

Was können wir von ausländischen Gesundheitssystemen lernen? Wie begegnet man in anderen Ländern den Herausforderungen im Gesundheitssystem? Diese Fragen stellen wir uns im «CAS Gesundheitssysteme und -politik» immer wieder aufs Neue. Nachdem wir sechsmal in Folge in Dänemark waren (wovon während der Covid-19-Pandemie zwei Mal virtuell), führte uns die diesjährige Studienreise in die Niederlande.

Ein Vergleich mit den Niederlanden ist deshalb lohnend, weil die beiden Gesundheitssysteme sehr viele Ähnlichkeiten aufweisen. So basiert auch das dortige Gesundheitssystem auf einem Sozialversicherungssystem mit Kopfprämien.

Stationiert in Amsterdam besuchten wir diverse Institutionen an verschiedenen Orten in den Niederlanden – von Amsterdam, über Den Haag bis nach Utrecht. Einige Highlights möchte ich gerne teilen.

Im wunderschönen Gebäude des «Rats für öffentliche Gesundheit und Gesellschaft» (RVS) in der Hauptstadt Den Haag durften wir bei einer Podiumsdiskussion mit Expert:innen des niederländischen Gesundheitssystems Herausforderungen betreffend Zugänglichkeit, Qualität sowie Kosten und mögliche Lösungen sowohl für die Schweiz als auch für die Niederlande diskutieren. Diskussionspartner waren neben Expert:innen des RVS sowie der «Erasmus School of Health Policy & Management» (ESHPM) der Erasmus Universität in Rotterdam) auch eine Schlüsselperson des Finanzministeriums.

Bei einer eindrücklichen Führung durch das St. Antonius Hospital in Utrecht durften wir den Patientenpfad durchlaufen: vom spitalinternen Bereich der Hausärzt:innen, über den Notfall bis hin zur Radiologie. Wir erhielten wertvolle Einblicke in die Gestaltung und Umsetzung von «Value Based Healthcare».  Dass als Gesprächspartner neben medizinischen Angestellten des Krankenhauses auch eine Vertreterin eines der grössten Krankenversicherers der Niederlande teilnahmen, machte die Diskussion zum Thema Leistungsverhandlungen besonders spannend.  

Was darf bei einer Reise in die Niederlande nicht fehlen? Richtig, die Besichtigung einer Windmühle (siehe Foto). Der Vortrag über ein Pilotprojekt zur integrierten Versorgung fand an einem aussergewöhnlichen Ort statt: der «Krijtmolen d’Admiraal» in Amsterdam Nord. Diese Mühle existiert seit 1792 – und ist als Kreidemühle noch heute als Museum in Betrieb. So lernten wir neben der Umsetzung integrierter Versorgung auch etwas über die Geschichte von Amsterdam Nord.

Fun fact: In «bester» Erinnerung bleiben dürfte auch das wunderbare Juniwetter: konstante 8 Grad Celsius mit apokalyptischem Dauerregen sowie starkem, sehr kühlem Nordwind.

Dem regulierten Wettbewerb stehen die niederländischen Expert:innen des Gesundheitswesen zunehmend kritischer gegenüber. Im Dialog mit den Vertretern der verschiedenen Gesundheitsinstitutionen zeigte sich ein einheitliches Bild: der Fokus soll künftig mehr in Richtung Kooperation, kollektivem Lernen und vertikaler integrierter Versorgung gehen, um den Herausforderungen im Gesundheitswesen betreffend Kosten, Fachkräftemangel und Qualität zu begegnen.

Yamilée Schwitter ist Studienleitung am Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie

Informationen zu unseren Weiterbildungen finden Sie hier.


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