Zwei Frauen, eine Mission: die neuen Co-Team-Leiterinnen im Gespräch

Quelle: Linda Vinci

Von Cécile Grobet und Dr.Christina Vetsch-Tzogiou

Christina Vetsch-Tzogiou und Cécile Grobet haben per 1. Juni die Co-Leitung des Teams HTA und gesundheitsökonomische Evaluationen am Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) der ZHAW übernommen. Im Interview stellen sie sich vor und erzählen von ihren Zielen und Visionen.

Christina und Cécile, herzliche Gratulation zu eurer neuen Aufgabe. Stellt euch doch kurz vor.

Christina: Ich arbeite seit gut 9 Jahren am WIG und habe die Gründung dieses Teams im Jahr 2018 miterlebt. Kurz vor meinem Masterabschluss in Volkswirtschaftslehre an der HSG startete ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am WIG im Team für gesundheitsökonomische Forschung. Diese Arbeit hat mich so fasziniert, dass ich mich anderthalb Jahre später entschied, in diesem Bereich zu promovieren. Vor zwei Jahren habe ich dann meinen Doktortitel in Gesundheitswissenschaften erhalten. Gesundheitsökonomie ist ein sehr vielfältiger Bereich und mir macht es Spass, an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Gesundheit zu arbeiten und durch diese Arbeit zum Zugang zu wirksamen Therapien beizutragen. Meine Arbeit konzentriert sich auf Health Technology Assessments (HTAs), gesundheitsökonomische Evaluationen und entscheidungsanalytische Modellierungen, wobei mir gesundheitsökonomische Fragestellungen zur Chancengleichheit besonders am Herzen liegen.

Cécile: Die Gesundheit hat mich schon immer interessiert, insbesondere die Bereiche Bewegung und Sport. So studierte ich an der ETH Zürich Bewegungswissenschaften und Sport. Danach setzte ich auf kantonaler Ebene Projekte um, welche die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen förderten. Von der Gesundheitsförderung und Prävention wechselte ich dann zur Intervention und Forschung und führte an der Schulthess Klinik klinische Studien zu Operationen an der Schulter und Hand durch. Seit 2020 bin ich nun am WIG und habe mir Fachwissen im Bereich der gesundheitsökonomischen Evaluationen und HTA angeeignet. Meine Erfahrung mit der Durchführung von klinischen Studien, gesundheitsfördernden Projekten und der Perspektive der Leistungserbringer kann ich gewinnbringend bei der Zusammenarbeit mit unseren Auftraggeber:innen einsetzen. Die vielseitige, abwechslungsreiche und praxisnahe Arbeit hier am WIG schätze ich sehr.

Das tönt nach einer idealen Ergänzung von Ökonomie und Gesundheitswissenschaften. Was hat euch dazu motiviert, die Co-Leitung gemeinsam zu übernehmen?

Cécile: Christina und ich arbeiten nun schon vier Jahre zusammen. Wir sind ein gutes Team und arbeiten gerne zusammen. Christina hat ein umfassendes Wissen und vertiefte Kenntnisse über verschiedene gesundheitsökonomische Methoden und Modelle, hat sehr gute analytische Fähigkeiten und langjährige Erfahrung am WIG. Ich bringe die klinische Erfahrung und interdisziplinäre Perspektive ein und bin pragmatisch. So ergänzen wir uns ideal.

Christina: Ja genau. Und du hast eine natürliche Art zu führen. Den Vorteil einer Co-Leitung sehen wir darin, dass wir zusätzlich zur Kompetenzen-Ergänzung Aufgaben und Verantwortung teilen, durch die zwei Blickwinkel möglicherweise reflektierter entscheiden und vermutlich transparenter kommunizieren.

Ein Leitungswechsel bietet oftmals auch Gelegenheit für neue oder zusätzliche Ziele und Visionen für die Zukunft des Teams. Was möchtet ihr verfolgen?

Christina: Wir teilen eine gemeinsame Vision, nämlich die Relevanz von HTA und gesundheitsökonomischen Evaluationen in der politischen Entscheidungsfindung zu stärken und setzen uns dafür ein, dass unsere Forschungsergebnisse in der Praxis einen Impact haben.

Cécile: Wir haben ein tolles Team, das eine breite Expertise in den verschiedenen Bereichen der Gesundheit und Ökonomie abdeckt. Damit ist es uns möglich, verschiedenste gesundheitsökonomische Fragestellungen zu bearbeiten. Wir führen grosse HTAs für das Bundesamt für Gesundheit durch, machen gesundheitsökonomische Evaluationen für unterschiedliche Firmen, von innovativen MedTech-Start-ups bis hin zu grossen Pharmaunternehmen und widmen uns gerne auch immer mal wieder Public Health-Themen.

