Von Olivia Malek
Mein Kollege Alfred Angerer hat vor einigen Wochen in seinem Blog-Beitrag über hybride Lernräume und Veranstaltung geschrieben. Diese Thematik möchte ich gerne aufgreifen und mit weiteren Überlegungen zur Gestaltung von hybriden Möglichkeiten der Wissensvermittlung im Hochschulwesen sowie Allgemein im beruflichen Umfeld anreichern.
Die Evolution des Lernens
Wie bereits Alfred Angerer in seinem Beitrag betont, ist die Wissensverbreitung, die zuvor an den Campus gebunden waren, nun auch von zu Hause oder unterwegs aus möglich. Dies sorgt für mehr Flexibilität und selbstorganisiertes Lernen im Studium. Gleichzeitig gewinnt die Partizipation und die gemeinsame Wissensgenerierung in unserer heutigen Zeit sowohl im Hochschulumfeld wie auch im beruflichen Alltag zunehmend an Bedeutung.
Neue Wege der Zusammenarbeit
Die Zukunft könnte daher in der Kombination von physischen und digitalen Elementen liegen, was dem Kerngedanken des hybriden Ansatzes entspricht. Hybride Lern- und Arbeitsräume ermöglichen die gezielte Auflösung der Separierung von digitalem und physischem Raum, was zu mehr Handlungsoptionen, Agilität und neuen Formen der Kollaboration führen kann. Der hybride Ansatz eröffnet dabei vielfältige Möglichkeiten, um den Anforderungen einer modernen und vernetzten Lern- und Arbeitswelt gerecht zu werden.
In unseren Weiterbildungslehrgängen beobachte ich, dass die Teilnehmenden, besonders in Bezug auf selbstgesteuerte Gruppenarbeiten, bereits den hybriden Ansatz umsetzen. Manche Personen befinden sich in einem physischen Raum, die anderen hingegen sind online. Es werden ausgewählte Kollaborationstools verwendet (bspw. Miro, Mindmaster) und der Austausch ist interaktiv, mit dem Ziel gemeinsam neues Wissen zu kreieren.
Die Eckpfeiler hybrider Lern- und Arbeitsräume
Dies bringt uns nun zur Frage, welche Komponenten und Voraussetzungen es für die erfolgreiche Umsetzung hybrider Lern- und Arbeitsräume braucht:
- Ausstattung der Räume: Es erfordert eine geeignete technische Ausstattung, wie beispielsweise hochwertige Videokonferenzsysteme, interaktive Whiteboards und ein schnelles Internet um effektiv die digitalen Werkzeuge und Kommunikationsmittel zu nutzen.
- Klare Aufgabenstellung: Die Nutzung hybrider Lern- und Arbeitsräume muss auf klare Learning Outcomes basieren und darf nicht als Selbstzweck dienen. Ein Beispiel wäre die Entwicklung eines gemeinsamen Projekts mit definierten Meilensteinen und konkreten Arbeitszielen. Die Aufgaben und Erwartungen werden klar kommuniziert, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten diese verstehen und darauf hinarbeiten.
- Kompetenz der Mitwirkenden: Es braucht die Kompetenz, die Möglichkeiten hybrider Räume effektiv zu nutzen. Dies umfasst sowohl technische Fähigkeiten, wie beispielsweise die Anwendung von Kollaborationstools, als auch die Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen und Arbeiten.
- Flexibilität und Agilität: Flexibilität und Agilität in einem hybriden Lernraum könnten sich darin zeigen, dass die Arbeitsgruppe bei Bedarf schnell zwischen verschiedenen Modalitäten wechseln kann. Zum Beispiel könnte ein geplantes Präsenzmeeting aufgrund unvorhergesehener Umstände kurzfristig in ein virtuelles Meeting umgewandelt werden. Dies erfordert die Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen und alternative Lösungen zu finden.
In diesem Sinne bleibt die Gestaltung hybrider Lern- und Arbeitsräume somit eine spannende Herausforderung, bei der mittels der notwendigen Voraussetzungen die Vorteile von physischen und digitalen Elementen optimal kombiniert werden können.
In einer Zeit des Wandels und der digitalen Transformation ist es also entscheidend, offen zu bleiben und neue Wege zu finden, um Lern- und Arbeitsräume zukunftsweisend zu gestalten.
Olivia Malek, Studienleitung, Team Weiterbildung WIG
Angerer, A. (2024). Sind physische Veranstaltungen im digitalen Zeitalter noch zeitgemäss? https://blog.zhaw.ch/gesundheitsoekonomie/2024/02/29/sind-physische-veranstaltungen-im-digitalen-zeitalter-noch-zeitgemaess/
Kohls, C. und Dubbert, D. (2023). Hybride Lernräume gestalten. Leibniz-Institut für Wissensmedien, Tübingen.