Von Olivia Malek
Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen: Was ist darunter zu verstehen? Mit welchen Herausforderungen sehen sich innovative Versorgungsmodelle konfrontiert? Welche Rahmenbedingungen existieren damit eine fachübergreifende Versorgung von Patienten auch in der Schweiz Fuss fassen kann? Damit befassen sich unsere Studierenden nun seit fast vier Monaten im CAS Koordinierte Versorgung im Gesundheitswesen.
Integrierte Versorgung und ihre Berufsgruppen
Auf all diese Fragen wird im Unterricht eingegangen. Wir haben Neues gelernt, Altes aufgefrischt und das bereits Bekannte formalisiert. Weil die CAS-Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten beruflichen Sparten stammen, entstanden immer wieder spannende und kontroverse Diskussionen. Versicherung versus Politik; Apotheker versus Pharma; Ärzte versus nicht-ärztliche Leistungserbringer: Ein Potpourri an Berufsgruppen! Hier wird einem bewusst, wie unterschiedlich die Interessen sind, mit dem gemeinsamen Ziel das Beste für den Patienten zu bewirken. Der CAS öffnet den eigenen Blickwickel und schafft Verständnis für andere Meinungen.
Welche Player sehen sich besonders mit Herausforderungen konfrontiert?
Am Ende der Weiterbildung erstellen unsere Teilnehmenden eine Abschlussarbeit in Form einer Präsentation. Es werden die gelernten Methoden in Hinblick auf die Entwicklung und Steuerung koordinierter Versorgungsformen anhand eines selbstgewählten Managementproblems angewendet. Zusammenfassend zeigen die vorgestellten Praxisbeispiele, dass die Herausforderungen für die Leistungserbringer am grössten sind. Dabei sind besonders die Spitäler, Kliniken und Ambulatorien hervorgetreten. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da diese Akteure sich aktuell mit grundlegenden Veränderungen im Gesundheitswesen konfrontiert sehen, sei es politisch, rechtlich und/oder finanziell.
Welche Herausforderungen fallen auf?
Im Rahmen der Abschlusspräsentationen wurden thematisch beispielsweise Kooperationsmöglichkeiten zwischen Spitälern aufgezeigt bzw. Schnittstellen zwischen Kliniken und anderen Leistungserbringern analysiert. Exemplarisch wurde der Frage nachgegangen, wie spitalübergreifende Behandlungspfade aussehen könnten oder wie das Zuweisermanagement einer Klinik gestaltet werden kann. Es wird deutlich, dass sowohl vor-, parallel- wie auch nachgelagerte Strukturen zwischen Institutionen im Gesundheitswesen den Schwerpunkt aller Präsentationen abbildeten.
Geeignete Methode für die Fragestellung
Um beim Beispiel der spitalübergreifenden Behandlungspfade zu bleiben, ist es nun wichtig, diese Problemstellung, je nach thematischem Schwerpunkt, mit der geeigneten Methode zu analysieren. Will man herausfinden, inwiefern die aktuell gültigen Behandlungspfade zwischen den Spitälern funktionieren, eignet sich die SWOT-Analyse. Möchte man hingegen die Zusammenarbeit und Kooperationsformen näher untersuchen, hilft die Einflussmatrix weiter. Auch das 4K-Modell (Konfrontation, Koordination, Kooperation und Kollaboration) wird zur Analyse der Ist- vs. Soll-Situation verwendet.
…und zum Schluss.
Die Abschlusspräsentationen im Rahmen des CAS Koordinierte Versorgung im Gesundheitswesen bieten eine gute Möglichkeit um herauszufinden, wo bei den unterschiedlichen Akteuren im Rahmen der integrierten Versorgung «der Schuh drückt». Weiterbildungsteilnehmende sind am Puls der Zeit und können konkrete Problemstellungen aus ihrem Arbeitsumfeld einbringen. Die gelernten Instrumente und Methoden werden in gemeinsamer Arbeit eingesetzt und die Ergebnisse beurteilt. Schon jetzt ist klar: die Herausforderungen und Problemstellungen werden nicht weniger oder einfacher – dies wird sich bestimmt in der kommenden Durchführung wieder zeigen.
Olivia Malek, Studienleitung CAS am WIG.