Christina: Zusätzlich zu den bestehenden Zielen und Themen möchten wir unser nationales und internationales Netzwerk noch ausbauen, sind für spannende Kooperationen offen und entwickeln uns methodisch noch weiter. Das Thema der Health Equity, auf welchem ich unter anderem doktoriert habe, wollen wir vermehrt in unsere Analysen einbeziehen.

Gibt es bestimmte Projekte oder Initiativen, auf die ihr euch besonders freut?

Cécile: Es ist schwierig, hier ein einzelnes Projekt zu nennen. Ich würde sagen, der Reiz unserer Arbeit liegt in der Vielfalt der Projekte und unseren interdisziplinären Kollaborationen. Einmal nehmen wir die Perspektive der Kostenträger ein, einmal die der Leistungserbringer, ein anderes Mal nehmen wir zusammen mit der Industrie das Kosten-Nutzenverhältnis eines Produkts unter die Lupe oder analysieren zusammen mit einer Patientenorganisation die Last einer bestimmten Krankheit und ein nächstes Mal prüfen wir die Wirksamkeit von gesundheitsfördernden Massnahmen. Diese Vielfalt macht uns glaube ich auch zu einem kompetenten Partner, der eine ganzheitliche Sichtweise bieten kann.

In welchen Bereichen neben der Forschung seid ihr sonst noch tätig?

Christina: Wir unterrichten auch in der Aus- und Weiterbildung. Beispielsweise haben wir an der ZHAW einen CAS «Gesundheitsökonomische Evaluationen und HTA» in welchem wir uns ganzheitlich mit der Bewertung der Kriterien der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit (WZW) von medizinischen Leistungen befassen. Aber auch im Bachelor-, Master und PhD-Studium geben wir gesundheitsökonomische Inputs.

Eure Arbeit scheint sehr umfassend und vielseitig zu sein. Wie schafft ihr es, den Überblick zu behalten?

Christina: Wir sind ja nicht allein. Ein eingespieltes Team und ein starkes Institut im Rücken zu haben ist Gold wert. Die langjährige Zusammenarbeit im Team und die Kooperationen innerhalb des Instituts bieten eine wertvolle Unterstützung.

Cécile: Ziel der Co-Leitung ist für uns auch, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen, die es uns ermöglicht, mit voller Energie und Tatendrang bei der Arbeit zu sein.

Und zum Schluss noch ein paar persönliche «Entweder-Oder-Fragen»:

Tee oder Kaffee?
Christina: Kaffee, Kaffee und Kaffee. Einen guten Tee geniesse ich aber auch.
Cécile: Kaffee. Wobei ich auch sehr viel und gerne Tee trinke.

Berge oder Strand?
Christina: Ich bin in Griechenland neben dem Strand aufgewachsen und das Meer war immer meine Zuflucht. Als Halbschweizerin liebe ich aber auch die Berge, dort zu wandern oder Ski zu fahren.
Cécile: Ich liebe die Berge: zum Wandern, Klettern, Snowboarden, Abtauchen in die Natur.

Hund oder Katze?
Christina: Katze. Ich bin mit Katzen aufgewachsen und sie faszinieren mich durch ihre einzigartige Persönlichkeit.
Cécile: Hund. Irgendwann wieder einmal einen Hund zu haben wäre schön.

Sommer oder Winter?
Christina: Sommer, da ich die Gelegenheit habe, im Wasser zu sein und zu tauchen. Doch auch im Winter geniesse ich das Skifahren.
Cécile: Sommer, weil es da hell und warm ist. Von den Ferien gefallen mir aber die Sportferien am besten.

Stadt oder Land?
Christina: Stadt. Die Nähe zur Natur ist mir aber auch wichtig.
Cécile: Ich bin ein Landei und geniesse das Landleben.

Wir laden Sie ein, diese spannende neue Phase mit uns zu erleben. Unter der neuen Leitung des HTA-Teams werden wir weiterhin hochstehende und relevante Forschung betreiben, die den Wert und den Nutzen von Gesundheitstechnologien bewertet. Wir freuen uns darauf, die Fortschritte und Erfolge, die uns bevorstehen, mit Ihnen zu teilen. Bleiben Sie mittels WIG-Blog auf dem Laufenden über unsere neuesten Projekte und Veröffentlichungen.


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