Wer führt mich eigentlich?

Quelle: archyde.com

Von Olivia Malek

Schon die Griechen wussten: «Erkenne Dich selbst!» Alles fängt bei einem selbst an. Stimmt also die Hypothese, dass es mit anderen besser klappt, je besser man mit sich selber umgehen kann? Oder anders ausgedrückt: «Kann man andere nur führen, wenn man sich selbst führt?»

Self-Leadership: Was sind meine gängigen Muster?

In Anlehnung an Ruth Seligers [1] Leadership-Map versteht man unter einer guten Führung das konkrete eigene Handeln in verschiedenen Dimensionen:

Sich selbst führen – Menschen führen – Organisation führen

Sich selbst führen heisst mittels Selbstbeobachtung, -reflexion, -bewertung und -organisation die eigenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen in die gewünschte Richtung zu lenken. Anders als z.B. bei den sozialen Kompetenzen ist die Self Leadership Kompetenz klar nach innen gerichtet. Dank des regelmässigen strukturierten Austauschs mit der eigenen Person lassen sich erfolgreiche, aber auch weniger erfolgreiche, Haltungen und Denkstrukturen bewusst erkennen.

Letztendlich wollen wir unsere eigen definierten Ziele erreichen. Mit dem Bewusstsein, wie wir in der Vergangenheit bestimmte Situationen gemeistert haben bzw. welche Hürden uns von einem geeigneten Handeln abgehalten haben, können wir diese Strategien für zukünftige Situationen optimal anpassen.

100% Eigenverantwortung

Im CAS Personalführung im Gesundheitswesen beleuchten wir bereits seit einigen Jahren das Thema Self Leadership. Vor allem das Feedback unserer Teilnehmenden hat uns dazu bewogen diese Thematik weiter auszubauen. So erhalten wir die Rückmeldung, dass die Unterrichtstage sie dabei

unterstützen, sich zu reflektieren und kritisch zu beobachten. Es werden Modelle aufgezeigt, die alle leicht verständlich und einleuchtend sind. Aber nutzen wir diese auch in unserem Alltag? Ein sehr einfaches und selbsterklärendes Model, welches unterstützt die eigene Denkweise und Handlungen zu erkennen, ist die sogenannte ERO-Formel nach Jack Canfield.[2]

E(vent) + R(esponse) = O(utcome)

Diese Formel lässt sich so gut wie in jeder Lebenssituation anwenden. Ein bestimmtes Ereignis (E) tritt auf und wir reagieren (R) darauf. Diese Kombination führt zu einem Ergebnis (O). Gelegentlich lebt man nach dem Glaubenssatz, dass wir keinen wirklichen Einfluss auf das Ergebnis haben. «Es ist wie es ist und mein Erfolg liegt nicht (immer) in meiner Hand». Folglich ist E = O richtig?

Nein, denn die ERO-Formel zeigt uns deutlich, dass wir durchaus ein Mitspracherecht am Ergebnis haben. Natürlich können wir nicht auf jedes Ereignis Einfluss nehmen. Aber die äusseren Umstände dürfen nicht als Ausrede für die fehlende Eigenverantwortung genutzt werden. In Wahrheit gilt, dass das Einzige, was wir kontrollieren können, unsere Reaktion ist. Unsere persönlichen Gedanken und Handlungen können den Unterschied ausmachen, ob wir in Situationen feststecken oder echte Verbesserungen erzielen.

Es gilt also sich nicht aus den Augen zu verlieren.

Olivia Malek, Studienleitung, Team Weiterbildung WIG.

[1] Seliger, R. (2014). Positive Leadership: Die Revolution in der Führung. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

[2] Canfield, J. (2004). The Success Principles. New York: HarperCollins Publishers.


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